Räumung von Lützerath: Diese Promis unterstützen den Protest am Samstag
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Die Klimaaktivistinnen Luisa Neubauer (l) und Greta Thunberg (r) stehen mit einem Schild "Defend Lützerath Defend 1.5 Grad C" bei einem Pressetermin im Tagebaudorf Lützerath dem Hof von Bauer Heukamp. Thunberg will für Proteste in den Braunkohleort Lützerath kommen.
© Quelle: Henning Kaiser/dpa
Diese Woche ist die entscheidende Woche für Lützerath. Denn seit Mittwoch räumt die Polizei die kleine Ortschaft. Die Beamtinnen und Beamten gehen davon aus, dass der Einsatz vier Wochen dauern wird.
Für Samstag haben unter anderem die Initiativen Alle Dörfer bleiben, Fridays for Future, der BUND und Campact zu einer Demonstration aufgerufen. Losgehen soll es um 12 Uhr in Lützerath. Falls der Weiler nicht mehr erreichbar sein sollte, findet die Demo im rund vier Kilometer entfernten Örtchen Keyenberg statt.
Ziel ist es, die Räumung zu stoppen
Das zentrale Ziel der Demonstrierenden ist, die Räumung von Lützerath zu stoppen und die darunterliegende Kohle vor dem Energiekonzern RWE zu schützen. Die Klimaschützerinnen und ‑schützer bekommen dabei auch Support von einigen Prominenten. Nachdem am vergangenen Sonntag bereits die Band AnnenMayKantereit ein Konzert auf dem Gelände gab, werden am Samstag weitere prominente Unterstützerinnen und Unterstützer erwartet.
Luisa Neubauer von Fridays for Future und Moderatorin und Influencerin Louisa Dellert sind bereits angereist und haben am Donnerstag mit Sitzblockaden gegen die Räumung demonstriert. Am morgigen Samstag wird sich Klimaaktivistin Greta Thunberg den Protesten anschließen. Die 20-Jährige hat bestätigt, am Samstag für Proteste in den Braunkohleort Lützerath zu kommen.
Sie werde sich „den Aktivisten in Lützerath anschließen, um das Dorf zu verteidigen und die Kohlemine zu stoppen“, twitterte sie. Und sie rief dazu auf, sich den Protesten anzuschließen, „um Leben zu schützen und Menschen über Profit zu stellen. Die Wissenschaft ist sich einig, die am meisten Betroffenen sind sich einig: keine fossilen Brennstoffe mehr!“, so die Klimaaktivistin.
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Thunberg war bereits im September 2021 nach Lützerath gereist, um gegen den Kohleabbau und für die Einhaltung des 1,5-Grad-Klimaziels zu demonstrieren.
Auch Mal Élevé („Irie Révoltés“) wird bei der Demo am Samstag dabei sein. „Seit 24 Stunden versuchen die Cops, Lützerath zu räumen. Wenn ihr könnt, versucht noch bis zum 9.1. dort hin zu fahren, um gemeinsam die Räumung zu verhindern. Danke an alle, die am Start sind und schon die ganze Zeit dort Widerstand leisten❤️“, schrieb er bei Instagram.
Aufgeheizte Atmosphäre: Polizei entfernt Barrikaden in Lützerath
In angespannter Atmosphäre hat die Polizei am Dienstag mit der Entfernung von Barrikaden auf dem Zufahrtsgelände zum besetzten Dorf Lützerath begonnen.
© Quelle: Reuters
Sebastian23: „Es geht nur um die Profite von RWE“
Auch die sozialkritische Rapperin Sorah wird den Protest mit einem Auftritt unterstützen. Mit Mal Élevé hat sie das Lied „Alliance antiraciste“ aufgenommen. Außerdem spielen Osy, Konta & DJ Boktan Showcase.
Daneben ist auch Poetry-Slammer Sebastian23 angekündigt. Der 43-Jährige hat bereits im Vorfeld den geplanten Abriss immer wieder kritisiert und schließlich 100 Ideen für eine bessere Zukunft gesammelt und nach Lützerath gebracht. „Die meisten Beiträge stammen von Kindern und Jugendlichen. Wenn Lützerath fällt, werden auch diese Träume und Hoffnungen zerstört“, kommentiert er. „Studien belegen: Die Kohle wird eh nicht gebraucht. Es geht nur um die Profite von RWE – die eh schon Rekordgewinne einfahren in der Krise. Leisten wir Widerstand, kommt nach Lützerath!“
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Menschenrechtsaktivist Donatus: „Immer die gleichen Konzerne, die unsere Umwelt zerstören“
Ein weiterer prominenter Redner ist Peter Emorinken-Donatus. Der Journalist und Menschenrechtsaktivist aus Nigeria setzt sich in Deutschland dafür ein, dass Ökozide international als Verbrechen anerkannt werden. Seine Kritik richtet sich insbesondere gegen den Ölkonzern Shell, dem er vorwirft, die Lebensgrundlage in vielen Regionen Nigerias zerstört zu haben.
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In einem Video, das von „Lützerath bleibt! – Tag X seit 3.1.“ auf Twitter verbreitet wird, sagt er: „Wir sind hier nicht nur, um Solidarität zu zeigen, sondern um mitzukämpfen. Denn dieses Problem betrifft uns alle.“ Das Vorgehen von Ölkonzernen im Nigerdelta ähnele dem von RWE in Lützerath: „Es sind die gleichen Konzerne, die überall auf der ganzen Welt unsere Umwelt zerstören.“
Die Dörfer, die für die Braunkohle starben
Mit Lützerath verschwindet das voraussichtlich letzte Dorf für den Braunkohleabbau. Allein im Rheinischen Revier wurden seit den Fünfzigerjahren an die 60 Dörfer dem Erdboden gleichgemacht – und mit ihnen historische Burgen, Kirchen und Klöster. Dies ist ihre Geschichte.
Und er geht noch einen Schritt weiter und fordert, Klimagerechtigkeit müsse weltweit gedacht werden. „Schluss mit dieser eurozentristischen Perspektive!“, sagt er. Menschen aus dem globalen Süden, die besonders stark unter den Folgen des Ressourcenabbaus leiden, würden immer noch ausgeschlossen werden. „Die Dekolonialisierung der Klimabewegung ist fundamental wichtig.“