Touristensteuer: In diesen Ländern müssen Reisende 2022 für die Einreise bezahlen
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Ein Vaporetto (Wasserbus) fährt auf dem Canale Grande von der Haltestelle Accademia kommend in Richtung Kirche Santa Maria della Salute nahe dem Markusplatz. Im Sommer 2022 will die Stadt eine Eintrittsgebühr einführen.
© Quelle: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Unterkunft, Anreise, Verpflegung, Sightseeing: Für all dies müssen Reisende Kosten einplanen. Obendrauf kommt vielerorts eine Touristensteuer, die teilweise bei Flugtickets oder Hotelrechnungen automatisch hinzugerechnet wird. Im Jahr 2022 wollen auch einige beliebte Urlaubsländer erstmals eine solche Touristengebühr erheben.
Hier ein Überblick, wo der Urlaub künftig dadurch teurer wird, wo es die Abgabe bereits seit Längerem gibt und in welchen Ländern bisher keine zusätzlichen Kosten für Reisende entstehen.
Thailand plant Einführung einer Einreisegebühr ab April
Für ihren Aufenthalt in Thailand sollen Urlauberinnen und Urlauber ab April eine Touristengebühr bezahlen. Mit der Gebühr von 300 Baht (etwa 8 Euro) sollen Sehenswürdigkeiten erhalten und Unfallversicherungen für Ausländerinnen und Ausländer finanziert werden, die die Kosten nicht selbst tragen können. Die neue Gebühr soll auf den Preis der Flugtickets obendrauf kommen. Der Start der „Kurtaxe“ war ursprünglich für den 1. Januar 2022 geplant, wurde aber verschoben, damit sich der Tourismus erholen könne, heißt es von der Tourismusbehörde Thailands.
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Der Grand Palace in Bangkok, eine der Hauptsehenswürdigkeiten der thailändischen Hauptstadt.
© Quelle: Carola Frentzen/dpa
Venedig will im Sommer 2022 eine Touristengebühr einführen
Um die Besucherströme besser zu lenken und gleichzeitig mehr Geld für die Instandhaltung sowie die Reinigung der historischen Stadt zur Verfügung zu haben, will die italienische Regierung in der Stadt Drehkreuze installieren und im Sommer 2022 eine Eintrittsgebühr einführen, die in der Nebensaison 3 Euro und in der Hauptsaison 10 Euro betragen soll. Von der neuen Regelung, die bereits mehrmals verschoben wurde, sind nur Tagestouristinnen und Tagestouristen betroffen. Reisende, die ein Hotelzimmer gebucht haben, müssen kein Eintrittsgeld zahlen, da sie bereits eine Bettensteuer zwischen einem und 5 Euro pro Nacht bezahlen.
Auch im Rest des Landes gibt es bereits Kurtaxen, die je nach Ort variieren. In Rom liegt die Gebühr zwischen 3 und 7 Euro pro Nacht, je nach Zimmertyp. Einige kleinere Städte verlangen teilweise sogar mehr.
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Tagestouristen in Venedig sollen ab Sommer 2022 ein Eintrittsgeld zahlen.
© Quelle: picture alliance/dpa/dpa-tmn
In diesen Ländern zahlen Reisende schon länger eine Touristensteuer
Insgesamt erheben laut dem europäische Berufsverband der Reiseveranstalter Etoa über 160 Länder eine Kurtaxe. Einige versuchen damit Overtourism zu verhindern, andere nutzen das Geld zum Erhalt touristischer Einrichtungen und zum Schutz natürlicher Ressourcen.
- In Deutschland dürfen nur staatlich anerkannte Kur- und Erholungsorte eine Kurtaxe kassieren. Das trifft auf die meisten Kurorte an der Nord- und Ostsee sowie in Bayern, im Erzgebirge und im Harz zu. Eine Kulturförderabgabe, auch Betten- und Tourismussteuer genannt, wird hingegen in Städten wie Berlin, Hamburg und Frankfurt fällig. Sie beträgt 5 Prozent des Nettoübernachtungspreises.
- In Österreich zahlen Reisende eine Übernachtungsgebühr, die je nach Bundesland unterschiedlich ist. In Wien oder Salzburg beispielsweise zahlen sie zusätzlich 3,02 Prozent auf die Hotelrechnung pro Person.
- Auf Mallorca und den restlichen Balearen wird die fällige Touristensteuer nach der Art der Unterkunft und ob diese in der Hauptsaison oder der Nebensaison gebucht wird berechnet. So werden in der Hauptsaison in einem Luxushotel 4 Euro Bettensteuer pro Person und Nacht fällig, in der Nebensaison nur ein Euro. Bei an Urlauber vermietete Ferienhäuser und Fincas werden 2 Euro fällig, in der Nebensaison 50 Cent.
- Kroatien hat die Kurtaxe im Jahr 2019 erhöht. Der erhöhte Satz gilt jedoch nur während der Hochsaison im Sommer. Besucher zahlen etwa 10 Kuna, das sind etwa 1,33 Euro, pro Person und Nacht.
- In Frankreich wird eine „taxe de séjour“ der Hotelrechnung hinzugefügt, die je nach Stadt variiert. Die Preise reichen von 20 Cent bis etwa 4 Euro pro Person und Nacht.
- Die Touristensteuer in Griechenland basiert auf der Anzahl der Hotelsterne oder der Anzahl der Zimmer, die Reisende mieten. Sie kann bis zu 4 Euro pro Zimmer betragen.
- Portugals Kurtaxe beträgt 2 Euro und wird pro Nacht und Person fällig. Sie gilt allerdings nur für Gäste ab 13 Jahren und muss nur an den ersten sieben Tagen des Aufenthalts bezahlt werden.
- In Tschechien müssen Reisende nur eine Touristengebühr zahlen, wenn sie die Hauptstadt Prag besuchen. Diese liegt unter einem Euro und wird pro Person und Nacht bezahlt. Die Steuer gilt nicht für Kinder unter 18 Jahren.
- Die Kurtaxe in Belgien wird auf Unterkünfte pro Nacht erhoben. In Brüssel variiert der Preis je nach Größe und Bewertung des Hotels. Im Allgemeinen sind es etwa 7,50 Euro.
- Bulgarien erhebt ebenfalls eine Touristengebühr auf Übernachtungen, die je nach Gebiet und Hotelklassifizierung variiert. Dabei werden etwa bis zu 1,50 Euro fällig.
- In den Niederlanden gibt es eine Landkurtaxe und eine Wasserkurtaxe. In Amsterdam sind das 7 Prozent der Kosten für ein Hotelzimmer.
- Die Kurtaxe in der Schweiz variiert je nach Standort. Die Kosten werden pro Nacht und Person berechnet und betragen etwa 2,20 Euro.
Auch in diesen Ländern weltweit müssen Reisende eine Touristensteuer zahlen. In Europa: Italien, Slowakei, Ungarn, Malta, Spanien, Niederlande, Tschechien, Slowenien, Polen und in der Türkei. In Norwegen ist den Kommunen freigestellt, eine Bettensteuer einzuführen. Weltweit gilt das unter anderem in den USA, in Japan, Malaysia, Neuseeland und auf zahlreichen karibischen Inseln wie Aruba, Bahamas, Barbados, Jamaika und der Dominikanischen Republik.
Diese Länder in Europa erheben keine Kurtaxe
- Andorra
- Zypern
- Dänemark
- Estland
- Finnland
- Georgien
- Island
- Irland
- Lettland
- Liechtenstein
- Luxemburg
- Moldawien
- Monaco
- Schweden
RND/bv