Sorge um Dax-Verluste

Sorge um Banken: Bundesregierung betont Stabilität des deutschen Finanzsystems

Ein Aktienhändler an der Frankfurter Börse verfolgt den aktuellen Kurs.

Ein Aktienhändler an der Frankfurter Börse verfolgt den aktuellen Kurs.

Frankfurt/Main. Die „Notfallrettung“ der angeschlagenen Schweizer Großbank Credit Suisse hat zu Beginn der neuen Handelswoche die Investoren am deutschen Aktienmarkt zunächst nicht beruhigen können. Auch angesichts der anhaltenden Unsicherheit vor der anstehenden Fed-Leitzinsentscheidung hielten sich die Anleger zurück. Der Dax knüpfte am Montagmorgen an seine zuletzt hohen Verluste an.

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Die Bundesregierung betonte unterdessen angesichts der Unruhe an internationalen Finanzmärkten die Stabilität des deutschen Finanzsystems. Das Finanzministerium begrüßte am Montag die Maßnahmen zur Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch den Konkurrenten UBS. „Diese dienen dazu, geordnete Marktkonditionen wiederherzustellen und Finanzstabilität zu gewährleisten“, erklärte eine Sprecherin. Sie fügte hinzu: „Das deutsche Finanzsystem ist stabil.“ Die deutschen Aufsichtsbehörden und die europäische Finanzaufsicht stünden in engem Kontakt und beobachteten die Lage aufmerksam.

Dax: Verluste eingedämmt

Zuletzt reduzierte sich das Minus des Dax allerdings auf 0,40 Prozent bei 14.709,09 Zählern. Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte konnte seine Verluste in der Frühe etwas eindämmen auf minus 0,79 Prozent bei 26.237,15 Punkten. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone arbeitete sich in der ersten Handelsstunde auf ein moderates Plus vor.

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Mit milliardenschwerer Unterstützung der Schweiz und der dortigen Notenbank wurde am Wochenende die Übernahme der Schweizer Großbank durch die heimische Konkurrentin UBS beschlossen. Zudem erhöhten sechs große Notenbanken ihre Schlagzahl zur Versorgung des Finanzsystems mit Dollar-Liquidität. Die Sorgen um die Credit Suisse und der Kollaps mehrerer US-Regionalbanken hatten zuvor an den Finanzmärkten die Angst vor einem Flächenbrand und einer neuen Finanzkrise heraufbeschworen.

Schweizer Großbank UBS übernimmt Credit Suisse für drei Milliarden Franken
19.03.2023, Schweiz, Zürich: Eine Person benutzt einen Geldautomaten der Credit Suisse am Hauptsitz der Schweizer Bank. Foto: Michael Buholzer/KEYSTONE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Schweizer Großbank UBS übernimmt ihre schwer angeschlagene Rivalin Credit Suisse für drei Milliarden Franken, umgerechnet rund drei Milliarden Euro.

Spannung vor Leitzinsentscheidung

Vor dem Hintergrund der Turbulenzen wird nun mit besonderer Spannung die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch erwartet. Ein großer Zinsschritt der Fed, wie er zwischenzeitig befürchtet worden war, gilt am Markt mittlerweile für unwahrscheinlich. Einige Beobachter hielten zuletzt gar eine Zinssenkung für möglich.

Aktien von Banken und Versicherern bleiben zum Wochenstart unter Druck. Die Anleger sorgen sich vor allem um deren Engagement in bestimmten milliardenschweren Anleihen der Credit Suisse, bei denen ein Totalausfall absehbar ist. Ein Sprecher der Deutsche Bank sagte zwar, das größte deutsche Geldinstitut sei in diesen eigenkapitälähnlichen sogenannten AT1-Bonds „nahezu null“ engagiert, das konnte aber einen Kursrutsch nicht vermeiden - die Papiere gaben zuletzt um sieben Prozent nach. Commerzbank verloren fast fünf Prozent, für Anteile am Versicherer Allianz ging es um 2,3 Prozent nach unten.

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An der Dax-Spitze hingegen knüpften Deutsche Börse mit einem Aufschlag von 2,1 Prozent an ihren aktuell guten Lauf an. Vonovia-Anteile erholten sich mit 1,3 Prozent, vor dem Wochenende hatte die Immobiliengesellschaft mit einer gekürzten Dividende vergrätzt.

Ebenfalls zu den Favoriten gehörten Rheinmetall, die Aktie des soeben in den Dax aufgestiegenen Rüstungskonzerns und Autozulieferers kletterte um rund ein Prozent. Der Hersteller ersetzt in der ersten Börsenreihe den Dialyseanbieter Fresenius Medical Care, dessen nunmehr im MDax zu findenden Papiere gaben um 2,4 Prozent nach.

In den hinteren Börsenreihen belastete die Ankündigung einer Kapitalerhöhung zur Finanzierung seines Umbaus die Papiere des Batteriekonzerns Varta schwer - im Index der kleineren Unternehmenswerte SDax lagen sie mit minus 13,3 Prozent abgeschlagen auf dem letzten Platz. Varta hofft mit der Ausgabe von rund vier Millionen Aktien auf einen Erlös von 50 Millionen Euro.

RND/dpa

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