Streiks bei Airlines in mehreren Ländern: Drastische Folgen für Reisende
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Das Kabinenpersonal von Easyjet und Ryanair will die Arbeit an verschiedenen Standorten niederlegen.
© Quelle: imago images/Italy Photo Press
Der Personalmangel sorgt für Chaos auf den Flughäfen, jetzt kommen auch noch Streiks dazu. Die Gewerkschaften der Kabinencrews von Ryanair und Easyjet sowie die Pilotengewerkschaft der skandinavischen SAS haben angekündigt, die Arbeit in diesem Sommer für mehrere Tage niederzulegen – mitten in der Urlaubszeit in Deutschland. Betroffen sind viele beliebte Reiseziele im Ausland.
SAS streicht die Hälfte aller Flüge: 30.000 Reisende täglich betroffen
Die Schlichtungsgespräche bei der skandinavischen Airline SAS sind gescheitert, jetzt streiken die Pilotinnen und Piloten. Für viele Reisende von Deutschland nach Skandinavien hätte das drastische Konsequenzen, denn in der Folge müsste das Unternehmen rund die Hälfte aller Flüge streichen. Rund 30.000 Reisende müssen dann umplanen.
200 Flugzeug-Mechanikerinnen und -mechaniker in Dänemark wollen sich dem Streik anschließen. Die Mechaniker in der Gewerkschaft Dansk Metal kündigten an, SAS-Flugzeuge während des Streiks nicht zu warten. Dem dänischen Fernsehen teilte SAS am Mittwoch mit, das Unternehmen wolle versuchen, die Flugzeuge in anderen Ländern warten zu lassen. „Aber es ist klar, dass uns das in Bezug auf die Flugzeuge, die gerade am Boden sind und regelmäßige Instandhaltung benötigen, trifft“, sagte eine dänische SAS-Sprecherin dem Sender DR. „Wenn die Piloten zurückkommen, können wir nicht sofort mit ihnen fliegen.“
Der Pilotenstreik legte am Mittwoch in Kopenhagen 34 von 100 SAS-Abflügen lahm. Insgesamt sind von dem Ausstand nach gescheiterten Tarifverhandlungen nach SAS-Angaben täglich 30 000 Passagiere betroffen.
Easyjet streikt an neun Tagen
Ab dem 1. Juli rief die Gewerkschaft der Kabinencrew von Easyjet in Spanien insgesamt an neun Tagen zu Streiks auf – um bessere Entlohnung und Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Die Arbeitsniederlegungen seien für die Wochenenden zwischen dem 1. und dem 3. Juli, zwischen dem 15. und dem 17. Juli sowie zwischen dem 29. und dem 31. Juli angesetzt worden, teilte die zuständige spanische Gewerkschaft USO am Dienstag mit.
Die britische Fluggesellschaft habe in Barcelona, Palma de Mallorca und Málaga 450 Flugbegleiter stationiert, hieß es.
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© Quelle: dpa
Easyjet streicht Sommerflugplan zusammen
Die Gewerkschaft veröffentlichte die Ankündigung für den Streik einen Tag nach Easyjets Ankündigung, den Sommerflugplan auszudünnen. Etwa 11.000 Flüge sollen gestrichen werden, um die angekündigten Passagierobergrenzen an den Flughäfen in London-Gatwick und Amsterdam-Schiphol nicht zur überschreiten.
Die Streiks in Spanien könnten im Sommer für weitere Ausfälle und Verzögerungen sorgen. Bislang gibt sich die Airline optimistisch: „Sollte der Arbeitskampf stattfinden, kann es zu Störungen kommen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt plant Easyjet, den Flugplan voll durchzuführen“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens dem „Guardian“.
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Berlin: Das Logo von Easyjet ist auf einer Weste eines Mitarbeiters am Flughafen zu sehen. Anfang Juni befand sich das Kabinenpersonal bei Easyjet am BER in einem Warnstreik.
© Quelle: Paul Zinken/dpa
Ryanair: Streiks in verschiedenen Ländern
Bei Ryanair legen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kabinencrews in mehreren Ländern die Arbeit nieder. In Spanien streiken sie seit Ende Juni. Nach dem Streik am ersten Juliwochenende kündigte die Gewerkschaft USO weitere zwölf Streik-Tage an. An diesen Tagen soll das Personal die Arbeit erneut niederlegen: 13., 14., 15., 18., 19., 20., 21., 25., 26., 27. und 28. Juli.
In Belgien und Portugal waren Streiks vom 24. bis zum 26. Juni angekündigt, in Frankreich vom 25. bis zum 26. Juni und in Italien am 25. Juni. An den Streiktagen tritt laut „Coventry Tribune“ das Personal, das in den jeweiligen Ländern stationiert ist, in den Ausstand. Wie viele Flüge von und nach Deutschland betroffen sind, ist ebenfalls unklar. Die Kabinencrews von Ryanair streiken für bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen.
Brussels Airlines streicht rund 300 Flüge
Die Gewerkschaften von Piloten und Kabinenpersonal der belgischen Lufthansa-Tochter Brussels Airlines riefen vom 23. bis 25. Juni zu einem landesweiten Streik auf. In der Folge musste die Fluggesellschaft 315 Flüge streichen, 40 Prozent des Flugplans würden stattfinden, teilt Brussels mit. Rund 40.000 Reisende sollten betroffen sein. Anlass des Streiks ist zu hoher Arbeitsdruck im Zuge des Personalmangels.
Streik gegen Inflation legt Flughafen in Brüssel lahm
In Brüssel haben Zehntausende Menschen gegen steigende Lebenshaltungskosten protestiert. Die Streiks trafen auch den Flughafen der belgischen Hauptstadt.
© Quelle: Reuters
British Airways: Angestellte kündigen Streik in den Sommerferien an
Auch Angestellte der Fluggesellschaft British Airways (BA) haben sich am Flughafen Heathrow London für einen Streik in den Sommerferien ausgesprochen. Die genauen Daten für die Streiks steht noch nicht fest. Jedoch muss das Datum 14 Tage im Voraus bekanntgegeben werden, bislang ist dies nicht geschehen. Daher kann frühestens ab Mitte des Monats gestreikt werden.
Hintergrund ist eine Auseinandersetzung um Löhne: Die Gewerkschaften werfen BA vor, die während der Pandemie um zehn Prozent gekürzten Gehälter in der Management-Ebene wieder auf das ursprüngliche Niveau angehoben zu haben, nicht aber für die Mitarbeiter am Check-In. „BA behandelt seine treue Mitarbeiterschaft wie Bürger zweiter Klasse und sie werden das keinen Moment länger akzeptieren“, sagte Russ Ball von der Gewerkschaft Unite der BBC zufolge.
Streiks an Flughäfen in Europa
Auch an den Airports in Europa wurde zuletzt gestreikt. In Brüssel etwa ging das Sicherheitspersonal am 20. Juni komplett in Ausstand. Deswegen konnte am Montag kein Passagierflugzeug starten, Zehntausende Passagiere waren gestrandet. In Norwegen streiken bereits seit einigen Tagen die Luftfahrttechniker. Bislang mussten nur wenige Flüge abgesagt werden, Passagierinnen und Passagiere müssen allerdings längere Wartezeiten in Kauf nehmen.
In Tunesien hatte ein Streik des Allgemeinen Transportverbands den Flughafen Tunis-Carthage am 16. Juni komplett lahmgelegt, heißt es bei der „Tunisie Tribune“. Bei den Fluglotsen auf Mallorca stocken die Tarifverhandlungen. Ob es zum Streik kommt, ist derzeit noch unklar. Ausgeschlossen ist nicht, dass weitere Berufsgruppen an verschiedenen europäischen Destinationen nachziehen.
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Berlin: Mitarbeiter des Kabinenpersonals bei der Fluglinie Easyjet stehen vor dem Flughafen. Anfang Juni gingen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einen Warnstreik.
© Quelle: Paul Zinken/dpa
Auch das Kabinencrewpersonal von Easyjet in Deutschland hatte in den vergangenen Wochen gestreikt, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Verspätungen und Ausfälle waren die Folge: Am 10. Juni hatte Easyjet am Hauptstadtflughafen BER mindestens 20 Easyjet-Flüge gestrichen.
RND/vh
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