Keine 100 Tage vor Beginn der Frauen-WM sind die TV-Rechte für Deutschland immer noch nicht vergeben – und es sieht aktuell nicht so aus, dass sich die Fifa sowie ARD und ZDF noch annähern. Doch was steckt hinter dem Zoff? Eine Spurensuche.
Frank Hellmann
An den ARD-„Tatort“ „Wenn Frauen Austern essen“ erinnern sich Krimifans immer noch gerne. Die Erstausstrahlung der kultigen Folge flimmerte vor 20 Jahren allerdings erst arg verspätet über die Mattscheibe: Wegen des Endspiels bei der Frauenfußball-WM 2003 hatte das Erste kurzfristig sein Programmschema umgeworfen. Schließlich spielte das deutsche Nationalteam nach einem furiosen Halbfinalerfolg über Gastgeber USA sein Finale gegen Schweden am 12. Oktober 2003 um 18.45 Uhr MESZ. Die damalige Torhüterin Silke Rottenberg, Rekordspielerin Bettina Wiegmann und Torjägerin Birgit Prinz rechtfertigten die Wertschätzung, indem sie sich den WM-Titel krallten – durch das Golden Goal der heutigen ARD-Expertin Nia Künzer. Die Münchner Kommissare Batic und Leitmayr ermittelten an jenem Sonntag also mit deutlich größerer Verzögerung als der ursprünglich geplanten knappen Stunde.