Billigstrom war gestern
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/WLDBICNZN5CHXGJAKC3GSYW4IM.jpeg)
Zehntausende Kunden wechselten Anfang Januar ungewollt ihren Stromanbieter, weil sich mehrere Billigversorger die Versorgung nicht mehr leisten konnten.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa/dpa-tmn
Berlin. Was nichts kostet, ist nichts wert, wusste schon Albert Einstein. Stromkunden machen gerade die Erfahrung, dass der Physiker nicht ganz falsch lag. Was wenig kostet, ist wenig wert, ist am Energiemarkt das Motto der Stunde.
Zehntausenden ist Anfang des Jahres eine Kündigung ins Haus geflattert. Billiganbieter haben sich reihenweise von Kunden getrennt, weil sie sich deren Belieferung nicht mehr leisten konnten. Betroffene fallen in die Grundversorgung, die schon immer teuer war und deren Preise nun für Neukunden explodiert sind.
„Pech gehabt, wer sparen wollte, zahlt eben drauf“, könnte man sagen – aber so einfach ist die Sache nicht. Betroffene haben ja im Prinzip alles richtig gemacht. Seit Jahren predigen Politiker und Verbraucherschützer den Anbieterwechsel, um den stetig steigenden Energiepreisen zu entkommen. Wer auf sie gehört hat, wird nun bestraft.
Die bittere Wahrheit
Die Politik schimpft auf Versorger, die ihre Kunden hängen lassen. Die Kritik ist nicht falsch, zielt am eigentlichen Problem aber vorbei. Die bittere Wahrheit ist, dass es den günstigen Strom für all die Wechsel- und Lockangebote nicht gibt. Anbieter, die die Hitlisten der Vergleichsportale anführen wollten, hatten kaum eine andere Wahl, als auf Schnäppchenkurse an der Strombörse zu setzen. Seit es die nicht mehr gibt, hat sich ihr Geschäftsmodell erledigt.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/YAMCBDPRRRB5LP3JCNFHGG5AEI.jpg)
Der Tag
Was heute wichtig ist. Lesen Sie den RND-Newsletter “Der Tag”.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Die Politik muss sich nun ehrlich machen. Elektrische Energie hat einen Wert – und sie hat einen Preis. Wenn der sinken soll, muss die Regierung das selbst in die Hand nehmen. Angesichts einer Steuer- und Abgabenlast von gut 50 Prozent hätte sie die Mittel, sofort für Entlastung sorgen. Wenn sie das denn überhaupt will.