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Flugzeug auf Mallorca: Ist Reparatur mit Klebeband erlaubt?

Eine Ryanair-Maschine rollt in Palma de Mallorca zur Startbahn

Eine Ryanair-Maschine auf dem Flughafen von Palma de Mallorca: Vor Kurzem reparierten Flughafen-Mitarbeiter ein Cockpit-Fenster mit Klebeband.

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Man kennt es ja von zu Hause. Ein beschädigtes Kabel, ein Riss im Abfluss oder ein klapperndes Autoteil lassen sich im Notfall schon mal mit Klebeband reparieren. Zumindest vorübergehend.

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Auch einige Mitarbeiter des Flughafens in Palma de Mallorca haben sich vor Kurzem mit Klebeband beholfen. Aber nicht für eine kleine Ausbesserung im Flughafen, sondern zum Abdichten eines Flugzeugfensters.

Die wartenden Passagierinnen und Passagiere der Ryanair-Maschine staunten laut einem Bericht der spanischen Zeitung „Ultima Hora“ nicht schlecht, als sie am Mittwoch, 7. Juni, durch die Flughafen-Fenster die Ursache für die Verspätung ihres Fluges von Palma nach Madrid erspähten. Ein Mitarbeiter-Trupp des Flughafens hantierte auf einer Hebebühne am Cockpit des Flugzeuges, stemmte ein defektes Seitenfenster mit einem Wischmopp auf und flickte es mit Klebeband. Kurz darauf wurden die Urlauberinnen und Urlauber per Durchsage zum Einsteigen aufgefordert. Der Flieger könne nun abheben.

Klebeband ist an einer Flugzeugtragfläche zu erkennen

Klebeband an der Tragfläche: Das Bild zeigt eine Reparatur mit High-Speed-Tape an einem Flugzeug im Jahr 2013.

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Eine Flugzeug-Reparatur mit Klebeband? Einige Reisende trauten ihren Augen nicht. Dem Zeitungsbericht zufolge weigerten sich mehrere Kundinnen und Kunden, das Flugzeug zu betreten. Ryanair habe ihnen daraufhin eine Umbuchung und eine Erstattung angeboten. Ungeachtet dessen hob der geflickte Flieger wenig später ab.

High-Speed-Tape wurde für Flugverkehr entwickelt

Nach dem ungewöhnlichen Vorfall stellt sich die Frage, ob die Reparatur von Flugzeugen mit Klebeband offiziell zulässig ist – und ob das überhaupt funktioniert. Die Antwort von Flugzeug-Fachleuten dazu lautet: Ja. Bei dem Klebeband handelt es sich nämlich nicht um gewöhnliches Material aus dem Baumarkt, sondern um sogenanntes High-Speed-Tape.

Das speziell für den Flugverkehr entwickelte und mit Aluminium beschichtete Spezialklebeband wird häufig eingesetzt, insbesondere zur vorübergehenden Ausbesserung von Lackschäden. Expertinnen und Experten zufolge hält es den hohen Fluggeschwindigkeiten und Temperaturschwankungen aufgrund des flexiblen Materials problemlos Stand.

Weitere Klebeband-Sichtungen im Netz

Der Anblick von Klebeband am Flugzeug sorgt bei Passagierinnen und Passagieren immer wieder für Verunsicherung. Erst im vergangenen Jahr gab es einen ähnlichen Fall, als ein australischer Opernsänger beim Blick aus dem Flugzeugfenster einer Qantas-Maschine feststellte, dass Teile einer Tragfläche mit Klebeband abgeklebt waren.

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Dabei handelte es sich laut dem US-amerikanischen Piloten und Sicherheitsberater John Nance ebenfalls um High-Speed-Tape. „Das Klebeband kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn ein Teil durch Witterungseinflüsse dem Fahrtwind ausgesetzt ist. Das Flugzeug ist sicher zu fliegen, aber die Fluggesellschaft will weitere Verwitterung verhindern, bis sie das Teil reparieren kann“, sagte Nance der „Washington Post“. Die Reisenden müssten sich keine Sorgen machen.

Auch die Fluggesellschaft Easyjet sah sich 2015 mit Klebeband-Sorgen konfrontiert, als ein Passagier ein abgeklebtes Triebwerksteil fotografierte und ins Netz stellte. „Es ist nichts Strukturelles und beeinträchtigt in keiner Weise die Sicherheit des Flugzeuges“, antwortete ihm die Airline auf Twitter. Die Reparatur diene lediglich kosmetischen Zwecken.

Diskretion soll Passagiere beruhigen

Klebeband-Korrekturen werden in der Regel diskret vorgenommen, um die Passagierinnen und Passagiere nicht zu verunsichern. In den meisten Fällen bekommen Fluggästinnen und Fluggäste die Ausbesserungsarbeiten also gar nicht mit. Im aktuellen Fall auf Mallorca war von Diskretion allerdings wenig zu sehen. Doch die gute Nachricht ist: Das Flugzeug hat, ebenso wie die anderen „geflickten“ Maschinen, sein Ziel erreicht.

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