Wegen Werksschließung in Sachsen: Thomas Gottschalk ist sauer auf Haribo
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Da war noch alles in Ordnung: Thomas Gottschalk posiert mit dem Goldbären der Firma Haribo.
© Quelle: picture alliance / dpa
Leipzig. Mehr als ein Jahrzehnt lang war Thomas Gottschalk das Werbegesicht von Haribo, die bunten Goldbärchen waren untrennbar mit dem goldblonden Lockenkopf verbunden. Doch jetzt ist das Verhältnis des 70-Jährigen zu dem Fruchtgummihersteller frostig geworden – der Grund ist die geplante Schließung eines Werkes in Wilkau-Haßlau in Sachsen.
„Wenn man sich auf die Fahnen geschrieben hat: ‚Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso‘, muss man das auch als Arbeitgeber ernst nehmen“, sagte Gottschalk gegenüber der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Ich bin davon überzeugt: Mein alter Partner Hans Riegel, der dem Produkt seinen Namen gegeben hat, würde das genauso sehen. Leider sind wir beide nicht mehr im Amt.“
Hans Riegel, der maßgeblich mit Gottschalk-Werbespots den Absatz seiner Goldbären in die Höhe getrieben hatte, starb 2013 im Alter von 90 Jahren. Der ehemalige „Wetten, dass …?“-Moderator Gottschalk war von 1991 bis 2015 das Gesicht der Marke.
Betriebsrat ist „begeistert“ von Gottschalk-Unterstützung
Dass Thomas Gottschalk sich für das sächsische Werk stark macht, kommt bei den Beschäftigten gut an: „Wir sind begeistert“, sagte Betriebsratsvorsitzender Maik Pörschmann der „Leipziger Volkszeitung“. „Ich finde das bemerkenswert, damit habe ich nicht gerechnet.“ Er hoffe, dass Gottschalks Kommentar etwas bewege.
Die Chancen, dass das Werk doch nicht geschlossen wird, scheinen allerdings gering: Haribo hatte vor zwei Wochen das Aus für den sächsischen Standort mit 150 Beschäftigten verkündet, weil die Produktion nach Unternehmensangaben nicht mehr wirtschaftlich sei. Zum Jahresende soll Schluss sein.
Sachsen beendet Werbekooperation mit Haribo
Doch nicht nur Thomas Gottschalk ist wegen der angekündigten Werksschließung verstimmt, auch das Land Sachsen zieht Konsequenzen und beendet seine Werbekooperation mit dem Süßwarenhersteller. Künftig würden die Gummibärchen nicht mehr zu Werbezwecken für die Imagekampagne „So geht sächsisch“ genutzt, hatte die Staatskanzlei am Montag in Dresden mitgeteilt. „Die Entscheidung ist sehr bedauerlich“, sagte Regierungssprecher Ralph Schreiber mit Blick auf das Aus für den Standort. Damit sei eine weitere Kooperation mit dem Unternehmen nicht mehr möglich.
Seit 2014 wurden die Gummibärchen aus Wilkau-Haßlau (Landkreis Zwickau) bei zahlreichen Veranstaltungen in weiß-grünen Sachsen-Tütchen verteilt, um für den Freistaat zu werben. Die Restbestände sollen nun an sächsische Schülerinnen und Schüler verschenkt werden. Im Lager befinden sich laut Staatskanzlei noch rund 16.000 Tütchen.
RND/seb/dpa