Sparappelle provozieren Trotzreaktionen
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Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, spricht bei einem Interview.
© Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild
Frankfurt am Main. Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur (BNetzA), ist zur Nervensäge der Nation geworden. Beinahe täglich ist von ihm zu hören, dass wir die Heizung herunterdrehen sollen, dass nicht jedes Zimmer unbedingt beheizt werden muss, dass wir wieder auf den Pfad der Tugend zurückkehren und den Gasverbrauch um 20 Prozent drücken müssen. Im Grunde hat er recht.
Der Dezember war bislang ungewöhnlich kalt, Gasspeicher mussten ungewöhnlich intensiv angezapft werden. Und es kann immer noch passieren, dass wir den Brennstoff rationieren müssen, und zwar an einzelnen Tagen im März. Aber nur, wenn von jetzt an bis in den dritten Monat 2023 hinein durchgehend extrem kalte Temperaturen herrschen, so wie anno 2010. Das geht aus den Modellrechnungen des Gasspeicherverbandes Ines hervor.
Müller will auf Nummer sicher gehen
Mit anderen Worten: Die berüchtigte Mangellage – was eine Rationierung des Brennstoffs bedeuten würde – ist äußerst unwahrscheinlich. Ähnlich sieht es für den Winter 2023/2024 aus. Erst wenn mehrere ungünstige Faktoren zusammenkommen, kann die BNetzA gezwungen sein, Unternehmen vorübergehend den Gashahn zuzudrehen. Das zeigt: Müller will auf Nummer extrem sicher gehen.
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Zugleich aber müssen Millionen Kunden im neuen Jahr – trotz der beschlossenen Preisbremse – mit einer Verdopplung ihrer Gasrechnung kalkulieren. Wenn das kein Signal ist zum extrem vorsichtigen Umgang mit dem Thermostatknopf und zum Herunterdrehen auf die Nullstellung in Räumen, wo sich niemand aufhält? Wir haben längst verstanden. Wer jetzt noch nicht „achtsam“ (Müller) mit der Heizung umgeht, dem ist nicht zu helfen. Permanente Sparappelle können nun nur noch wütende Trotzreaktionen auslösen.