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Ausblick auf den Sommer

Urlaubsbuchungen ziehen an – doch der Krieg in der Ukraine bringt Ungewissheit

Nach der Reisewarnung für Spanien und Mallorca stornieren viele Grimmaer ihren Urlaub.

Im Sommer 2022 zieht es die Deutschen vor allem ans Mittelmeer.

Die Bundesregierung hebt den Risikostatus für alle Länder auf, weltweit werden die Corona-Maßnahmen schrittweise gelockert – im dritten Pandemiejahr stehen die Zeichen auf Urlaub. Doch das weltpolitische Geschehen verpasst der Reiselust vieler Menschen aktuell einen Dämpfer.

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„Einen dunklen Schatten der Unsicherheit wirft der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine“, erklärt der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig, einige Tage vor Beginn des ITB-Kongresses am 8. März, der wegen der Pandemie online stattfindet. „Die Diplomatie muss jetzt schnell die Oberhand gewinnen, damit dieser völkerrechtswidrige Krieg und das zunehmend große Leid der Menschen schnellstmöglich gestoppt werden kann“, so Fiebig.

Krieg in der Ukraine: Auswirkungen auf Reisewirtschaft noch nicht absehbar

„Abzuwarten bleibt zum jetzigen Zeitpunkt, ob und inwieweit der von Russland begonnene Krieg in den nächsten Wochen zu einer allgemeinen Verunsicherung führen und damit auch Auswirkungen auf das Buchungs- und Reiseverhalten haben wird“, so Fiebig. Er gehe jedoch davon aus, dass der Beratungsbedarf in den Reisebüros in den kommenden Wochen deutlich steigen wird.

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Sommer 2022: Pauschalreisen sind besonders gefragt

Laut DRV ziehen die Urlaubsbuchungen für die Hauptreisezeit in den Sommermonaten gerade deutlich an. Seit Anfang Februar übertrifft das wöchentlich gebuchte Umsatzvolumen demnach sogar das der Vergleichswochen im Februar 2019 – also die Zeit vor Beginn der Corona-Pandemie.

Dabei setzen die Urlauberinnen und Urlauber auf die Absicherung und Vorteile der organisierten Reise: Dreiviertel aller Neubuchungen in stationären Reisebüros und auf Onlinereiseportalen seien derzeit Pauschalreisen. Das zeigen aktuelle Auswertungen des Marktforschungsinstituts Travel Data and Analytics für den DRV.

Der Reiseverband geht davon aus, dass die Nachfrage weiter steigen wird, nachdem die Bundesregierung eine Anpassung der Systematik zur Einstufung von Urlaubszielen angekündigt hat. Ab morgen, Donnerstag, gelten weltweit keine Staaten und Regionen mehr als Hochrisikogebiete. Ungeimpfte und Kinder müssen nicht mehr für mindestens fünf Tage nach der Reiserückkehr in Quarantäne.

„Das ist jetzt überfällig“, so Fiebig. „Reisebarrieren müssen dauerhaft verschwinden. Alles, was das Reisen während der Pandemie kompliziert gemacht hat, muss jetzt abgebaut werden.“

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Topreisezeile: Das Mittelmeer liegt vorne

Deutsche Reisende zieht es im kommenden Sommer dem DRV zufolge vor allem in die klassischen Urlaubsländer rund um das Mittelmeer. Auf der Rangliste der Topreiseziele stehen aktuell Spanien inklusive der Balearen und Kanaren, Griechenland und die Türkei ganz oben.

Auch das wichtige Fernreiseziel USA hat es in den vergangenen Wochen wieder in die Top-Ten-Liste geschafft – über anderthalb Jahre konnten Touristen und Touristinnen wegen der Pandemie die USA nicht bereisen. Auch die Buchungen für Hochsee- und Flusskreuzfahrten steigen laut DRV wieder an. Aktuell konzentriere sich das Angebot bei den Hochseekreuzfahrten noch auf Europa, die Karibik und die Golfregion. „Die Unternehmen sind sehr zuversichtlich, dass das Geschäft anzieht und ab Sommer und im nächsten Winter auch wieder deutlich mehr Ziele angesteuert werden können“, so DRV-Präsident Fiebig.

Familien buchen jetzt die Sommerferien

Üblicherweise werden im Januar eines Jahres die meisten Urlaubsreisen für die Sommersaison gebucht. In diesem Jahr wird sich der bisherige Buchungshöhepunkt voraussichtlich auf Februar und März verschieben.

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Fast die Hälfte aller Neubuchungsumsätze der Familien entfallen derzeit auf Abreisen im Juli und August. Dabei fließt fast jeder zweite Umsatzeuro in Reisen ins östliche Mittelmeer.

Bis März bleibt das Reiseaufkommen noch überschaubar, zeigen die aktuellen Buchungszahlen. Die Trendwende läuten die Osterferien und Pfingsten ein, für die das Geschäft sichtlich an Fahrt aufnimmt.

Fast ein Drittel aller im Februar getätigten Neubuchungen betreffen Abreisen rund um Ostern und Pfingsten. Besonders beliebt sind hier laut DRV die Urlaubsregionen rund um die Zielflughäfen Antalya (Türkei), Hurghada (Ägypten) und Palma de Mallorca.

Absicherung und Flexibilität sind zunehmend wichtig

Im Vergleich zu den Vorjahren geben die Deutschen 2022 mehr Geld für den Urlaub aus und buchen verstärkt höherwertige Reisen. „Die Wertschätzung für Reisen steigt und Qualität steht bei den Kunden hoch im Kurs“, so DRV-Präsident Fiebig. „Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass sie in der Vergangenheit auf Urlaub verzichtet haben. Jetzt gönnen sie sich ein bisschen mehr.“

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Darüber hinaus sichern sich die Urlauberinnen und Urlauber auch stärker ab und kalkulieren Reiseversicherungspakete und flexible Umbuchungs- und Stornierungskonditionen in die Planung mit ein. Reiseveranstaltern zufolge werden überwiegend sogenannte „Flex-Tarife“ gebucht, die ein kostenfreies Stornieren oder Umbuchen bis kurz vor der Reise möglich machen.

Prognose: Vor-Corona-Ergebnis ab 2023

Trotz der aktuell steigenden Buchungskurve insbesondere für die Sommerferien sei laut Nobert Fiebig bisher erst 48 Prozent des Umsatzniveaus aus dem Vorkrisenjahr 2019 erreicht. Gegenüber dem relativ schwachen Reisesommer 2021 ergebe sich hingegen ein sehr deutliches Plus von 159 Prozent.

„In diesem Jahr rechne ich mit einem richtig guten Sommer – die Reiselust der Deutschen ist grundsätzlich da. Schwer abzuschätzen bleiben zum jetzigen Zeitpunkt jedoch die möglichen Auswirkungen aufgrund der Lage in der Ukraine“, so Fiebig, denn bisher fehle die Datenlage. „Auf das gesamte touristische Jahr gesehen werden wir aufgrund des herausfordernden Winters voraussichtlich noch nicht ganz an die Vor-Corona-Umsätze herankommen. 2023, da bin ich optimistisch, können wir aus heutiger Sicht wieder Umsätze auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit erwarten.“

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