1000 Kilometer mit einer E-Ladung: Was kann das neue Wunderauto von Mercedes wirklich?

Der Vision EQXX zeigt, wie sich Mercedes-Benz die Zukunft des Elektroautos vorstellt. Das Auto hat eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern und einen Energieverbrauch von weniger als 10 kWh pro 100 Kilometer.

Der Vision EQXX zeigt, wie sich Mercedes-Benz die Zukunft des Elektroautos vorstellt. Das Auto hat eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern und einen Energieverbrauch von weniger als 10 kWh pro 100 Kilometer.

Ist Mercedes der große Wurf gelungen, der den Blick auf die Elektromobilität von Grund auf verändern könnte? Die Stuttgarter zumindest behaupten es und glauben, dass sie bereits die Blaupause für künftige Fahrzeuggenerationen in der Hand halten. Stimmt dies, wäre es eine technische Revolution und vielleicht der Schritt, auf den alle gewartet haben: Mehr als 1000 Kilometer Reichweite mit einem hocheffizienten Antriebsstrang, der weniger als 10 kWh für 100 Kilometer verbraucht. Den Strom dazu liefert eine Batterie, die in einen Kleinwagen passen soll. Die Schwaben haben den Prototypen, ein viertüriges Coupé mit der Bezeichnung Vision EQXX, am Montag erstmals weltweit präsentiert.

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Von Berlin nach Paris in einem Rutsch ohne einen einzigen Ladestopp? Bei einem durchschnittlichen Streckenprofil eines europäischen Autofahrers nur einmal im Monat den Stecker einstöpseln? Angesichts der vielen Probleme, mit denen Elektromobilität gegenwärtig noch immer zu kämpfen hat, klingen solche Ankündigungen wie Aufschneiderei. Doch der Vision EQXX, der bereits eine Straßenzulassung hat, soll das können. Dass sie in Stuttgart nicht die Bodenhaftung verloren haben, hat die Vergangenheit mehrmals gezeigt: In einer Zeit, in der die ganze Branche mit gewaltigen Umwälzungen zu tun hat und tatsächlich auf vielen Gebieten ganz neue Konzepte erfinden muss, ging man bei Mercedes-Benz immer wieder den Weg der kleinen Schritte und ließ anderen den Vortritt.

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Nachhaltige Materialien aus Gartenabfällen und Babywindeln

Und nun der Vision EQXX. Das Auto existiert als Prototyp, man kann es also anfassen, doch die 1000 Kilometer Reichweite sind ein Versprechen, das der Hersteller nach internen, digitalen Simulationen ausgegeben hat. Aber da darf man den Schwaben vertrauen – Computersimulationen ersetzen in der Autoindustrie seit Langem komplexe Tests in der Realität. Um die hochgesteckten Ziele überhaupt erreichen zu können, wurde ein Team aus Spezialisten verschiedenster Disziplinen zusammengezogen, das einen ganzheitlichen Ansatz verfolgte: Außer der Effizienzsteigerung waren Ressourcenschonung und eine größtmögliche Umweltverträglichkeit gleichberechtigte Entwicklungsziele. So wurden Materialien eingesetzt, die aus Lebensmittel- und Gartenabfällen und sogar aus Babywindeln hergestellt werden.

Blick auf die Front des Mercedes-Benz Vision EQXX.

Blick auf die Front des Mercedes-Benz Vision EQXX.

Neben extremen Leichtbaumaßnahmen (das Fahrzeug wiegt nur rund 1,75 Tonnen), einer neuen Bestmarke beim Luftwiderstand und der Verwendung neuester Technologien, stand ein Antriebskonzept im Fokus der Entwickler, das Mercedes selbst als „radikal“ bezeichnet. „Beim Vision EQXX haben die besten Köpfe aus unseren Forschungs- und Entwicklungszentren mit Ingenieuren aus unseren Formel-1- und Formel-E-Teams zusammengearbeitet.

Know-how aus der Formel 1

Sie beweisen, dass Innovationen aus dem Motorsport, wo die Antriebsstränge bereits hochgradig elektrifiziert sind, unmittelbare Relevanz für die Entwicklung von Straßenfahrzeugen haben“, sagt Daimler-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer. So erreicht der elektrische Antriebsstrang mit einer Leistung von rund 150 kW/204 PS einen Wirkungsgrad von 95 Prozent von der Batterie bis zu den Rädern. Know-how aus der Formel 1 half, die rund 100 kWh-große Batterie im Vergleich zum Flaggschiff EQS um 50 Prozent zu verkleinern und 30 Prozent leichter zu machen.

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Die Batterie des Vision EQXX basiert auf der Lithium-Ionen-Technologie und ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit des britisch-deutschen Rennmotorenherstellers Mercedes AMG HPP und Contemporary Amperex Technology Co. limited, dem größten chinesischen Hersteller von Lithium-Ionen-Akkumulatoren. „Viele der Fortschritte, die bei der Entwicklung der Batterie erzielt wurden, haben ein großes Potenzial für künftige Serienfahrzeuge. Sogar mehr, als wir selbst zu Beginn des Projekts erwartet hatten“, sagt die zuständige Pressesprecherin Mona Moll.

Das Heck der Studie paart sportlichen Schwung mit wuchtigem Ausdruck.

Das Heck der Studie paart sportlichen Schwung mit wuchtigem Ausdruck.

Nach Angaben von Mercedes-Benz verbraucht der Vision EQXX weniger als 10 kWh elektrische Energie für eine Strecke von 100 km. Das entspricht einer Fahrt von knapp zehn Kilometern mit einer Kilowattstunde an elektrischer Energie. Zum Vergleich: Umgerechnet auf den Verbrauch an fossilen Brennstoffen ist das etwa ein Liter auf 100 Kilometern. Das entspricht dem legendären Ein-Liter-Auto von VW, an dem die Wolfsburger elf Jahre getüftelt haben, um es dann nach der Produktion von 200 Einheiten einzustellen.

Im Gegensatz zum puristischen VW handelt es sich beim dem Vision EQXX um ein Auto mit vielen Annehmlichkeiten für die Insassen, ausgerüstet mit allem, was heute an modernen Technologien verfügbar ist. Innovative recycelte und pflanzliche Materialien sollen Müll vermeiden und den CO₂-Abdruck verringern. Das elektrische Fahrwerk ist mit einem Hilfsrahmen verbunden, wie er in der Formel 1 verwendet wird. Leichte Bremsscheiben aus einer Aluminiumlegierung und Reifen mit extrem niedrigen Rollwiderstand sollen das Gewicht reduzieren und die Reichweite verlängern. Ultradünne Dachpaneele speisen Sonnenenergie in das Batteriesystem und sorgen für zusätzliche Kilometer.

Für EQS-Fahrer bereits ein recht vertrauter Anblick: Das Monitor-Panorama, das das gesamte Cockpit durchzieht.

Für EQS-Fahrer bereits ein recht vertrauter Anblick: Das Monitor-Panorama, das das gesamte Cockpit durchzieht.

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All diese Maßnahmen münden dann in der magischen Zahl von 1000 Kilometern Reichweite bei einer bis jetzt unbekannten ebenso magischen Energieeffizienz. Als Forschungsfahrzeug wird es der Vision EQXX niemals in die Serienfertigung schaffen. Doch es ist das erklärte Ziel der Schwaben, möglichst viel an technologischer Innovation in die Serienfertigung zu bringen. Und die Zahl 1000 steht jetzt im Raum. An ihr wird sich der Hersteller in Zukunft messen lassen müssen. Die ersten Modelle auf der modularen Architektur von Mercedes sollen 2024/25 auf den Markt kommen. „Wir sprechen da über die Kompakt- und Mittelklasse“, sagt Entwicklungschef Schäfer, „ob es dann 1000 Kilometer oder etwas weniger sind, werden wir dann sehen.“

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