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Lindemann löscht Instagram-Account

Rammstein-Fans planen Solidaritätsaktion bei Münchner Konzert – Kritik aus sozialen Medien

Die Vorbereitungen für das Rammstein-Konzert im Münchner Olympiastadion sind am Dienstag im vollen Gange. Beim Konzert selbst planen Fans nun eine Solidaritätsaktion.

Die Vorbereitungen für das Rammstein-Konzert im Münchner Olympiastadion sind am Dienstag im vollen Gange. Beim Konzert selbst planen Fans nun eine Solidaritätsaktion.

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München. Während aktuell Hunderte Fans – entsetzt oder verunsichert von den Vorwürfen gegen Till Lindemann – versuchen, ihre Tickets für die anstehenden München-Konzerte der Band Rammstein im Internet wieder zu verkaufen, gibt es auch eine Gegenbewegung. Offenbar planen Fans für die Konzerte in der bayerischen Hauptstadt eine Solidaritätsaktion für ihre Band und Frontsänger Till Lindemann, dem von mehreren Frauen Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt vorgeworfen wird.

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So wird etwa auf der Instagram-Seite des Fanclubs Rammstein Army in den Storys ein Aufruf geteilt, in dem es heißt: „Wir bereiten am Ende der Show in München eine kleine Überraschung für die Band vor, um ihnen zu zeigen, dass wir an ihrer Seite sind.“ Wie das konkret aussehen soll, wird dann erklärt: „Wenn sie am Ende des Konzerts niederknien, knien wir uns mit ihnen nieder und singen den Refrain von ‚Ohne Dich‘.“ Es folgt ein Appell: „Singen wir so laut wir können, damit alle mitmachen und sie uns auf der Bühne hören können.“ Der Fanclub schreibt dazu noch auf Englisch, dass allen davon erzählt werden solle und die Aktion wiederum auch gefilmt und geteilt werden solle.

Kritik an Rammstein-Fanaufruf

Der Aufruf kommt angesichts der Vorwürfe gegen Frontmann Lindemann nicht bei allen gut an. In den sozialen Medien äußern einige Kritik daran, darunter auch die Autorin Jasmina Kuhnke. „Ich kann das alles nicht mehr: Ich will einfach nur noch schreien!“, schreibt sie zu einem Screenshot, in dem von der geplanten Aktion berichtet wird. Daneben stellt sie einen Screenshot eines englischen Wikipedia-Artikels über das Niederknien, in dem erklärt wird, dass dies seit dem Niederknien von Footballspieler Colin Kaepernick im Jahr 2016 eine symbolische Geste gegen Rassismus sei und ihren Ursprung in der Black-Lives-Matter-Bewegung habe.

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Der Tweet Kuhnkes hat bereits mehr als 3500 Likes und wurde mehr als 240‑mal geteilt (Stand: 7. Juni 2023, 14.05 Uhr), viele zeigen sich in den Kommentaren darunter ähnlich entsetzt.

Änderungen für Rammstein-Konzerte in München

Alle vier Rammstein-Konzerte in München sind wie üblich ausverkauft. Das bedeutet, dass insgesamt 240.000 Besucherinnen und Besucher im Olympiastadion erwartet werden. Ob es tatsächlich so viele sein werden oder einige ihre Tickets aufgrund der Vorwürfe verfallen lassen, wird sich zeigen. Ändern wird sich aber auf jeden Fall etwas bei den Konzerten: Es wird keine Row Zero mehr geben. Dort waren seit vier Jahren jeweils am rechten und linken Bühnenrand kleine Gruppen meist sehr junger, häufig auffällig gekleideter Frauen zu sehen. Von ihnen sollen bei vergangenen Konzerten Frauen für Treffen mit Lindemann rekrutiert worden sein, so die Vorwürfe.

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Das Konzept für die Aftershowpartys sei ebenfalls geändert, heißt es im Umfeld der Band. Es solle nicht mehr zwei Partys geben – eine große für Fans und Band, eine kleine für Lindemann und Frauen. Künftig, wenn überhaupt, nur noch eine Feier nach den Konzerten. Für München gibt es zum Teil unterschiedliche Angaben, doch es hieß, dass es dort keine Afterparty geben soll.

Nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann: Muss man Rammstein-Songs jetzt anders hören?

Am Mittwochabend beginnen in München die Deutschland-Konzerte von Rammstein. Nach den Anschuldigungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann ändert sich auch der Blick auf die Songs. Was geschieht jetzt mit der Band, deren Geschäftsmodell die Provokation war und bei der jetzt alles auf dem Spiel zu stehen scheint?

Rammstein weisen Vorwürfe zurück

Die Band Rammstein wies die Vorwürfe der Frauen gegen Lindemann zunächst zurück, forderte dann in einem Statement auf Instagram ein Ende der „Vorverurteilungen“ und beauftragte kürzlich eine PR‑Agentur sowie Rechtsanwälte, die die Vorwürfe untersuchen sollen. Till Lindemann hat währenddessen seine eigene Instagram-Seite gelöscht. Auf dem verifizierten Rammstein-Account steht noch sein früheres Handle @till_lindemann_official, doch das führt nicht mehr zu seiner Seite.

Für die Konzerte in München hat die Band außerdem ein Awareness-Konzept in Auftrag gegeben. Bereits geplant für die Auftritte in Dänemark, soll es nun in München realisiert werden. Sechs Mitarbeitende sollen in Verbindung mit der Security nach Auffälligkeiten im Stadion Ausschau halten. Zudem soll es einen Safe-Space-Bereich geben, in den sich Betroffene zurückziehen können.

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RND/hsc/mit dpa

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