Mit 27 Jahren

Wasserspringerin Tina Punzel beendet ihre Sportkarriere

Tina Punzel will sich jetzt ihrer beruflichen Laufbahn widmen.

Tina Punzel will sich jetzt ihrer beruflichen Laufbahn widmen.

Dresden. Tina Punzel hat ein Lächeln im Gesicht, als sie am Montag in der DSC-Trainingshalle die Nachricht verkündet, die sich zuletzt schon angedeutet hatte: „Ich beende meine Karriere. Es war ein längerer Prozess. Doch diesmal kam meine Lust, mich jeden Tag 7.30 Uhr in die Halle zu stellen, nach der Pause nicht wieder. Ich bin nicht mehr bereit, einhundert Prozent zu geben und ich brenne nicht mehr dafür, in Paris 2024 meine allerbeste Leistung zu zeigen“, begründete Deutschlands beste Wasserspringerin ihre Entscheidung, sich jetzt in den „Springer-Ruhestand“ zu verabschieden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ein herber Verlust für den Dresdner SC

Für den DSC, für den sie ihre gesamte Laufbahn seit 2001 an den Start ging, ist das ein Jahr nach dem Abschied von Martin Wolfram der zweite herbe Verlust, ebenso wie für den deutschen Verband, dessen Gesicht sie über die ganzen letzten Jahre war. Auch für ihren Trainer Boris Rozenberg, unter dessen Fittichen sie in den vergangenen zehn Jahren trainierte und sich in der Weltelite etablierte. „Ich kann es noch nicht so richtig glauben“, gibt er zu und hofft wohl insgeheim noch ein bisschen auf einen Rücktritt vom Rücktritt.

Tina Punzel in Aktion: Sie bestimmte über viele Jahre das Niveau in Deutschland und sorgte auch international für Aufsehen.

Tina Punzel in Aktion: Sie bestimmte über viele Jahre das Niveau in Deutschland und sorgte auch international für Aufsehen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Mit 17 war sie erstmals Europameisterin

Doch den wird es wohl aber kaum geben. Denn die 27-Jährige ist mit sich und ihrer Karriere absolut im Reinen. Schon mit 17 gewann sie 2013 ihren ersten EM-Titel, der ihr besonders in Erinnerung sei: „Das war der Beginn, der Moment, der mir gezeigt hat, was möglich ist.“ Auch der Weltcup vor den Spielen 2016 in Rio, als sie damals mit Nora Subschinski die Olympia-Fahrkarte bongte, sein ein besonderer Meilenstein gewesen. Und natürlich Olympia-Bronze in Tokio mit ihrer Partnerin Lena Hentschel, die inzwischen in den USA studiert. „Ich kann mich noch an jeden Augenblick von Tokio erinnern, wie ich mich gefühlt habe.“

Tina Punzel zeigt ihre vier Medaillen von der EM 2020 in Budapest.

Tina Punzel zeigt ihre vier Medaillen von der EM 2020 in Budapest.

2022 erkämpfte sie noch zweimal EM-Gold

Schon danach hatte sie lange überlegt und eine längere Pause eingelegt, aber dann doch noch ein Jahr drangehängt. „Damals hatte ich das Gefühl, dass ich noch nicht fertig bin, ich wollte die nacholympische Saison mit der Medaille in der Tasche einfach noch einmal genießen, ohne großen Druck“, wie sie meint. Mit zweimal EM-Gold 2022 in Rom glückte ihr das auch nahezu perfekt. Damit kann sie auf eine Sammlung von 22 EM-Medaillen blicken, dazu erkämpfte sie auch einmal WM-Bronze. „In dieser Saison geht es schon wieder um olympische Quotenplätze. Das steht wieder unter einem ganz anderen Stern. Ich habe auch mit Boris alles durchgespielt, eventuell das Training zu reduzieren. Aber das funktioniert nicht, so halbherzige Sachen sind nicht mein Ding“, so Punzel. Entspannt sagt sie: „Ich habe mir so viele Träume in meinem Sport erfüllen können. Es war eine extrem coole Zeit auch mit der gesamten Wasserspringer-Familie. Da sind viele Freundschaften entstanden.“ Aber jetzt freue sie sich auch auf die vielen Dinge, die das Leben sonst noch bereithalte.

Tina Punzel genießt in Dresden große Popularität. Mehrfach wurde sie in der Stadt zur Sportlerin des Jahres gewählt. Das Foto zeigt sie bei der Sportgala 2019.

Tina Punzel genießt in Dresden große Popularität. Mehrfach wurde sie in der Stadt zur Sportlerin des Jahres gewählt. Das Foto zeigt sie bei der Sportgala 2019.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Feierliche Verabschiedung bei der Springergala

„Ich genieße es, spontan in den Urlaub fahren zu können oder meine Abende zu planen, überhaupt mein Zeitmanagement selbst in der Hand zu haben“, so Punzel, die sich zunächst um ihr Wirtschaftswissenschaftsstudium an der TU Dresden kümmert. „Ich bin in den letzten Zügen, bis nächsten Sommer soll die Bachelorarbeit fertig sein. Es macht mir gerade viel Spaß, jeden Tag in der Uni zu sein. Natürlich mache ich noch dreimal in der Woche Sport, gehe in die Halle zum Fußball spielen und zum Crossfit.“ Am Wochenende wird sie bei der Dresdner Springergala verabschiedet. Ob sie dabei auch noch einmal selbst ins Wasser ihres bisherigen „Wohnzimmers“ an der Freiberger Straße springt, lässt sie sich noch offen.

Von Astrid Hofmann

DNN

Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken