Ferienhäuser und Campingplätze geschlossen: Touristikverbände schreiben offenen Brief an Merkel

Campingwagen und Wohnmobile stehen im Mai 2020 auf dem Campingplatz Biehl an der Nordsee.

Campingwagen und Wohnmobile stehen im Mai 2020 auf dem Campingplatz Biehl an der Nordsee.

„Ich persönlich (…) glaube, dass schon das Wort des kontaktarmen Urlaubs ein bisschen in die Irre führen könnte“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch in der Regierungsbefragung im Bundestag. Hinter dem Begriff steckt die Annahme, dass beim Urlaub im Ferienhaus oder auf dem Campingplatz, bei dem Gäste eher weniger Kontakte zu anderen Menschen hätten, anders als etwa in Hotels oder Pensionen, Hygiene- und Abstandsregeln gut eingehalten werden könnten.

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Angela Merkel aber sieht das anders: Urlauber blieben nicht isoliert, sondern kämen anderen Menschen, die sie „bisher nicht kannten (…) sehr nah, und es gibt Mobilität innerhalb eines Bundeslandes.“ Angesichts des gegenwärtigen exponentiellen Wachstums der Corona-Fälle wäre es deshalb „das falsche Signal“ gewesen, Camping und Urlaub in Ferienhäusern und -wohnungen zu öffnen.

Camping- und Ferienhausverband: „Sind keine Pandemietreiber“

Dieser Darstellung widersprechen der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland (BVCD) und der Deutsche Ferienhausverband (DFV) in einem offenen Brief an die Kanzlerin. Sie wehren sich dagegen, als Pandemietreiber dargestellt zu werden. Ihre Erfahrungen zeigten, dass Familien auf Campingplätzen und in Ferienwohnungen vorwiegend unter sich blieben: Sie reisen im eigenen Auto an, beziehen Unterkunft oder Stellplatz ohne Kontakt zu anderen und bleiben auch im Urlaub unter sich. „Die Familie macht nichts anderes als zu Hause – nur im Schwarzwald, in der Lüneburger Heide oder Ostfriesland, im eigenen Ferienhaus und ohne private Kontakte“, heißt es in dem Schreiben. Zudem gebe es funktionierende Hygiene- und Sicherheitskonzepte – die aber ignoriert würden.

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„Statt zu verbieten, sollten wir Wege finden, einen kontrollierten Tourismus wieder zu ermöglichen und damit soziale Kontakte in einen kontrollierbaren Bereich verlagern“, schreiben BVCD und DFV weiter. Sie fordern die politischen Entscheidungsträger auf, offenzulegen, unter welchen Umständen eine Öffnung der Beherbergungsbetriebe in Deutschland erfolgen könne und ein Neustart des Tourismus wieder möglich sei. Es sei möglich, auch in einer schwierigen Phase der Pandemie die Betriebe zu öffnen, versichern die beiden Touristikverbände in ihrem Brief an die Kanzlerin. „Wir schaffen das!“

RND/cs/dpa

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