Bier trinken für die Ukraine
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Das belgisch-ukrainische Chernigivske-Bier.
© Quelle: picture alliance/dpa/BELGA
Sie tauchten vor ein paar Wochen im Supermarkt bei mir um die Ecke auf – silbern schimmernde Bierdosen, darauf ein Herz in den ukrainischen Farben Gelb und Blau und der aufgedruckten Versicherung, dass der Erlös aus dem Verkauf an die Ukraine-Hilfe gehe.
Ich habe zugegriffen und ein Gebinde mit sechs Dosen à 0,33 Liter für 7,99 Euro gekauft. Obwohl ich um Dosenbier für gewöhnlich einen großen Bogen mache. Und in Belgien gibt es noch nicht einmal einen Dosenpfand.
Chernigivske-Bier: Das beliebteste Bier der Ukraine?
Ob das Chernigivske-Bier wirklich das beliebteste Bier der Ukraine ist, wie auf der Dose steht, kann ich nicht beurteilen. Es schmeckt ganz gut, wenn es kalt ist. Aber das ist nicht das Thema.
Die Geschichte des Bieres und wie es nach Belgien kam, ist eine Geschichte darüber, wie der russische Angriffskrieg die Märkte verändert.
AB Inbev, der weltgrößte Bierkonzern mit Hauptsitz in Belgien, betrieb eine Brauerei in Tschernihiw im Norden der Ukraine. Die Großstadt wurde gleich zu Beginn des Krieges Ziel russischer Angriffe. Die Bierproduktion kam zum Erliegen.
Verkauf in ganz Europa und in Südamerika
Bis sie bei AB Inbev auf die Idee kamen, das Tschernihiwer Bier in Belgien herzustellen. Inzwischen werden Tausende von Hektolitern Chernigivske-Bier in der Stadt Löwen bei Brüssel gebraut und eingedost. Wie es bei AB Inbev heißt, soll das ukrainisch-belgische Bier in ganz Europa und in Südamerika verkauft werden.
Natürlich ist das Ganze von AB Inbev ein genialer Schachzug im Sinne der Imagepflege gewesen. Viele Medien in Belgien haben darüber ausführlich berichtet. Aber deswegen ist an der Aktion nichts Verwerfliches.
Schließlich will der Konzern alle Erlöse aus dem Verkauf an Organisationen spenden, die in der Ukraine-Hilfe tätig sind. Mindestens 5 Millionen Euro sollen dabei zusammenkommen.
Das sollte klappen. Der größte Bierbrauer der Welt hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 55 Milliarden US-Dollar gemacht.
Damir Fras ist Brüssel-Korrespondent des RND. Wie sich die ökonomische Supermacht Europa global schlägt, erklärt er hier immer mittwochs – im Wechsel mit seinen Kolleginnen und Kollegen in Washington, Peking, London sowie für Russland und Osteuropa. Alle bisherigen Kolumnen-Beiträge finden Sie hier.