Um Verlust zu vermeiden: Bundesbank muss eine Milliarde Euro aus Risikovorsorge nutzen
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Um einen Verlust zu vermeiden, musste die Bundesbank eine Milliarde Euro aus ihrer Risikovorsorge nutzen.
© Quelle: Arne Dedert/dpa
Frankfurt/Main. Der Bundesbankgewinn für den Bund fällt erneut aus. Wie in den beiden Vorjahren steht für 2022 in der Bilanz der Notenbank ein ausgeglichenes Ergebnis. Um einen Verlust zu vermeiden, musste die Bundesbank eine Milliarde Euro aus ihrer Risikovorsorge nutzen. „Im Jahr 2022 musste die Bundesbank besondere finanzielle Belastungen tragen“, bilanzierte Präsident Joachim Nagel am Mittwoch.
In den kommenden Jahren dürften „die Belastungen in der Gewinn- und Verlustrechnung der Bundesbank durch die hohen Wertpapierbestände und die Zinswende deutlich zunehmen“, erklärte die Bundesbank. Nagel hatte jüngst bereits darauf hingewiesen, dass die Bundesbank für solche Fälle in den vergangenen Jahren Milliardenrückstellungen gebildet hat: 19,2 Milliarden Euro sind es nach jüngsten Zahlen.
Der Zinserhöhungskurs im Euroraum könnte jedoch dazu führen, dass es Jahre geben werde, „in denen die Bundesbank mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Verluste ausweisen wird“, hatte Nagel gesagt.
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Corona sorgt für Null in der Bilanz
Bereits in den von der Corona-Krise geprägten Jahren 2020 und 2021 hatte die Bundesbank jeweils eine Null in der Bilanz stehen und daher keinen Gewinn an den Bundeshaushalt abgeführt. Die Bundesbank begründete dies damit, dass sie mehr Geld für mögliche Risiken aus der gemeinsamen Geldpolitik unter Führung der Europäischen Zentralbank (EZB) zurücklegte.
Die Euro-Währungshüter haben zur Ankurbelung der Konjunktur und zur Abmilderung der Pandemiefolgen in den vergangenen Jahren in großem Umfang Staats- und Unternehmensanleihen gekauft. Viele dieser Papiere werfen relativ niedrige Zinsen ab. Zugleich müssen die Notenbanken Geschäftsbanken inzwischen wieder kräftig gestiegene Zinsen für geparkte Gelder zahlen.
Keine EZB-Gewinnausschüttung 2022
Die EZB musste 2022 einen Verlust aus laufenden Geschäften ebenfalls über ihre Risikovorsorge ausgleichen. Unter dem Strich stand daher auch dort eine Null. Die Folge: Eine Gewinnausschüttung der EZB an die nationalen Zentralbanken, von der üblicherweise auch die Bundesbank profitiert, fiel für 2022 aus.
Über Jahre hatte das Finanzministerium im Bundeshaushalt traditionell einen Bundesbankgewinn von 2,5 Milliarden Euro eingeplant. Noch 2019 durfte sich der damalige Ressortchef und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz über den höchsten Bundesbankgewinn seit der Finanzkrise freuen: 5,85 Milliarden Euro.
RND/dpa