Urlaub im Ausland: Schrecken Risikogebiete Reisende überhaupt noch ab?
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Die Einstufungen der Risikogebiete seien laut Experten wichtig. Denn es mache einen Unterschied, ob man zu Hause dem Risiko ausgesetzt ist oder im Urlaub.
© Quelle: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild
Berlin/Kehl. Inzwischen hat man sich daran gewöhnt: Jeden Freitag weist die Bundesregierung neue Länder als Hochrisikogebiete aus, andere werden von der Liste entfernt. Die Liste der Länder, für die eine coronabedingte Reisewarnung besteht, wird länger und länger.
Aber erreicht das die Menschen überhaupt noch, wenn Sieben-Tage-Inzidenzen in der Heimat ähnlich hoch sind wie im Ausland? Und sich Bahnfahren oder Einkaufen beinahe genauso gefährlich anfühlt wie eine Urlaubsreise?
Nicht nur Inzidenz ausschlaggebend für Einstufung als Hochrisikogebiet
Doris Berve-Schucht vom Bundesgesundheitsministerium warnt davor, das Infektionsrisiko nur vom Wert der Sieben-Tage-Inzidenz abzuleiten. Das sei epidemiologisch weder sinnvoll, noch zielführend. In die Analyse und Entscheidung der Bundesregierung über die Ausweisung von Hochrisikogebieten flössen neben quantitativen Daten wie zum Beispiel der Sieben-Tage-Inzidenz auch qualitative Daten.
Dazu gehören etwa Informationen hinsichtlich der Art des Ausbruchs - ob dieser lokal oder flächendeckend geschieht -, in den Staaten ergriffene Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens, die Teststrategie oder die berichtete Inanspruchnahme des Gesundheitssystems.
Reisende können sich im Urlaub oft nicht so frei bewegen, wie zu Hause
Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum erkennt außerdem sehr wohl einen Unterschied zwischen der Urlaubsreise und den alltäglichen Erledigungen am Wohnort: Zu Hause könne man sich entscheiden, wie frei man sich bewegen möchte. Ob man öffentliche Verkehrsmittel nutzt oder das eigene Auto oder Rad. Bei einer Reise allerdings sei man mehr oder weniger den Umständen vor Ort ausgeliefert - dort gebe es eine vorgefertigte Anreise- und Unterkunftssituation.
RND/dpa