Autobranche: China liegt technologisch vorne
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ANCWXLM53JG7ROTMYABGOYDWXU.jpg)
Das chinesische Elektroauto-Startup Leapmotor ist ein Beispiel für das erfolgreiche Vorpreschen Chinas in der Automobilbranche.
© Quelle: imago images/VCG
Frankfurt. Früher war es so: Deutsche Autobauer mussten Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen eingehen, wenn sie in der Volksrepublik Fahrzeuge verkaufen wollten. Das unverhohlene Ziel dieser unternehmerischen Zwangsehen war Industriespionage. Die Chinesen wollten sich abgucken, wie man Autos baut, um mit Imitaten die Originale auszustechen.
Diese Strategie ist nicht aufgegangen. Deutsche Autos haben in China noch immer den Nimbus der technischen Perfektion. Und den dortigen Autobauern ist es trotz vieler Anläufe nicht gelungen, sich auf dem Weltmarkt größere Marktanteile zu sichern.
Das dürfte sich bald ändern – mit der nächsten automobilen Generation, mit softwaregestützten elektrischen Pkw und mit dem autonomen Fahren. Hier liegen die chinesischen Unternehmen weit vorne. Das ist ein riesiger Erfolg für die Industriepolitik der kommunistischen Regierung, die konsequent auf Forschung, Ausbildung und Entwicklung in der Informatik gesetzt hat.
Nun geht Deutschland auf China zu
Die deutschen Autobauer haben gar keine andere Wahl mehr, als die Kooperation mit fernöstlichen „Partnern“ zu suchen, die in Wirklichkeit Rivalen sind. Nur so können BMW, Volkswagen und Mercedes auf mittlere Sicht mithalten.
Langfristig braucht es aber eine andere Agenda: Europa muss bei der Digitalisierung aufholen. Das geht nur mit wuchtiger staatlicher Förderung bei Forschung, Ausbildung und Entwicklung. Ob das überhaupt gelingen kann, ist unklar. Klar ist aber: Erst wenn Europas Autobauer wieder auf Augenhöhe sind, ist es angezeigt, darüber nachzudenken, wie die Abhängigkeit vom chinesischen Markt zumindest etwas reduziert werden kann.