Dieses Fahrradschloss wiegt nur 500 Gramm
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Spezialtextilien versprechen hohe Haltbarkeit bei wenig Gewicht.
© Quelle: tex-lock
Leipzig. Fahrräder sind längst nicht mehr nur Fortbewegungsmittel, sondern oft auch teure Statussymbole. Kein Wunder, dass der Fahrraddiebstahl zu einem lukrativen Geschäftszweig des organisierten Verbrechens geworden ist. Bundesweit werden mehr als 330 000 Fahrräder pro Jahr als gestohlen gemeldet – die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Der Gesamtschaden liegt bei mindestens 177 Millionen Euro.
Hochkonjunktur also für Schlosshersteller. Fahrradbesitzer sind bereit, viel Geld für die Sicherung ihres teuren Gefährts auszugeben. Besonders bei E-Bikes werden auch mal dreistellige Beträge investiert. Die großen zwei auf dem deutschen Markt – Abus und Trelock – forschen mit Hochdruck an neuen Materialien. Denn derzeit werden sieben Kilogramm schwere Rennräder oft mit zwei Kilogramm schweren Ketten aus Stahl gesichert. Das ist sicher nicht im Sinne des Erfinders.
Das neue große Thema ist deshalb die Gewichtsreduktion durch leichte Materialien. Spezialtextilien können genauso sicher gegen Handbrenner und Bolzenschneider sein – sie wiegen aber nur etwa ein Drittel.
Das haben zwei Gründerinnen aus Leipzig zur Geschäftsidee gemacht. Bei ihrem Stoffschloss kommen Fasern zum Einsatz, die sonst in der Automobilbranche und der Weltraumtechnik verwendet werden. Pro Meter wiegt das sogenannte tex-lock-Schloss 500 Gramm. Allerdings ist es entsprechend teuer: Die kleinste Ausführung kostet 89 Euro. Noch sind die Modelle gar nicht lieferbar, und doch wurden sie schon zu Hunderten vorbestellt. Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter übertrafen die Gründerinnen ihre angepeilte Investitionssumme um das Fünffache. Es scheint, sie haben einen Nerv getroffen.
Von Anne Grüneberg/RND