Es braucht jetzt einen Energiepreisdeckel – sonst droht erstmals Energiearmut
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Ohne Energiepreisdeckel könnten die steigenden Kosten für Strom und Gas in Deutschland bald erstmals zu Energiearmut führen, befürchtet Frank-Thomas Wenzel.
© Quelle: IMAGO/foto2press
Frankfurt am Main. In den USA können nach offiziellen Angaben schon 20 Millionen Haushalte ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen. Es ist bereits die Rede davon, dass ein Tsunami an Gas- und Stromsperren kommen werde. So weit darf es hierzulande nicht kommen. Deshalb stellt sich mit Vehemenz die Frage: Wann kommt der Preisdeckel für Strom und Gas?
Es ist höchste Zeit. Die Österreicher sind uns voraus, im Herbst soll dort der Deckel eingeführt werden. Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Gabriel Felbermayr hat dafür ein Konzept entwickelt, er steht nicht im Verdacht, Anhänger eines Staatsdirigismus zu sein. Es geht um blanken Pragmatismus.
Für Verschwender sollte es teurer werden
Zum Deckel muss einerseits ein staatlich subventionierter Grundverbrauch von Strom und Gas gehören, dessen Tarif sich an den Preisen des Vorjahres und dessen Kilowattstunden sich am Durchschnittsverbrauch der jeweiligen Haushaltsgröße orientieren. Das verhindert Energiearmut, die nun erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik ein reales Problem ist.
Dazu kommen muss, dass für Strom- und Gasverbrauch, der über den Grundverbrauch hinausgeht, der hohe Marktpreis gezahlt werden muss. Dies ist ein starker Anreiz zum Energiesparen, und das kann im Winter entscheidend werden. Nicht nur weil die Notierungen an den Energiebörsen außer Kontrolle geraten sind. Es droht bei einem bitterkalten Wetter, dass enorme Mengen Strom mit enorm teurem Erdgas erzeugt werden müssen, das dann an anderer Stelle fehlt – zum Heizen und in der Industrie. Das beste Mittel, um einen Notstand zu verhindern, ist, den Energieverbrauch zu senken.
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