Kampf gegen „Overtourism“

Massentourismus: Diese Reiseziele schränken die Touristenzahl ein

DCX-Bild

Immer mehr Urlaubsdestinationen wollen gegen Massentourismus vorgehen.

Je mehr Urlauber, desto besser? Das gilt für viele Urlaubsregionen schon lange nicht mehr, viele wollen weg vom Massentourismus. Die Inselgruppe von Französisch-Polynesien hat dazu nun einen Fünfjahresplan vorgestellt. Der besagt unter anderem, dass nur so viele Urlauberinnen und Urlauber pro Jahr kommen dürfen, wie es auch Einwohnerinnen und Einwohner auf den Inseln gibt.

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Ziel des Plans ist es laut Tourismusbehörde von Tahiti, einen nachhaltigen und sanften Tourismus zu schaffen, von dem im Endeffekt Einheimische sowie Reisende profitieren sollen. Mit der Idee, Maßnahmen gegen sogenannten „Overtourism“ zu ergreifen, steht Französisch-Polynesien nicht alleine da – auch viele europäische Destinationen versuchen dem Problem mit teils kuriosen Maßnahmen Herr zu werden.

Barcelona schränkt Größe von Reisegruppen ein

Im spanischen Barcelona wurde eine Reihe von Maßnahmen erlassen, um den Massentourismus einzuschränken. Die erlaubte Größe von Reisegruppen innerhalb der Stadt und in verschiedenen Sehenswürdigkeiten wurde stark reduziert. Wer dagegen verstößt, dem drohen hohe Geldstrafen. Außerdem sollen Tourguides keine Megafone mehr benutzen dürfen und auch die Anzahl der Orte, die von geführten Touren besucht werden dürfen, wurde eingeschränkt.

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Die Straßen von Barcelona sind voll mit Touristen. Deswegen wurden unter anderem die Größe von Reisegruppen reduziert.

Darüber hinaus sind Kurzzeitvermietungen nur gestattet, wenn Besucherinnen und Besucher mindestens 30 Tage lang bleiben. Neue Hotels und Pensionen bekommen in der Innenstadt von Barcelona keine Lizenzen mehr. Die Stadt hofft darauf, dass die Maßnahmen dafür sorgen werden, dass das angespannte Verhältnis zwischen Einwohnern und Reisenden sich wieder verbessern wird.

Venedig sperrt Kreuzfahrtschiffe aus und verlangt Eintritt

Auch in Venedig ächzen Stadt sowie Einwohnerinnen und Einwohner seit Jahren unter dem Massenandrang der Touristinnen und Touristen. Eine erste Maßnahme ergriff die Stadt nach langen Diskussionen dann im Jahr 2021. Kreuzfahrtschiffe, die ein bestimmtes Gewicht oder eine bestimmte Größe überschreiten, dürfen nicht mehr in der Altstadt von Venedig anlegen.

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Venedig hofft, das Problem des Massentourismus mit Eintrittskarten lösen zu können.

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Eine weitere Idee, mit der die Verantwortlichen die Touristenströme in der Lagunenstadt regulieren wollen, ist der verpflichtende Kauf von Eintrittskarten. Wer einen Tagesausflug nach Venedig plant, der soll im Voraus online ein Ticket kaufen müssen. Ursprünglich sollte die Maßnahme 2022 in Kraft treten, jetzt ist sie für Januar 2023 geplant. Die Ticketpflicht gilt allerdings nicht für alle Urlauberinnen und Urlauber. Wer kein Ticket kaufen muss, lesen Sie hier.

Auch Sardinien erlässt Regeln gegen „Overtourism“

Am Bilderbuchstrand Spiaggia della Pelosa auf Sardinien dürfen pro Tag nicht mehr als 1500 Personen sein. Außerdem ist es verboten, Strandhandtücher zu benutzen. An denen blieb nämlich viel Sand hängen, den die Sonnenanbeter dann mit in ihre Unterkünfte nahmen. Stattdessen müssen Urlauberinnen und Urlauber sich nun Sonnenliegen mieten. Zusätzlich müssen alle Besucherinnen und Besucher über zwölf Jahren eine Eintrittsgebühr bezahlen.

Weitere Stände auf Sardinien, die wegen des Massentourismus mit Besucherbeschränkungen belegt wurden, sind Lu Impostu und Brandinchi.

Amsterdam führt Obergrenze ein

20 Millionen Übernachtungen pro Jahr, das ist die Obergrenze, auf die sich Amsterdam festgelegt hat. Wie in den meisten Städten hatten auch hier die Anwohnerinnen und Anwohner gefordert, dass der Besucherandrang reguliert werden muss. Wenn die Marken zwölf sowie 18 Millionen erreicht sind, sollen dann erste Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen werden.

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20 Millionen Übernachtungen pro Jahr, mehr lässt Amsterdam nicht mehr zu.

Kurios ist, dass Amsterdam im selben Atemzug auch eine Untergrenze beschlossen hat. Wenn der Wert von zehn Millionen Übernachtungen unterschritten wird, muss die Stadt ebenfalls handeln.

Mehrere Orte in Frankreich kämpfen mit „Overtourism“

Die Levazzi-Inseln bei Korsika sind ein beliebtes Ziel von Tagestouristinnen und Tagestouristen – so beliebt, dass die Ferieninsel entschieden hat, Maßnahmen zu ergreifen. 2000 Menschen dürfen pro Tag hin, dann ist Schluss. Davon sollen nicht nur die Reisenden profitieren, sondern auch die Natur, die durch die Menschenmassen bedroht wurde.

An den Stränden des Nationalparks Calanques dürfen pro Tag nur noch 400 Urlauberinnen und Urlauber sein.

An den Stränden des Nationalparks Calanques dürfen pro Tag nur noch 400 Urlauberinnen und Urlauber sein.

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Wegen seiner malerischen Strände und Buchten standen die Verantwortlichen des Calanques-Nationalparks in Marseille vor einem ähnlichen Problem. Besucherinnen und Besucher müssen sich nun vorab ein Ticket buchen. Wenn 400 Tickets rausgegeben wurden, war es das für den Tag. Auch hier hatten Umweltprobleme den Nationalpark zum Handeln gezwungen.

Manche Orte wurden wegen Massentourismus vollständig gesperrt

An manchen beliebten Reisezielen auf der Welt ist das Problem des „Overtourism“ so schlimm, dass die Orte für Touristinnen oder Touristen gesperrt wurden. Eines der bekanntesten Beispiele für dieses Phänomen ist der aus dem Film „The Beach“ berühmte Strand Maya Bay in Thailand, der mittlerweile mehrfach wegen Massentourismus geschlossen werden musste.

„The Beach“ ist mit dem Problem jedoch nicht allein, selbst in Deutschland wurden schon Orte wegen Massentourismus geschlossen. Eine Übersicht über einige dieser Orte gibt es hier.

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