Rettung vor Pleite während Pandemie

Aktienpaket vollständig verkauft: Bund steigt bei Lufthansa aus

Zwei Männer blicken durch ein Fenster auf eine abgestellte Lufthansa-Maschine.

Zwei Männer blicken durch ein Fenster auf eine abgestellte Lufthansa-Maschine.

Frankfurt/Main. Die Lufthansa ist wieder in privaten Händen. Nach gut zwei Jahren hat der Bund seine Beteiligung an Deutschlands größter Fluggesellschaft beendet. Wie die Finanzagentur des Bundes am Dienstagabend mitteilte, habe der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) seine zuletzt verbliebene Beteiligung von knapp zehn Prozent im Rahmen einer Blockplatzierung an internationale Investoren vollständig veräußert.

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Im Zuge der Corona-Pandemie hatte die Bundesregierung ein milliardenschweres Hilfspaket geschnürt, um die Kranich-Airline zu retten. Die stillen Einlagen und Kredite hatte die Lufthansa bereits im vergangenen Jahr zurückgezahlt. Jetzt der endgültige Ausstieg des Staats: „Das Unternehmen liegt wieder in privaten Händen“, sagte Jutta Dönges, die den WSF als Geschäftsführerin der Finanzagentur verantwortet. Die Stabilisierung sei erfolgreich abgeschlossen.

Der Bund hat ordentlich Gewinne gemacht

Und der Staat hat dabei sogar ordentlich Gewinn gemacht. Wie Dönges ausführte, übersteigen die insgesamt erzielten Erlöse in Höhe von 1,07 Milliarden Euro den Betrag, der zum Erwerb der Beteiligung nötig war – 306 Millionen Euro – nämlich deutlich. Das macht unterm Strich einen Gewinn von 760 Millionen Euro.

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Somit endet die staatliche Beteiligung früher als ursprünglich angedacht. Nach Lufthansa-Angaben war vereinbart, dass spätestens bis Oktober 2023 die letzten Aktien wieder verkauft werden. Ein Teil der staatlichen Lufthansa-Aktien ist an Großaktionär Klaus-Michael Kühne gegangen, wie das „Handelsblatt“ berichtet.

Der Lufthansa geht es gerade nicht gut.

Der gerupfte Kranich

Die Lufthansa gehört zum Inventar der Bundesrepublik und zählte sich selbst lange zu den besten Airlines der Welt. Strukturwandel, Billigkonkurrenz, Pandemie, Beinahepleite, Managementfehler und der Dauerzoff mit der Belegschaft haben die Airline in eine schwere Krise gestürzt. Der Kranich hat Federn gelassen.

In Frankfurt zeigte man sich am Mittwoch erleichtert. „Ich bedanke mich im Namen aller Lufthanseatinnen und Lufthanseaten bei der aktuellen und vorherigen Bundesregierung und allen deutschen Steuerzahlern für ihre Unterstützung unserer Lufthansa in der schwersten Krise der Unternehmensgeschichte“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Die Stabilisierung des Konzerns habe ihren erfolgreichen Abschluss gefunden. „Lufthansa ist wieder vollständig in privater Hand“, so Spohr in einer Mitteilung. „Alle Lufthanseatinnen und Lufthanseaten weltweit werden weiter hart dafür arbeiten, unsere Position unter den führenden Airline-Gruppen der Welt zu stärken, zum Beispiel durch eine breit angelegte Premium Produkt- und Qualitätsoffensive.“

Lufthansa strich mitten in der Urlaubssaison Tausende Flüge

Dieser Vorstoß dürfte auch dem Umstand geschuldet sein sein, dass die Lufthansa zuletzt eher negative Schlagzeilen machte. Mitten in der Urlaubssaison strich die Airline Tausende Flüge, etliche Passagiere strandeten an den Drehkreuzen, warteten auf ihre Koffer. Hinzu kamen Streiks, die für weitere Unsicherheit sorgten. Nachdem zunächst das Bodenpersonal seine Arbeit niederlegte, folgten wenig später die Piloten. Erst in der vergangenen Woche wurde ein erneuter Streik der Piloten noch in letzter Minute abgewendet. Lufthansa und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit einigten sich auf einen Tariffrieden von knapp zehn Monaten.

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Ähnlich wie bei Ryanair oder der Lufthansa-Tochter Eurowings geht man jedoch auch bei der Lufthansa-Muttergesellschaft davon aus, das die Preise für Flugtickets künftig steigen werden. Nach Einschätzung von Lufthansa-Chef Spohr dürfte Fliegen deutlich teurer werden. „Wir werden nicht wieder heruntergehen zu den Niveaus, die wir vor der Pandemie gesehen haben“, sagte er am Montag bei einer Veranstaltung der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin.

Mit Material der dpa

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