Aufstieg passé?

Dynamo Dresden geht nach 1:0-Führung in Meppen mit 1:4 unter

Dynamos Jonathan Meier sitzt nach der 1:4-Niederlage deprimiert am Boden.

Dynamos Jonathan Meier sitzt nach der 1:4-Niederlage deprimiert am Boden.

Meppen. Dynamo Dresden hat womöglich in einer Halbzeit den schon sicher geglaubten Aufstieg in die 2. Bundesliga verspielt. Zum Abschluss des 37. Spieltages führten die Schwarz-Gelben beim Absteiger SV Meppen schon 1:0 und waren bei Halbzeit auf Kurs, doch nach dem Seitenwechsel verloren die Sachsen erst Kyu-Hyun Park durch einen Platzverweis, dann bekamen sie noch vier Gegentreffer eingeschenkt. So verloren sie die turbulente Partie vor 9767 Zuschauern noch mit 1:4 (1:0). Trainer Markus Anfang erklärte hinterher: „Das ist ein bitterer Moment.“ Er haderte damit, dass Dynamo in der ersten Halbzeit Chancen zu zwei, drei Toren mehr vergeben hatte: „Wir müssen 3:0 in Führung gehen.“

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Michael Akoto ersetzt Niklas Hauptmann

Die Gäste begannen das letzte Montagabend-Spiel im deutschen Profifußball mit einer Änderung gegenüber der Startelf beim 1:0-Auswärtssieg in Zwickau: Der wegen der zehnten Gelben Karte gesperrte Niklas Hauptmann wurde im Mittelfeld von Michael Akoto vertreten. Ersetzt werden konnte der nicht spielberechtigte Regisseur aber nicht wirklich, seine Ballsicherheit sollte den Gästen noch fehlen. Dynamo kam dennoch nach ein paar Minuten des Abtastens ganz gut in die Partie, hatte nach einem Konter über Christian Conteh durch Stefan Kutschke auch eine erste gute Gelegenheit, die der Mittelstürmer aber mit dem linken Fuß vergab – der Ball ging rechts vorbei (9.).

Noch besser war dann die Chance von Conteh, der aber eine Flanke von Ahmet Arslan nicht nutzen konnte. Die Eingabe sprang ihm ans Knie, beim Schussversuch traf er die Kugel nicht richtig (20.). Als Meppen einen Tankulic-Freistoß in die Dresdner Mauer gesetzt hatte (22.), folgte aber schon der nächste gefährliche Dresdner Angriff. Er endete, als Willi Evseev Jonathan Meier im Strafraum elfmeterreif foulte. Arslan traf vom Punkt in die Mitte zum 1:0 für die Dresdner (24.). Es war sein 23. Saisontor.

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Paul Will muss verletzt raus

Weniger erfreulich als das Führungstor war dann der verletzungsbedingte Ausfall von Paul Will, der nach 33 Minuten mit Kniebeschwerden raus und durch Robin Becker ersetzt werden musste. Kammerknecht ging nun auf die Sechserposition, Becker übernahm auf der rechten Außenposition der Viererkette. Viel Brenzliges hatte der Solinger dort aber bis zur Pause nicht mehr zu klären, denn Meppen brachte wenig Konstruktives nach vorn zustande. Dynamo hatte indes noch zwei Chancen. Tim Knipping köpfte eine Eingabe links vorbei (45.), Meier scheiterte nach Vorarbeit von Conteh am gut reagierenden Meppener Keeper Erik Domaschke (45.+2).

Dynamos Stefan Kutschke (l.) ist vor Bruno Gabriel Soares und Willi Evseev am Ball.

Dynamos Stefan Kutschke (l.) ist vor Bruno Gabriel Soares und Willi Evseev am Ball.

In der Pause brachte Meppens Trainer Ernst Middendorp drei frische Kräfte für die Offensive, darunter Ex-Dynamo Marcos Alvarez. Der SV Meppen wurde prompt auch etwas mutiger: Marek Janssen kam aber einen Schritt zu spät, Drljaca war vor ihm am Ball (48.). Dann gab Lukas Mazagg einen Fernschuss ab, doch der Ball strich rechts flach am Dresdner Tor vorbei (52.). Nun geriet Dynamo von Minute zu Minute mehr unter Druck – Anlass für die Dresdner Fans, Rauchbomben zu zünden. Schiedsrichter Lars Erbst aus Gerlingen unterbrach die Partie, bis der vor dem Dresdner Block im Tor stehende Domaschke im sich lichtenden Nebel wieder erkennbar war (54.). Jetzt wurde es aber noch hektischer, häuften sich die Fouls. Middendorp beschwerte sich, sah Gelb.

Mit Parks Platzverweis kippt die Partie völlig

Dann musste Kyu-Hyun Park vom Feld, weil er nach Ansicht des Referees erst eine Verletzung simulierte und dann ein dummes Foul beging. Die Aussetzer brachten ihm zweimal Gelb und einmal Rot ein (68.). „Die Gelb-Rote hat uns in die Karten gespielt“, freute sich Meppens Keeper Domaschke. Der 37 Jahre alte Leipziger konnte dann mitansehen, wie Alvarez den Freistoß in den Strafraum der Dresdner schlug, wo Bruno Soares per Kopf das 1:1 gelang (69.). Doch es kam noch schlimmer für die Gäste, als Alvarez zurück in die Mitte passte, wo Sascha Risch abzog und das 2:1 besorgte (78.). Dann fiel sogar das 3:1 für die nun wie entfesselt aufspielenden Emsländer: Jonas Fedl kam nach einem Zuspiel von Markus Ballmert zum Schuss, der noch abgefälschte Ball schlug unhaltbar für Drljaca im Dresdner Tor ein (82.). Das war der Knockout für die Dresdner, aber noch nicht der Schlusspunkt: In der Nachspielzeit setzte Janssen noch einen drauf und traf zum 4:1 für den Absteiger (90.+2). Ein ganz bitterer Abend für Dynamo, dessen Chancen auf die 2. Liga nun auf ein Minimum gesunken sind, denn zu allem Übel hat auch die Tordifferenz mächtig gelitten. Tim Knipping hatte nach dem Abpfiff Mühe, am Mikro von Magentasport Haltung zu bewahren: „Mir fehlen die Worte.“ Der Kapitän wirkte ratlos: „Ich weiß nicht, woran es bei uns gelegen hat. Wir haben in der zweiten Halbzeit komplett aufgehört, Fußball zu spielen.“

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Dynamos Kyu-Hyun Park (2. v. r.) sieht Gelb-Rot und muss vom Feld. Das war der Knackpunkt der Partie.

Dynamos Kyu-Hyun Park (2. v. r.) sieht Gelb-Rot und muss vom Feld. Das war der Knackpunkt der Partie.

Während die Dresdner Spieler mit den Tränen kämpften und leeren Blicks in die Kabine gingen, machten noch ein paar Idioten im Dynamo-Block unrühmlich auf sich aufmerksam, als sie Rauchbomben in den Meppener Zuschauerbereich warfen.

DNN

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