Fondsanleger: Warum der M-Dax interessanter als der Dax ist

Die Dax-Kurve zeigt im Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse über dem Wort „Börse“ einen Anstieg. Für Anlegerinnen und Anleger könnte der M‑Dax interessanter sein als der Dax.

Die Dax-Kurve zeigt im Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse über dem Wort „Börse“ einen Anstieg. Für Anlegerinnen und Anleger könnte der M‑Dax interessanter sein als der Dax.

Freiburg. Deutschlands oberste Börsenliga ist seit Kurzem deutlich größer. Waren es bisher 30 Aktien, die im Deutschen Aktienindex vertreten waren, so tummeln sich seit dem 20. September 40 Aktien im Dax. Laut Stephan Flägel, verantwortlich für Indizes beim Finanzdienstleister Qontigo, der zur Gruppe Deutsche Börse gehört, ist damit die größte Dax-Reform in der bisherigen Geschichte abgeschlossen.

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Mit den zehn neuen Dax-Mitglieder ändert sich auch vieles für Anlegerinnen und Anleger, die beispielsweise in börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs, investiert haben.

Beliebte Anlageklasse

Indexfonds sind seit Jahren in Deutschland eine Anlageklasse, die sich mehr und mehr bei privaten Investoren durchsetzt. Denn ETFs sind besonders gut geeignet, wenn Anleger auf den Erfolg eines breiten Marktes setzen möchten. Als Argumente werden hierbei stets die Kostenstruktur und die Transparenz angeführt.

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Während teils hohe Gebühren bei Aktien- oder Rentenfonds schnell die Rendite erheblich schmälern können, sind die Kosten bei ETFs viel geringer, da diese nicht aktiv durch ein Management zusammengestellt werden, sondern sich stur an Indizes und ihrer Zusammensetzung orientieren. So entfallen beispielsweise Kosten wie der sogenannte Ausgabeaufschlag, und auch laufende Verwaltungskosten sind sehr viel geringer als bei regulären Fonds.

Hinzu kommt der Faktor Sicherheit. Das Vermögen eines ETF ist, wie bei jedem offenen Investmentfonds, als Sondervermögen vor einer möglichen Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt. Da diese ebenso wie Aktien direkt an der Börse gehandelt werden, können Anteile von ETFs auch überall dort gekauft werden, wo es Aktien zu kaufen gibt, also bei Banken, Online- und Neobrokern sowie bei den Fondsgesellschaften direkt.

Neben Einmalanlagen sind ETFs ideal geeignet, um über Sparpläne Geld fürs Alter anzulegen. Das geht bei den meisten Brokern bereits ab 25 Euro im Monat und stellt damit eine günstige Variante dar, um den eigenen Vermögensaufbau zu gestalten.

Alle schauen auf den Dax

Eine Fülle an ETFs gibt es entsprechend auf den deutschen Börsenleitindex Dax – erst recht nach der Indexerweiterung. Aber wie attraktiv ist eigentlich der Index nun mit 40 Aktien? „Viele Anleger schauen, wenn sie sich über die Börse informieren wollen, als Erstes auf den Dax“, so der Berliner Privatinvestor Christian W. Röhl.

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Er sagt aber auch: „Die erste Adresse für Aktieninvestments ist der Dax jedoch ganz sicher nicht – dafür fehlt es dem deutschen Aktienmarkt an Breite und an Tiefe.“ Anlegerinnen und Anleger sollten darauf achten, dass die Portfoliobasis immer global aufgestellt ist – „egal, ob man in Fonds, ETFs oder Einzelaktien investiert“. Ein spezifisches Engagement in deutschen Aktien sei da immer nur eine Ergänzung, so Röhl.

Gerade der Dax hat durch die Erweiterung aber nur bedingt für Anleger an Attraktivität zugenommen. Denn durch die Dax-Reform wurde der Index zwar nominell größer, „aber an den Verhältnissen innerhalb des Index ändert sich wenig“, sagt Röhl und verweist in diesem Zusammenhang auf die Marktkapitalisierung sowie das Gewicht einzelner Aktien und die daraus entstandenen „großen Klumpen“.

Die Top-3-Titel Linde, SAP und Siemens machen aktuell mehr als ein Viertel vom Index aus, die Top-Ten-Titel 56 Prozent. „Die zehn neu aufgenommenen Unternehmen hingegen kommen gerade mal auf 13 Prozent, wovon der Großteil (5 Prozent) auf den Flugzeugbauer Airbus entfällt. Die übrigen neun Neuzugänge haben weniger Gewicht als Linde oder SAP“, sagt Röhl und zieht daraus für Anlegerinnen und Anleger eine Konsequenz: „Deutsche Aktien – und speziell der Dax – waren vor der Reform allenfalls eine Beimischung im ETF-Depot. Und daran hat sich durch die Aufstockung auf 40 Werte nichts geändert.“

Auf die Mischung kommt es an

Laut dem Privatinvestor sei der spannendere Deutschland-Index der M‑Dax, „der zwar zahlenmäßig ‚kastriert‘ wurde und einige seiner Topwerte verloren hat – nun aber keine Einzelwertklumpen mehr aufweist und mit seinem Industrieschwerpunkt die deutsche Wirtschaft gut abbildet“.

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Wer Deutschland als Anlagefokus hat, könnte entsprechend breit auf den deutschen Aktienmarkt setzen. Deutschland ist noch immer die größte Volkswirtschaft Europas. Unter anderem hat der ETF-Anbieter Vanguard einen Indexfonds namens „Vanguard Germany All Cap UCITS ETF“ im Programm. Dieser setzt nicht nur auf den Dax, sondern auf rund 155 deutsche Werte aus den verschiedensten Branchen. Dies können entsprechend Large-, Mid- oder Small-Cap-Aktien von Unternehmen aus Deutschland sein. Nach Angaben von Vanguard deckt das Fondsportfolio circa 95 Prozent des deutschen Marktes ab.

Aber auch bei anderen Fondsanbietern finden sich vergleichbare Produkte. Umschauen lohnt sich – es muss nicht immer der Dax sein.

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