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„Vielleicht mal überdenken“: Was Hummels an der Handspiel-Auslegung stört

Mats Hummels ist mit der aktuellen Auslegung der Handspielregel nicht zufrieden.

Mats Hummels ist mit der aktuellen Auslegung der Handspielregel nicht zufrieden.

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Aufsteiger Darmstadt 98 fühlte sich nach dem 3:3 gegen Borussia Mönchengladbach um den Lohn gebracht: Nach einer überragenden Halbzeit und einer 3:0-Pausenführung sah Verteidiger Matej Maglica in der 49. Minute eine Rote Karte, weil ihm der Ball im Zweikampf mit Gladbachs Tomas Cvancara an die Hand gesprungen war. Nach einer Konsultation mit dem Video Assistant Referee (VAR) sprach Schiedsrichter Timo Gerach den umstrittenen Platzverweis aus. Darmstadt war nun in Unterzahl, und obwohl Gladbach den fälligen Elfmeter vergab, endete die Partie mit einem Remis. Maglicas unfreiwilliger Abgang war der Wendepunkt der Partie. „Der Elfmeter und die Rote Karte sind definitiv nicht nachvollziehbar“, zürnte Klubchef Rüdiger Fritsch. „Das ist eine Frechheit“.

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Für Weltmeister Mats Hummels ist die Aufregung der Hessen nur allzu verständlich. „Nach den beiden Sonntagsspielen heute muss man vielleicht mal überdenken, ob eine Berührung mit der Hand unbedingt auch ein ‚Handspiel‘ sein muss“, schrieb der Abwehrspieler von Borussia Dortmund auf dem Portal X (vormals Twitter). Hummels bezog sich auch auf den Elfmeter, den Werder Bremen bei der 2:4-Niederlage bei Aufsteiger Heidenheim erhalten hatte. FCH-Verteidiger Omar Haktab Traoré hatte ebenfalls den Ball mit der Hand berührt - Bremen kam kurz nach Wiederanpfiff durch Marvin Ducksch zum zwischenzeitlichen 1:2-Anschluss. Auch hier hatte der VAR eingegriffen und Referee Patrick Ittrich entschied auf Strafstoß.

Hummels ist sich in seiner Einschätzung sicher: „Für mich sind das beides keine Situationen, die mit Elfmeter bestraft werden dürfen.“ Während der Werder-Strafstoß indes keinen Einfluss auf den Ausgang des Spiels hatte (Bremen kam zwar auch noch zum 2:2, letztlich entschied Heidenheim die Partie aber für sich), erwies sich der Platzverweis von Maglica für die Darmstädter als letztlich entscheidender Bruch im Spiel. Hatten die Lilien ihre Gäste bis zu diesem Zeitpunkt vollständig dominiert, witterte Gladbach nun Morgenluft, wusste seinen numerischen Vorteil in Zählbares umzumünzen und kam nach einer druckvollen Vorstellung letztlich noch zum schmeichelhaften Ausgleich, der Darmstadt den ersten Saisonsieg verhagelte.

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Schiedsrichter Gerach: „Klares Handspiel, eine Wischbewegung“

Strittig ist vor allen Dingen die Frage, ob Maglicas von Gerach zunächst nicht sanktionierte Ballberührung so entscheidend war, dass sie eine klare Gladbacher Chance zunichte machte. Maglica war sich nach dem Spiel keiner Schuld bewusst. „In dem Moment habe ich wirklich nicht gespürt, dass ich den Ball mit der Hand spiele. Man sieht ja auch nicht, dass sich der Ball irgendwie anders bewegt. Ihm verspringt der Ball, ich spiele den Ball nicht mit der Hand“, sagte er mit Blick auf den Zweikampf mit Cvancara gegenüber DAZN. Gerach hingegen erkannte nach Ansicht der TV-Bilder ein „klares Handspiel, eine Wischbewegung“, auch wenn er Verständnis für Darmstadts Position äußerte: „Mir ist klar, was für eine Tragweite so eine Entscheidung hat. Aber das ist das Los von uns Schiedsrichtern: Wir müssen auch mal harte und unpopuläre Entscheidungen treffen.“

Die Begründung für den Platzverweis sei jedoch eindeutig, so Gerach weiter: „Der Regeltext sagt ganz klar: Wenn eine Ballkontrolle des Stürmers vorliegt, dann ist es eine klare Vereitelung einer Torchance und mit Rot zu ahnden. Aus meiner Perspektive war das eine klare Torchance und deshalb mit Rot zu ahnden.“ Für Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner war die Entscheidung „diskussionswürdig, aber nicht falsch“. Dass weiterhin kontrovers über die Auslegung der Handspielregel debattiert und eine klare Linie von vielen Aktiven vermisst wird, kann ihm jedoch nicht schmecken.

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