Chip-Streit mit China: Niederlande und Japan schließen sich offenbar USA an
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Die Niederlande und Japan wollen gemeinsam mit den USA Chinas Zugang zu moderner Technologie beschränken (Symbolbild).
© Quelle: imago images/YAY Images
Washington. Die Niederlande und Japan haben sich mit den USA laut informierten Kreisen darauf geeinigt, gemeinsam Chinas Zugang zu Technologie für die Produktion moderner Computerchips zu beschränken. Die Vereinbarung der drei Staaten bestätigte eine eingeweihte Person am Sonntag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AP; wann der Deal formal bekanntgegeben wird, war aber unklar. Das Weiße Haus wollte sich zunächst nicht äußern.
Zuvor erklärte der niederländische Konzern ASML, führender Anbieter von Ausrüstung für die Halbleiterindustrie, dass es womöglich eine Einigung zwischen den Niederlanden, den USA und Japan gebe, man aber nichts Näheres dazu wisse. ASML ist der weltweit einzige Produzent von modernen Lithographiemaschinen, die eine gewichtige Rolle bei der Herstellung von fortschrittlichen Mikrochips spielen.
Seit 2019 verbietet die niederländische Regierung ASML den Export der Ausrüstung nach China, doch liefert das Unternehmen nach wie vor Lithographiesysteme niedrigerer Qualität in die Volksrepublik. Zudem hat ASML Forschungs- und Produktionszentren in Peking, Shenzhen sowie eine regionale Zentrale in Hongkong.
Exportkontrollen ab Oktober
Im Oktober führte die US-Regierung Exportkontrollen ein, die Chinas Spielraum für den Zugang zu hochmodernen Mikrochips einschränken sollen. Diese können nach US-Angaben für die Herstellung von Waffen und die Verbesserung und Beschleunigung von Militärlogistik verwendet werden. Die USA forderten Japan und die Niederlande auf, ebenfalls Pekings Zugang zu der Technologie einzuhegen.
Erst am Freitag sagte John Kirby, der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, dass niederländische und japanische Regierungsvertreter für Gespräche unter Führung von Jake Sullivan, dem nationalen Sicherheitsberater von Präsident Joe Biden, in Washington seien. Es sei unter anderem um „die Sicherheit und den Schutz von aufkommenden Technologien“ gegangen. Ob es auch einen Deal für eine gemeinsame Verschärfung von Exportkontrollen in der Halbleiterbranche gebe, wollte Kirby indes nicht sagen.
Jüngst warb Biden bei zwei separaten Treffen mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte und Japans Ministerpräsident Fumio Kishida für einen solchen Schritt.
Warnungen aus China
China hat darauf ungehalten reagiert und gewarnt, die Beschränkungen könnten die globalen Lieferketten unterbrechen und die Erholung der Weltwirtschaft bremsen. Peking hoffe, dass die relevanten Länder „das Richtige tun und gemeinsam darauf hinarbeiten, die multilaterale Handelsordnung aufrechtzuerhalten und die Stabilität der globalen Industrie- und Lieferketten sicherzustellen“, mahnte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, erst kürzlich. Dies sei auch in deren eigenem langfristigen Interesse.
Nach US-Angaben investiert China stark in die Entwicklung seiner noch unerfahrenen Halbleiterproduzenten, ist bisher jedoch nicht in der Lage, jene hochmodernen Chips herzustellen, die in neuen Smartphones und anderen Geräten zur Anwendung kommen.
RND/AP