Prozessbeginn: Was wird R. Kelly vorgeworfen und was droht ihm?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/WYGU2H3JZVBA7ILONPTDMXDMRY.jpeg)
US-Sänger R. Kelly erscheint während einer Anhörung im Leighton Criminal Courthouse in Chicago im Jahr 2019 (Archivbild).
© Quelle: Antonio Perez/Pool Chicago Tribu
New York. Der in den Neunzigerjahren zum Superstar gewordene Sänger R. Kelly muss sich ab Montag laut Anklageschrift unter anderem wegen sexueller Ausbeutung und Erpressung Minderjähriger vor einem Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn verantworten.
Der 54-Jährige, der bereits seit Sommer 2019 im Gefängnis sitzt, bestreitet alle Vorwürfe und wirft seinen Kritikern eine Rufmordkampagne vor. Die Auftaktplädoyers sind für den 18. August angesetzt.
Doch was genau soll geschehen sein und welche juristischen Konsequenzen drohen dem ehemaligen Superstar nun? Eine Übersicht.
Was wird R. Kelly vorgeworfen?
Laut Anklageschrift muss sich Kelly unter anderem wegen Erpressung und sexueller Ausbeutung Minderjähriger vor Gericht verantworten. Gemeinsam mit einem Team von Angestellten soll der 54-Jährige über Jahre hinweg Mädchen und Frauen zum Sex gezwungen haben. Der Prozess ist für mehrere Wochen angesetzt. Der Sänger selbst bestreitet hingegen all diese Vorwürfe.
Was ist bisher passiert?
Bereits vor 25 Jahren machten erste Berichte über sexuellen Missbrauch durch den „I Believe I Can Fly“-Sänger die Runde. Doch die Vorwürfe schienen dem Aufstreben des Musikers nicht im Wege zu stehen: Mit mehr als 50 Millionen verkauften Alben, mehreren Grammys und anderen Auszeichnungen gehörte R. Kelly zu diesem Zeitpunkt bereits zu den erfolgreichsten Musikern des späten 20. Jahrhunderts.
Insgesamt ist Kelly bereits mehrere Male wegen Geschlechtsverkehrs mit Minderjährigen angeklagt worden, doch die Gerichtsprozesse wurden außergerichtlich beigelegt. Zudem ist der ehemalige Superstar in einem Prozess wegen des Besitzes von Abbildungen schweren sexuellen Missbrauchs an Kindern freigesprochen worden.
Dokumentation „Surviving R. Kelly“
Spätestens seit der aufsehenerregenden Dokumentation „Surviving R. Kelly“, die 2019 im Zuge der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung die Vorwürfe gegen Kelly zusammenfasste, ist es einsam um den 54-Jährigen geworden. In der Dokumentation berichten Frauen, wie Kelly ihnen als Teenager in Einkaufszentren und Highschools aufgelauert und sich an ihnen vergangen habe. Sowohl Stars als auch Radiosender, Streamingdienste und sein Musiklabel RCA, das zu Sony Music gehört, distanzierten sich daraufhin von ihm.
Zudem kam es im Sommer 2019 in Chicago zu einer Festnahme des Sängers. Seitdem befindet sich der ehemalige Superstar in Haft und bestreitet alle Vorwürfe gegen ihn. Kelly versuchte bereits mehrfach, die Pandemie als Anlass zu nehmen, auf Kaution vorzeitig aus der Haft entlassen zu werden. Doch diese Anträge wurden immer wieder abgelehnt. Ursprünglich war der Gerichtstermin für 2020 angesetzt, musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie mehrere Male verschoben werden.
Was für Konsequenzen drohen dem Sänger?
Sollte es zu einer Verurteilung kommen, droht dem „I Believe I Can Fly“-Sänger eine jahrzehntelange Haftstrafe. Darüber hinaus liegen auch in Chicago und Minnesota ähnlich lange Anklageschriften gegen ihn vor.
RND/mhs/dpa