„Wie ein Tsunami“: Allegra Gucci spricht über den Tod ihres Vaters vor 27 Jahren
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Eine Gucci-Boutique
© Quelle: Alexander Sayganov/SOPA Images v
Rom. Allegra Gucci, Tochter des italienischen Modeunternehmers Maurizio Gucci, hat fast 27 Jahre nachdem ihr Vater ermordet wurde, über ihre Erlebnisse aus jenem Jahr 1995 gesprochen. „Wenn man so etwas durchmacht, ist das wie ein Tsunami“, erzählte die heute Anfang 40-Jährige der Zeitschrift „Vanity Fair“.
„Ich bin in meinem Zimmer, ich hatte in jener Nacht nicht gut geschlafen. Meine Mutter, Patrizia Reggiani, kommt in mein Zimmer und sagt mir hastig, dass mein Vater tot ist.“ Sie habe sich danach wie in einer Blase befunden, während die Welt sich um sie herum weiterdrehte. Aus dem Fernsehen habe sie erfahren, dass es sich um ein Verbrechen handelte.
Am 27. März 1995 tötete ein Auftragsmörder Maurizio Gucci, der damals das berühmte Modehaus leitete. 1998 verurteilte ein Gericht seine Ex-Frau Patrizia Reggiani, von der sich Gucci 1985 getrennt hatte, zu einer hohen Gefängnisstrafe, weil sie den Mord organisiert und den mutmaßlichen Killer beauftragt haben soll. Reggianis Motive waren nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Eifersucht und Geldgier. Nach 18 Jahren hinter Gittern kam sie im Oktober 2016 vorzeitig frei.
Allegra Gucci will in Italien am 15. März ein Buch veröffentlichen, um nach all den Jahren „ihre Wahrheit“ zu erzählen. Ihre Mutter habe sich nach einer Gehirntumor-Operation 1992 verändert. Sie habe nicht mehr das getan, was ihr Spaß machte. „Nach so vielen Jahren glaube ich, dass sie mit ihrem Verhalten, das stark wirkte, immer eine Gebrechlichkeit versteckt hat“, sagte Gucci. Ein so klares Bild der Mutter zu sehen sei unerträglich. „Denn ich kann nicht akzeptieren, dass sie wirklich so ist.“
Im vergangenen Jahr verfilmte Hollywood-Regisseur Ridley Scott den Gucci-Mord in „House of Gucci“ mit Lady Gaga als Patrizia Reggiani und Adam Driver als Maurizio Gucci in den Hauptrollen. Allegra Gucci findet, der Film enthalte viele Lügen. Er sei auch ein Grund gewesen, weshalb sie anfing, ihr Buch mit ihren Erinnerungen zu schreiben.
RND/dpa