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Im Alter von 88 Jahren

Lebenslanger Einsatz für die Hilfe im Notfall: Ute Steiger ist tot

Ute Steiger hat die Björn-Steiger-Stiftung gegründet, die große Beiträge zur Notfallhilfe und zur Verbesserung des Rettungswesens in Deutschland geleistet hat.

Ute Steiger hat die Björn-Steiger-Stiftung gegründet, die große Beiträge zur Notfallhilfe und zur Verbesserung des Rettungswesens in Deutschland geleistet hat.

Winnenden. Tausende Briefe verschickt Ute Steiger an Politiker im ganzen Land. Sie möchte im Jahr 1973 Druck aufbauen für die Einführung der bundesweiten Notrufnummern 110 und 112. Und hat Erfolg. Noch heute wählen Menschen in ganz Deutschland im Notfall diese Nummern. Es sind solche Beispiele, die zeigen, wie beharrlich Steiger sich für Verbesserungen der Notfallhilfe in Deutschland einsetzte. Nun ist Ute Steiger tot. In der Nacht vom vergangenen Sonntag auf Montag ist Steiger mit 88 Jahren zu Hause in Winnenden friedlich eingeschlafen, wie Jürgen Gramke, Vorsitzender des Präsidialrats der Björn-Steiger-Stiftung, am Mittwoch mitteilte.

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„Wir werden sie vermissen“

„Mit Dankbarkeit und großem Respekt blicken wir auf ihre große Lebensleistung als Mitbegründerin unserer Stiftung zurück“, sagte Gramke. Ute Steiger habe viel von dem, was im deutschen Rettungsdienst heute selbstverständlich sei, mit angestoßen und vorangetrieben. „Es ist für uns alle ein großer Verlust. Wir werden sie vermissen.“

Das Engagement für die Notfallhilfe war für Ute Steiger und ihren Mann Siegfried Steiger von Beginn an ein sehr persönliches Anliegen. Sie gründeten die Björn-Steiger-Stiftung nach dem Tod ihres Sohnes im Jahr 1969. Der Neunjährige wurde damals in Winnenden von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde bis ein Krankenwagen eintraf. Der Junge starb auf dem Weg in eine Klinik.

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Mit der Stiftung machten es sich Ute und Siegfried Steiger zur Aufgabe, die Notfallhilfe und das Rettungswesen in Deutschland zu verbessern. Sie setzen sich für Notfallsäulen an den Straßen genauso ein wie für die Luftrettung per Hubschrauber. Als 1972 die Luftrettung mit Helikoptern in Deutschland finanziell zu scheitern drohte, verpfändete das Ehepaar das eigene Wohnhaus, um die Finanzierung zu sichern.

Ute Steiger wuchs wie ihr Mann in der damaligen DDR auf. Nach dem beide in den 50er Jahren in die Bundesrepublik geflohen waren, ließen sie sich in Winnenden bei Stuttgart nieder und führten dort ein Architekturbüro. Sie bekamen drei Kinder.

Seine Mutter Ute sei das organisatorische Rückgrat der Stiftung gewesen, teilte Steigers Sohn Pierre-Enric Steiger, Präsident der Stiftung, am Mittwoch mit. „Ohne ihren Charme und ihre Beharrlichkeit hätte es viele Erfolge nicht gegeben.“

Für ihre Verdienste in der Notfallhilfe wurde Ute Steiger unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. 2018 wurden Ute Steiger und ihr Mann Siegfried Steiger zu Ehrenbürgern von Winnenden ernannt.

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RND/dpa

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