Kampf gegen Gasmangellage

Erstes LNG-Terminal geht in Betrieb – BDI warnt vor Euphorie

Niedersächsischer Badeort Hooksiel nahe Wilhelmshaven: Das Spezialschiff „Höegh Esperanza“ liegt am neuen Anleger für das LNG-Terminal im Jadebusen und leuchtet in der Dunkelheit. Die „Höegh Esperanza“ wird als schwimmende Plattform dienen, um LNG anzulanden und zu regasifizieren.

Niedersächsischer Badeort Hooksiel nahe Wilhelmshaven: Das Spezialschiff „Höegh Esperanza“ liegt am neuen Anleger für das LNG-Terminal im Jadebusen und leuchtet in der Dunkelheit. Die „Höegh Esperanza“ wird als schwimmende Plattform dienen, um LNG anzulanden und zu regasifizieren.

Berlin. Anlässlich der Inbetriebnahme des ersten deutschen Flüssiggasterminals warnt der Industrieverband BDI vor übertriebener Euphorie und mahnt, das hohe Ausbautempo jetzt beizubehalten. „Die Inbetriebnahme des ersten deutschen Flüssiggasterminals kann nur der Anfang sein. Mit dem neuen Terminal ist die Gefahr einer Gasmangellage noch längst nicht gebannt“, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Damit die Energieversorgung in Deutschland sicher bleibt, ist die zügige Inbetriebnahme der weiteren geplanten Terminals unabdingbar“, fügte er hinzu.

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Vor dem Hintergrund des Wegfalls russischer Pipelinelieferungen infolge des Ukraine-Krieges spiele per Schiff angeliefertes Flüssiggas (LNG) bei der Befüllung der Speicher eine zentrale Rolle. „Der Ausbau der dafür nötigen Infrastruktur muss jetzt in einem gleichbleibend hohen Tempo weitergehen“, forderte Russwurm. „Darüber hinaus bleibt es unerlässlich, dass Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger weiterhin Gas einsparen.“

Festakt mit viel Prominenz aus der Politik

Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) soll an diesem Samstag das erste schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb gehen. Das Land Niedersachsen erteilte am Freitag die letzte noch ausstehende wasserrechtliche Erlaubnis.

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Wilhelmshaven ist der erste von mehreren Standorten an der deutschen Küste, die für den Import von verflüssigtem Erdgas vorgesehen sind. Weitere sollen in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), Stade (Niedersachsen) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) entstehen. Zunächst wollen die Betreiber mit schwimmenden Entlade- und Regasifizierungsanlagen, sogenannten FSRUs arbeiten. In Wilhelmshaven kommt das Spezialschiff „Höegh Esperanza“ zum Einsatz, das der Energieversorger RWE im Auftrag der Bundesregierung für mindestens zehn Jahre gechartert hat. Bis 2026 sollen in Wilhelmshaven, Stade und Lubmin zudem feste Terminals an Land entstehen.

Umweltschützerinnen und -schützer kritisieren, dass mit den derzeit geplanten acht schwimmenden und drei festen Terminals massive Überkapazitäten installiert würden. „Der geplante Bau von LNG-Terminals schießt weit über das hinaus, was notwendig wäre, um gut durch die nächsten Winter zu kommen“, sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Olaf Brandt, am Freitag. Die Ampelregierung manifestiere auf Jahrzehnte eine fossile Infrastruktur. „Damit betreibt sie das Gegenteil von klimaverantwortlicher Politik.“

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