Pro und Contra: Wäre Deutschland in diesem Sommer Europameister geworden?

Timo Werner und Antonio Rüdiger im DFB-Trikot.

Timo Werner und Antonio Rüdiger im DFB-Trikot.

Hätte der Corona-Sommer für Deutschland zu einem Fußballmärchen werden können? Man kann nur spekulieren – die Fußball-EM 2020 wurde um ein Jahr verschoben. Nun winkt Fußballfans nach langer Corona-Pause im Frühjahr und stimmungslosen Geisterspielen in der Bundesliga ein Sommer ohne großes Turnier.

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Aber muss das unbedingt schlecht sein? Vielleicht sind die Chancen auf einen Titelgewinn für das deutsche Team im nächsten Jahr besser. Oder wäre die Mannschaft des DFB in diesem Jahr besonders gut aufgestellt gewesen?

Darüber lässt sich streiten – der Sportbuzzer hat es auch getan. Lesen Sie hier den Debattenbeitrag über die Titelchancen der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM.

Pro: Mit jugendlichem Elan und Euphorie hätte es klappen können

Von Tom Vaagt

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Zugegeben, nach dem Debakel bei der WM 2018 und dem schwachen Abschneiden in der Nations League fällt das Folgende auf den ersten Blick eher unter die Kategorie “steile These”. Aber in Zeiten, in denen ohnehin vieles auf dem Konjunktiv basiert, sollte dies erlaubt sein. Also: Deutschland wäre in diesem Jahr Europameister geworden. Warum? Weil im deutschen Fußball nicht mehr allzu viel so ist wie während des freudlosen Sommers in Russland. Das DFB-Team hat wieder Spieler, die über die Attribute jung, frisch, hungrig verfügen. Nicht ohne Grund ist manch deutscher Profi auf dem eigentlich komplett erlahmten Transfermarkt heiß begehrt.

Das Gerüst dieser Mannschaft steht. Hätte man durch einen Auftaktsieg gegen Frankreich Euphorie entfachen können, hätte es klappen können.

Beispiel Timo Werner: Der Stürmer war schon bei der WM dabei, hat sich seitdem aber deutlich weiterentwickelt. Dem FC Chelsea sind das Tempo und die Kaltschnäuzigkeit des Leipzigers rund 55 Millionen Euro wert.

Beispiel Kai Havertz: Der Leverkusener könnte im Sommer sogar fast doppelt so teuer werden wie Werner. Nach seinem Durchhänger in der Hinrunde dreht der 21-Jährige nach der Corona-Pause auf, ist stärker als je zuvor. Gerade rechtzeitig zum Beginn der EM – wenn sie denn stattgefunden hätte.

Beispiel Leroy Sané: Auch der Flügelstürmer hätte Bundestrainer Joachim Löw nach seinem Kreuzbandriss wohl rechtzeitig zum Turnierstart zur Verfügung gestanden. Vor einem Jahr wäre er Bayern München wohl 100 Millionen Euro wert gewesen. Dass die Münchner nun versuchen, Sané für weitaus weniger Geld von Manchester City loszueisen, hat nicht nur mit der schweren Verletzung zu tun. Corona und Sanés Vertragskonstellation drücken den Preis.

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Hinzu kommen der derzeit bärenstarke Leon Goretzka, der seit Jahren bärenstarke Joshua Kimmich, Senkrechtstarter Serge Gnabry und ein Manuel Neuer, der im Gegensatz zu 2018 topfit ist. Das Gerüst dieser Mannschaft steht. Hätte man durch einen Auftaktsieg gegen Frankreich Euphorie entfachen können, hätte es klappen können.

Contra: 2021 sind die Titelchancen größer

Von Heiko Ostendorp

Wenn Joachim Löw und die DFB-Verantwortlichen ehrlich sind, dürften sie nicht komplett unglücklich darüber gewesen sein, dass die kontinentale Endrunde durch die Corona-Pandemie um ein Jahr auf 2021 verschoben wurde. Aus rein sportlichen Gesichtspunkten wäre die Mannschaft in diesem Sommer noch nicht so weit gewesen, um um den Titel mitzuspielen. Nach dem WM-Debakel von Russland 2018 und dem anschließenden letzten Platz in der Nations League hat sich das DFB-Team ohne Frage entwickelt und ist inzwischen wieder auf einem richtig guten Weg.

Die Chancen auf einen deutschen Titel dürften im nächsten Jahr jedenfalls deutlich größer sein als in diesem.

Der Bundestrainer hat den Umbruch weiter knallhart forciert, es haben sich eine neue Hierarchie gebildet und ein flexibler Spielstil gefunden, weitere Führungsspieler sind herangewachsen wie Joshua Kimmich oder Leon Goretzka.

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Dennoch hat sich trotz der erfolgreichen Qualifikation, in der Deutschland unter anderem die Niederlande hinter sich ließ, gezeigt, dass das Gebilde mitunter noch instabil ist, es für ganz vorne wohl noch nicht gereicht hätte.

Zudem wären bei der Euro 2020 zwei wichtige Säulen wie Niklas Süle oder Leroy Sane kaum so fit geworden, dass sie bei der Jagd auf den EM-Pott entscheidend hätten helfen können.

Natürlich lässt sich auch jetzt nicht prognostizieren, wer sich bis zum Turnierstart 2021 noch verletzt oder aus anderen Gründen ausfällt – dennoch wird die zusätzliche Zeit gerade den heranwachsenden Topstars wie Kai Havertz oder Serge Gnabry helfen, um das nächste Level zu erreichen. Die Chancen auf einen deutschen Titel dürften im nächsten Jahr jedenfalls deutlich größer sein als in diesem.

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