Dynamo Dresdens Keeper Drljaca läuft vorm Derby zu Höchstform auf
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Der Dresdner Schlussmann Stefan Drljaca
© Quelle: imago/Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn
Lübeck. Stefan Drljaca überlegte nur kurz. Als er gefragt wurde, wann er denn das letzte Mal derart viele Glanzparaden hatte zeigen müssen, fiel ihm schnell ein: „Ich glaube, das war letztes Jahr gegen den Schacht.“ Dann musste Dynamo Dresdens Schlussmann schmunzeln und meinte: „Das kommt ja wieder pünktlich.“ Kaum hatte er seiner Mannschaft mit einer Topleistung maßgeblich zum 1:0-Sieg beim Aufsteiger VfB Lübeck verholfen, da dachte der 24-Jährige auch schon an die Neuauflage des Sachsenderbys gegen Erzgebirge Aue.
Die steigt am kommenden Sonntag (19.30 Uhr/MDR und Magentasport) im Harbig-Stadion. Und die „Veilchen“, die im vergangenen Jahr zweimal knapp mit 0:1 gegen die Schwarz-Gelben unterlagen, werden stöhnen, dass Drljaca ausgerechnet jetzt wieder zu Höchstform aufläuft. Der Saarländer kann zweifelsohne mit breiter Brust in die anstehende Partie gehen, blieb er doch zuletzt dreimal ohne Gegentor.
Aber in keinem anderen Spiel wurde Dynamos Stammkeeper so gefordert wie an der Lübecker Lohmühle. Vor 8858 heißblütigen Fans zeigte Drljaca in der Schlussphase unglaubliche Reflexe, brachte besonders Lübecks Einwechsler Pascal Breier zur Verzweiflung. Der VfB-Joker scheiterte erst mit einer halbhohen Direktabnahme an Drljaca (20.), dann fing der Dresdner Torwart in höchster Not im Herauslaufen vor ihm einen Pass von Leon Sommer ab (76.). Nachdem Drljaca dann Breier so irritiert hatte, dass der in der 79. Minute vorbei schoss, blieb Dynamos Keeper auch Sieger, als es Breier freistehend noch einmal per Kopf probierte (88.).
Während sich der VfB-Angreifer an den Kopf fasste – wenn er Haare gehabt hätte, hätte er sich die gerauft –, hallte jedes Mal entsetztes Stöhnen von der hinter dem Dynamo-Tor befindlichen Tribüne, wo die Lübecker Hardcore-Fans ihre Fahnen schwenkten. Drljaca indes kniete nur wenige Meter von ihnen entfernt unten auf dem Rasen und ballte beide Fäuste, jubelte euphorisch. Er hatte Bälle gehalten, die jeder schon im Netz zu sehen glaubte.
Keeper hat nach dem Spiel noch „Musik in den Ohren“
„Ein Wahnsinnstag für mich!“, freute sich der Dresdner Spielverderber später. Er gab zu: „Es ist der Traum eines jeden Torhüters, dass der gegnerische Stürmer verzweifelt.“ Der gebürtige Bad Homburger verriet: „So wie die Jungs das perfekte Tor schießen wollen, will ich alles wegfischen. Das ist mir gelungen.“ Während Breier eine unruhige Nacht mit Albträumen erwartete, war sich sein Meister Drljaca sicher: „Ich werde überragend schlafen, das steht außer Frage!“ Dynamos Matchwinner feixte im Kabinengang: „Die enttäuschten Rufe von den Rängen sind immer noch Musik in meinen Ohren.“
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Stefan Drljaca zeigte in Lübeck einige ganz starke Paraden, war dort nicht zu bezwingen.
© Quelle: imago/nordphoto GmbH/Tauchnitz
So sehr es ihm gefiel, dass er sich bei den DNN oder auch beim Fachblatt Kicker die Bestnote 1 verdienen konnte, so wenig schmeckte es Dynamo, dass die Lübecker in der Schlussphase noch zu so vielen Chancen gekommen waren. Erst nachdem Tommy Grupes Kopfball an die Latte geprallt (90.+3) und Leon Sommers Schuss über Drljacas Tor gegangen war (90.+6), hatte Dynamo die drei Punkte wirklich sicher. Drljaca hätte auch gern eher Ruhe gehabt, doch er hatte wieder einmal von hinten mitansehen müssen, wie vorne reihenweise Chancen vergeben, die Entscheidung unfreiwillig aufgeschoben wurde: „Wir haben es leider wieder mal verpasst, den Sack zuzumachen.“
Er wünscht sich zwar, dass dies am Sonntag gegen den Tabellenzweiten aus Aue (zuletzt 3:1 gegen den HFC) eher gelingt. Dynamos Stammkeeper ahnt aber, dass es wieder eine enge Kiste wird und er bis zuletzt hellwach sein muss. Ihm ist klar, dass er seiner Abwehr erneut helfen muss: „Die Jungs kriegen auch nicht alles verteidigt.“
DNN