Für den früheren DFB-Kapitän Michael Ballack ist Joshua Kimmich ein Weltklassespieler - allerdings nur auf der Position des Rechtsverteidigers. „Dass er beide Positionen spielen kann, hat er bewiesen. Weltklasse ist er für mich aber nur als Rechtsverteidiger, da ist er groß geworden mit der Art und Weise, wie er Fußball gespielt hat. Im Zentrum will er manchmal zu viel, das macht die Mannschaft mitunter anfällig“, sagte der Vize-Weltmeister von 2002 dem Kicker.

Kimmich war im letzten Länderspiel unter dem inzwischen freigestellten Bundestrainer Hansi Flick erstmals seit langer Zeit wieder als Rechtsverteidiger aufgestellt worden. Beim FC Bayern München spielt er unter Thomas Tuchel wie zuvor lange auch in der DFB-Auswahl im defensiven Mittelfeld. Tuchel hat aber in den vergangenen Wochen mehrfach geäußert, dass er sich als Ergänzung zu den eher spielerisch veranlagten Kimmich, Leon Goretzka oder Konrad Laimer eine sogenannte „Holding Six“ wünscht - also einen zentralen Mittelfeldspieler, der sich vornehmlich über defensive Aufgaben definiert.

Mehr zum Thema

 

Kostet „sportliche Pluspunkte“

Ballack vor Unions Champions-League-Debüt: Darum „blutet mir das Herz“

 

Interview vor FC Bayern gegen Leverkusen

Ballack über Trainer seiner Ex-Klubs: „Tuchel erzeugt Reibung“

 

Nagelsmann wäre "risikoreich"

Bei Südkorea vor dem Aus? Vogts wünscht sich Klinsmann als Bundestrainer

Ballack sieht bei Kimmich Parallele zu Ex-DFB-Kapitän Lahm

Beim 2:1 gegen Frankreich mit Rudi Völler als Interimscoach kam Kimmich wegen einer Verletzung nicht zum Einsatz. Kimmich selbst sieht sich am besten im zentralen Mittelfeld aufgestellt.

Ballack zog eine Parallele zum 2014er Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm, der zu Beginn seiner Profi-Laufbahn meist als Linksverteidiger aufgeboten wurde und später für viele Jahre auf die rechte Seite wechselte, ehe der damalige Bayern-Coach Pep Guardiola Lahm gegen Ende von dessen Karriere gar im defensiven Mittelfeld einsetzte. Ex-Bundestrainer Joachim Löw übernahm letztere Variante schließlich gelegentlich fürs Nationalteam. „Schon bei Philipp Lahm hat man gesehen: Wenn du außen Weltklasse bist, funktioniert das auf einer anderen Position nicht zwangsweise ebenso. Und so sehe ich es bei Kimmich – auf ganz hohem Niveau – ähnlich“, betonte Ballack.

Lahm hatte Ballack kurz vor der WM 2010 in Südafrika als Kapitän der Nationalelf abgelöst, nachdem Ballack das Turnier aufgrund einer Verletzung verpasste. Ballack lief nach der Endrunde in Südafrika, die die DFB als Dritter beendete, nie mehr für die DFB-Auswahl auf.