Witz über Vergewaltigungen: Joyce Ilg und Luke Mockridge ernten heftige Kritik für Instagram-Post
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Comedian Luke Mockridge geht nach seiner Auszeit von öffentlichen Auftritten wieder auf Tour durch Deutschland.
© Quelle: Guido Kirchner/dpa
Köln. Die Comedians Joyce Ilg und Luke Mockridge haben mit einem Witz über Vergewaltigungen den Ärger zahlreicher Userinnen und User im Netz auf sich gezogen. Am Ostersonntag postete Ilg auf ihrem Instagram-Account ein Selfie, das sie gemeinsam mit Luke Mockridge zeigt. Darunter scheibt sie: „Hat hier irgendwer von euch Eier gefunden? Ich hab nur ein paar K.O. Tropfen bekommen“, und wählte dazu unter anderem den Hashtag „FreedomOfHumour“.
Innerhalb kürzester Zeit reagierten Nutzerinnen und Nutzer mit kritischen Kommentaren. So schreibt eine Userin: „Sag mal, geht‘s noch?! Darüber Witze zu machen ist unter aller Würde!“. In einem weiteren Kommentar heißt es: „Freedom of humour? Eher Betroffene sexualisierter Gewalt in den Dreck ziehen und sich drüber lustig machen. Wo ist das bitte lustig?“
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Besondere Brisanz erhält der Post durch die im vergangenen Jahr erhobenen Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen Luke Mockridge. Ines Anioli, Podcasterin und Ex-Freundin von Mockridge, hatte öffentlich bekannt gemacht, dass dieser versucht habe, sie zu vergewaltigen. Darüber hinaus hatte das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ von weiteren Frauen berichtet, die Begegnungen mit Mockridge schilderten, in denen er sich nicht im Griff gehabt hätte.
Die zuständige Staatsanwaltschaft Köln hatte die Ermittlungen gegen Mockridge wegen Vergewaltigung nach zehn Monaten eingestellt, weil sie nicht davon ausgehe, dass der Beschuldigte aufgrund der vorliegenden Beweise verurteilt werden würde. Mockridges Anwalt hatte die Vorwürfe Aniolis auf „Spiegel“-Anfrage zurückgewiesen und als „sämtlichst wahrheitswidrig“ bezeichnet. Auch die weiteren Vorwürfe hatte Mockridge bestritten.
Anioli reagiert auf Witz, Ilg erklärt sich
Anioli selbst reagierte am Ostersonntag nur kurze Zeit nachdem Ilg den Post veröffentlicht hatte. In einer Instagram-Story schrieb sie: „Manche Menschen sind wohl einfach grenzenlos unsensibel und nutzen ihre Reichweite für geschmacklose K.O. Tropfen Jokes. Es tut mir unglaublich leid für alle Betroffenen, die dadurch verbal mit Füßen getreten werden.“ K.-o.-Tropfen seien kein Witz und hätten extreme Auswirkungen, so Anioli.
Joyce Ilg reagierte noch am Sonntagnachmittag auf die Kritik an ihrem Post. „Da es zu Missverständnissen gekommen ist, erkläre ich hiermit den Gag: Das sollte kein Witz auf Kosten von K.O. Tropfen Opfern sein“. Stattdessen sei es eine Anspielung auf einen Witz, den Mockridge in dessen Liveprogramm gehabt habe. Weiter erklärte Ilg: „Mir war klar, dass das nicht jeder lustig findet, muss ja auch nicht. Mein Humor hat wenig Grenzen und dazu stehe ich auch.“
Für dieses Statement erntete Ilg wiederum weitere Kritik. Die Schriftstellerin Kathrin Weßling kommentierte: „Du erklärst deinen ‚Witz‘ als Missverständnis und sagst, die Opfer, die du damit verhöhnt hast, seien selbst schuld, dass sie das verstört und verletzt hat? Wie tief willst du noch sinken?“
Mockridge hatte im Anschluss an öffentlich gewordenen Vorwürfe eine vorübergehende Auszeit von Auftritten angekündigt. Diese hat er inzwischen wieder beendet und tourt in den kommenden Wochen mit einem Liveprogramm durch Deutschland.
RND/jw