Braunkohle

Im Rheinischen Revier wird der Kohleausstieg auf 2030 vorgezogen. Im Osten Deutschlands scheut man vor diesem Schritt. Ein Bericht der Bundesnetzagentur zur Versorgungssicherheit gibt Entwarnung.

Fridays for Future bezeichnen Demonstrationen in Lützerath als Erfolg für die Klimabewegung. Die Diskussion um gewalttätige Demonstrierende lenke aber vom Thema ab. Die Strategie der Regierenden könne „nicht sein, gegen immer größere Mengen an engagierten Menschen, immer größere Polizeieinsätze zu fahren“, sagt Luisa Neubauer.

Es ist nicht überraschend, dass der Energiekonzern RWE angekündigt hat, für in Lützerath beschädigte Fahrzeuge, Schaltanlagen und Brunnen Schadensersatz zu fordern. Auffällig ist aber, dass über solche Ankündigungen mehr berichtet wird als über die tatsächliche Vollstreckung. Es geht wohl eher darum, Aktivisten zu verunsichern, kommentiert Christian Rath.

Lützerath ist Geschichte. Die Aktivisten von dort leben jetzt in einem Camp am Rand von Keyenberg – und stoßen dort auf Unmut. Dorfbewohner stören sich an polizeifeindlichen Parolen, übergriffigen Besetzern – und fragen sich: Was wird eigentlich aus unseren halbtoten Orten?

Nach den Protesten am Tagebau Garzweiler II kursierten Fotos, die die Klimaaktivistin Greta Thunberg in Polizeigewahrsam zeigen. In sozialen Netzwerken wurde der Vorwurf der „Inszenierung“ laut. Die Polizei Aachen hat am Mittwoch diesen Eindruck entschieden zurückgewiesen.

Klimaaktivisten haben am Dienstagmorgen einen Schaufelradbagger im nordrhein-westfälischen Braunkohletagebau Inden besetzt. 30 bis 40 Personen sollen sich auf dem Gerät aufhalten, sagte Betreiber RWE. Die Organisation „Lützerath lebt!“ teilte ein Live-Video der Aktion.

Greta Thunberg gab es vor 20 Jahren noch nicht, als die Bagger das Dorf Horno im Süden Brandenburgs dem Erdboden gleichmachten. Aber Widerstand organisierten die Bürgerinnen und Bürger auch dort. Zum Beispiel Bernd Siegert. Heute sagt er: Der Protest hat sich gelohnt, auch wenn es Horno nicht mehr gibt.

Wird Lützerath weggebaggert, ist das 1,5‑Grad-Ziel nicht mehr erreichbar. So argumentieren Klima­aktivistinnen und Klimaaktivisten. Stimmt das? Oder kann die Klima­neutralität auch mit Kohlekraft gelingen? Ein Faktencheck.

Nach Hinweisen, dass RWE nicht alle Flächen besitze, die zum Kohleabbau vorgesehen sein, hat das Land NRW den Einwänden eine Absage erteilt. RWE gehöre das Land oder es sei zur Nutzung freigegeben worden, hieß es aus dem Wirtschaftsministerium. Aber was bedeutet das genau im Hinblick auf die Eigentumsverhältnisse?

Vorübergehend Kohlekraftwerke aus der Reserve an den Markt zurückzuholen war notwendig, um den Gasverbrauch zu verringern. Das sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Montag. Langfristig wolle er aber weiterhin auf erneuerbare Energien setzen. Zentral dafür: Der Ausbau der LNG-Infrastruktur.

Fridays for Future verteidigt die Demonstrierenden in Lützerath, die am Sonntag zur Abbruchkante des Braunkohle-Tagebaus vorgedrungen sind. Die Begründung: Auch die Bundesregierung halte sich nicht an geltendes Recht.

Das Ende von Lützerath rückt immer näher: Nun ist auch die Besetzung eines unterirdischen Tunnels durch zwei Klimaaktivisten beendet worden. Sie galten als letzte verbliebene Aktivisten in Lützerath.

Nach Einschätzungen des Energiekonzerns RWE könnte der Abriss Lützeraths schon bald abgeschlossen sein. Bis zum Ende des Rückbaus wolle die Polizei vor Ort bleiben.

Da ist sie schon wieder: Greta Thunberg ist am Sonntagnachmittag überraschend an der Kante des Braunkohletagebaus bei Lützerath aufgetaucht. Mit anderen Aktivisten hält sie dort eine Spontandemo ab. Aus Sicherheitsgründen trägt die Polizei sie einige Schritte weiter weg.

Das Verbrennen von Braunkohle ist nicht zuletzt wegen der großen Mengen an CO₂-Emissionen schädlich für das Weltklima. Tagebaue wie solche in Garzweiler bedrohen nebenbei auch noch unweigerlich die Artenvielfalt vor Ort. Besonders hoch ist die Gefahr für solche Tiere, die gerade Winterschlaf halten.