Stefan Kutschke schuftet für sein Comeback bei Dynamo Dresden
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Stürmer Stefan Kutschke (r. mit Fitnesscoach Matthias Grahé) hofft für Dynamo auf ein besseres Jahr 2023.
© Quelle: Jochen Leimert
Dresden. Als am Freitagnachmittag bei Dynamo Dresden das Training wieder begann, sich die Mannschaft nach drei Wochen Urlaub im Harbig-Stadion das erste Mal wieder fast komplett auf dem Platz wiedersah, da konnte Stefan Kutschke nur Individualtraining absolvieren. Der Mittelstürmer leidet noch an den Folgen eines gebrochenen kleinen Zehs, doch der 34-Jährige sieht im Kampf um seine Rückkehr auf den Platz Fortschritte. Er war schon froh, dass sein lädierter Fuß wieder in einem Fußballschuh passt, er damit auch laufen kann.
Kein Urlaub in der Sonne, sondern Reha in den letzten Wochen
Ihm gehe es besser, versicherte der Routinier: „Heute war Kontrollröntgen, denn am Dienstag war es vier Wochen her, dass der Bruch passiert ist. Ein Teil des Bruchs ist verheilt, aber ein Teil arbeitet noch.“ Seit drei Wochen arbeite er mit Fitnesstrainer Matthias Grahé in der Rehabilitation. „Matze hat eigentlich Urlaub, aber er hat gesagt: Stefan, für dich mache ich das, damit du schnell in die Spur kommst.“ Jeden Tag – außer am Wochenende – habe man zusammen was gemacht: „Wir waren 20 Minuten laufen, dann 30 Minuten.“ Nun war der Test, ob das auch in richtigen Töppen ging – und es ging, denn Kutschke und Grahé drehten einige Runden im Stadion, während die Mannschaft nach der Erwärmung auch mal den Ball laufen ließ, die ersten Zweikämpfe nach dem Urlaub absolvierte. Vorsichtig musste Kutschke trotzdem noch sein: „Es ist immer noch ein Problem, wenn du auf die Außenkante kommst.“ Der Bruch des Zehs sei kompliziert, eine Woche lang musste er auch einen Gips tragen.
Selbstreflexion in der spielfreien Zeit
Im Trainingszentrum, wo er die Reha absolvierte, hatte er viel Zeit, über die ersten 15 Saisonspiele nachzudenken, mit vielen Mitarbeitern und Leuten aus der Geschäftsstelle über die vergangenen Monate zu sprechen. Er sei oft gefragt worden, was denn los gewesen sei, erzählte Kutschke, der selbst unzufrieden mit den Ergebnissen des Zweitliga-Absteigers (aktuell Neunter) ist. „Ich habe mir auch viele Spiele angeschaut, geguckt, was haben wir denn gemacht? Ich habe auch viel bei mir selber gesucht“, berichtete der Routinier. Er habe einige Punkte gefunden, wo Dynamo zulegen kann: „Es war gut, die freie Zeit, mal so zu nutzen.“ Wichtig sei, so sein Fazit, den Grundsatz wieder mehr zu leben, dass Dynamo eine Gemeinschaft ist. „Es kommen zwar alle von woanders her, aber alle arbeiten für den gleichen Club“, so Kutschke, der selbst einer der wenigen waschechten Dresdner im Team ist.
Kutschke begrüßt Handyverbot in der Kabine
Der Vizekapitän hat vollstes Verständnis für die Maßnahmen der sportlichen Leitung, die die Zügel anziehen, ein paar Privilegien streichen will: „Es ist in Ordnung, dass man fünf Minuten vor dem Training nicht mehr mit dem Handy dasitzt.“ Da sei für ihn ohnehin selbstverständlich. Keiner dürfe draußen zwar denken, dass früher kein Profi seine Tasche nicht selbst gepackt hat – das habe sehr wohl jeder gemacht –, aber es sei durchaus von Vorteil, wenn jeder Spieler noch einmal sensibilisiert wird, dass er seinen Beruf bestmöglich ausübt, sich bestmöglich auf Training und Spiele vorbereitet. Kutschke gestand: „Ich bin ein Befürworter davon, freue mich, auch mal andere Gesprächsthemen zu haben, als wenn man da in seinem Handy herumklimpert.“
Stürmer lobt Teamgeist von WM-Startern wie Marokko
Die aktuell laufende Fußball-WM ist für den bundesligaerfahrenen Profi kein großes Thema: „Ich bin ehrlich, ich habe die WM dieses Mal gar nicht so verfolgt. Mich hat das ganze Drumherum so gestört. Da ging es nur darum, boykottieren wir sie, was alles schlecht in Katar ist. Ich frage mich da, warum die da hingefahren sind. Was mich beeindruckt hat, waren Spiele wie die von Marokko. Wo Mannschaften über die ganze Schiene Team gekommen. Das war für mich beeindruckend. Es ist nicht entscheidend, wie gut dein Kader ist, sondern die sind es, die am besten miteinander funktionieren.“ Aus derartigen Beobachtungen könne er und auch Dynamo viel lernen, glaubt Kutschke.
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Dynamo Dresden macht sich ab sofort wieder fit für die große Aufholjagd in der 3. Liga. Stefan Kutschke (l.) kämpft um den Anschluss.
© Quelle: Jochen Leimert