Flugchaos an den Flughäfen? Nicht in Griechenland
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Momentaufnahme im Athener Flughafen. In Griechenland kommt es in diesem Sommer nicht zu einem Flugchaos.
© Quelle: imago images/ANE Edition
Griechenland gehört zu den gefragtesten Urlaubszielen dieses Sommers. Dennoch bleibt das Flugchaos, das an vielen europäischen Airports herrscht, in Hellas bisher aus. Dafür gibt es drei Gründe.
An den 38 griechischen Flughäfen nähert sich das Passagieraufkommen wieder dem des bisherigen Rekordjahres 2019, einige Airports melden sogar neue Höchstwerte. In den ersten fünf Monaten wurden nach Angaben der Zivilluftfahrtbehörde YPA landesweit 86 Prozent des Vorkrisenverkehrs erreicht. Am größten Flughafen des Landes, dem internationalen Flughafen Athens, lagen die Passagierzahlen im Mai nur noch um 4,4 Prozent niedriger als vor der Pandemie. Auf Rhodos kamen im Juni 8 Prozent mehr Passagierinnen und Passagiere an als 2019. Auf Mykonos waren es 22 Prozent mehr Fluggäste, auf Santorin sogar 49 Prozent.
Trotz des Reisebooms läuft der Verkehr weitgehend reibungslos. Passagiere und Passagierinnen berichten in Athen von wenigen Minuten Wartezeit an den Sicherheitskontrollen, auch die Gepäckausgabe funktioniere nach Angaben von Reisenden zügig. „Wir erleben bisher keine größeren Störungen im Flug- und Passagierverkehr“, heißt es bei der Pressestelle der Flughafengesellschaft AIA. Auch auf den griechischen Inseln ist das in anderen Ländern zu beobachtende Chaos bisher ausgeblieben. Woran liegt das?
Diese drei Gründe verhindern das Flugchaos an Griechenlands Airports
Der erste Grund: 2017 wurde der Betrieb auf 14 griechischen Regionalflughäfen privatisiert. Die Ausschreibung gewann Fraport Greece. Das Unternehmen hat seither 440 Millionen Euro in die Modernisierung der zum Teil völlig vernachlässigten Airports sowie in den Bau neuer Terminals und Gepäckanlagen investiert. Das zahlt sich jetzt aus.
Der zweite Grund: Die griechischen Insel-Airports werden als Zieldestinationen im Punkt-zu-Punkt-Verkehr angeflogen und stehen deshalb nicht vor so großen logistischen Herausforderungen wie die Drehkreuze mit ihrem Umsteigeverkehr. „Wir haben außerdem während der Pandemie kein Personal abgebaut und sind deshalb mit unseren gut ausgebildeten Mitarbeitern für die Sommersaison gerüstet“, erklärt Fraport-Sprecher Robert Payne.
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Griechenlands Fluglotsen bekommen Bonuszahlungen, je weniger Verspätungen es gibt.
© Quelle: Axel Heimken/dpa
Der dritte Grund liegt in der Flugsicherung. 2019 hatte Griechenland massive Probleme bei der Steuerung des Flugverkehrs. Weil qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kontrolltürmen fehlten, kam es im griechischen Luftraum und an den Flughäfen zu großen Verspätungen. Nach Angaben des europäischen Flughafenverbandes ACI hat Griechenland jetzt als erstes europäisches Land im Flugverkehr wieder das Vorkrisenniveau von 2019 erreicht. Der Verkehr läuft aber im Gegensatz zu damals weitgehend pünktlich.
Zu verdanken ist das einer gesetzlichen Regelung, die das griechische Parlament im Sommer 2019 unter dem Eindruck der damaligen Engpässe beschloss. Sie sieht für die Monate Mai bis Oktober Bonuszahlungen für die Fluglotsinnen und Fluglotsen vor, je weniger Verspätungen es gibt. Das wirkt: Nach vorläufigen Daten verbesserte sich die Pünktlichkeit der Flüge im Juni dieses Jahres gegenüber 2019 um mehr als 70 Prozent.
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