Frauen in der Wirtschaft: Wir brauchen mehr Gestalterinnen
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Im Norden führen kaum Frauen kommunale Betriebe.
© Quelle: picture alliance / dpa
Um die Klimaziele zu erreichen, wird gerade sehr viel bewegt. Die gesamte Energieversorgung wird in den nächsten Jahrzehnten umgebaut: Wir wenden uns langfristig von den fossilen Energien ab, bauen die Erneuerbaren aus und passen die Netze an das neue Energiesystem an.
Auf diesem Weg gibt es immer wieder Hürden zu überwinden, wir begegnen Akzeptanzproblemen und immer wieder sind Anpassungen bei Gesetzen und Verordnungen notwendig, aber auch technische Probleme müssen gelöst werden.
Bei einem solchen Transformationsprozess entscheiden viele Faktoren über Erfolg oder Misserfolg, auch die vermeintlich kleinen. Einer wurde lange unterschätzt: Umbauprozesse mit einer vielfältigen Führungskultur, mit unterschiedlichen Perspektiven und Kompetenzen sind erfolgreicher.
78 Prozent der Beschäftigten im traditionellen Energiesektor sind Männer
Gut beobachten kann man eine Veränderung in der Energiebranche: 78 Prozent der Beschäftigten im traditionellen Energiesektor sind Männer – im Bereich der erneuerbaren Energien sind es 68 Prozent. Auch bei den Führungspositionen ist bei einem Frauenanteil von 15,5 Prozent noch deutlich Luft nach oben.
Verschiedene Untersuchungen haben nun gezeigt, wie groß das Potenzial von Frauen ist: Unternehmen gewinnen an Wert und sind nachhaltig erfolgreicher, wenn mehr Frauen Führungsverantwortung übernehmen.
Jetzt gilt es, die jungen Frauen zu gewinnen und zu begeistern. Beileibe nicht, weil die Ideen der jungen Männer falsch wären. Aber weil wir mehr und auch andere Ideen brauchen. Wir brauchen die Gestalterinnen, die mit einer sinnstiftenden Perspektive gesellschaftsverträglichen Lösungen entwickeln. Wir brauchen die Ingenieurinnen, die nachhaltige Systeme bauen. Und wir brauchen die Verwalterinnen, die die Finanzmittel effizient und nachhaltig einsetzen. Die Energiewende hält viele Aufgaben bereit. Wir tun gut daran, das enorme Potenzial von Frauen hierfür zu nutzen.
Kerstin Andreae ist Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Sie schreibt im Wechsel mit Energieprofessorin Claudia Kemfert, Stadtplaner Holger Krawinkel und RND‑Redakteur Frank-Thomas Wenzel die Kolumne „Greenformation“ über den grünen Umbau der Wirtschaft. Alle weiteren Kolumnenbeiträge finden Sie hier.