Justin Timberlake: “Wenn mich Projekte von meiner Familie trennen, müssen sie es wert sein”
Als er Mitte April nach Berlin flog, um auf dem roten Teppich PR für “Trolls World Tour” zu machen, sollte der Film noch am 26. März in die Kinos kommen. Corona machte Justin Timberlakes Auftritt als Animationsstar (Mark Forster leiht ihm die deutsche Sprechstimme) einen Strich durch die Rechnung. Jetzt kann man das – laut Jugendliebe Britney Spears – „musikalische Genie“ mit einem Monat Verspätung per Streaming genießen. Die Thematik des Films passt besonders gut in die heutige Zeit, wo die Länder dieser Welt trotz aller Gegensätze im Kampf gegen Covid-19 zusammenarbeiten müssen: Es geht um Poppy und Branch, die sechs Trollstämme vereinen müssen, um sie vor dem Aussterben zu retten.
Justin Timberlake, der erste Teil des Filmes hat weltweit über 350 Millionen Dollar eingespielt. Warum sind Ihre Trolle in so vielen Ländern ein Hit?
Justin Timberlake: Wir liefern drei Dinge, die überall populär sind: inspirierende Musik, witzige Comedy und eine gute Message.
Ihr Sohn Silas ist fünf Jahre alt. Wie findet er seinen Papa als Troll?
Beim ersten Teil hat er das nicht so ganz kapiert. Bis ich dann für ihn zu Hause immer “Can’t Stop the Feeling” gesungen habe. Irgendwann hat es dann bei ihm Klick gemacht.
Und Silas ist seitdem Musikfan?
Zumindest mag er den “Troll World Tour”-Soundtrack. Er kennt die Songs und wir haben auch über den Inhalt des Films schon gesprochen. Für mich ist es als Vater etwas ganz Besonderes, Teil eines Films zu sein, der auch meinem Kind etwas Wichtiges vermittelt.
Können Sie sich noch an Ihre eigene erste Welttour erinnern?
Klar. Das war mit N’Sync und die Tournee war alles andere als luxuriös! Der Vertrag war mit BMG in München. Wir wurden alle zusammen in einen Van gequetscht und sind von Konzert zu Konzert gefahren. Erst Deutschland, dann Österreich und dann die Schweiz. Ich weiß noch, dass ich Platzangst hatte und kaum atmen konnte. Auf engstem Raum mit vier anderen Teenagern. Es hat gestunken!
Seither sind Sie in der Welt rumgekommen. Welche Länder mögen Sie besonders?
Ich bin ein echter Foodie und bewerte Orte danach, wie sehr ich die lokale Küche mag. Ich bin zum Beispiel ein riesiger Fan von italienischer Küche. Deshalb sind wir auch im letzten Jahr in Italien im Urlaub gewesen. Ich glaube, ich habe mich sieben Tage am Stück durchgefressen.
Ihr Troll hat Probleme, seine Gefühle offenzulegen. Wie ist das bei Ihnen?
Es gibt immer mal Situationen, in den man nicht die richtigen Worte findet. Vor allem morgens, wenn ich noch nicht meinen Kaffee gehabt habe. (lacht) Früher habe ich meine Emotionen in meine Songtexte gesteckt. Musik ist das ideale Medium, komplexe Gefühle zu beschreiben. Doch als Vater und Ehemann lernt man im Laufe der Zeit, mehr von seinem Inneren preiszugeben. Und das tue ich mit viel Liebe und Bedacht.
Sie werden im nächsten Jahr 40. Wenn man Ihrer Frau Jessica Biel glauben darf, dann sind Sie “erwachsen geworden, ohne alt zu werden”. Was ist Ihr Jungbrunnen?
Jessica wollte nur was Nettes sagen. Es gibt kein Geheimnis. Meine einzige Regel ist, dass ich immer neugierig bleibe und ständig lernen will. Ich schaue nie zurück, sondern immer nur nach vorne. Weil man seine Vergangenheit nicht löschen kann, aber man kann es in Zukunft anders und besser machen.
Wovon träumt ein Mann wie Sie, der von einer erfolgreichen Karriere bis zu einer tollen Familie alles im Leben zu haben scheint?
Ich lebe meinen Traum und suche mir Dinge, die mich inspirieren. Ich bin sehr wählerisch geworden. Wenn mich Projekte von meiner Familie trennen, dann müssen sie es wirklich wert sein.
Sie stehen seit Teenie-Zeiten im Rampenlicht. Wie schwer ist es, wenn man nie ungestört vor die Tür gehen kann und ständig von Paparazzi verfolgt wird?
Ich versuche so gut es geht, meine Privatsphäre und die meiner Familie zu schützen. Ich bin stolz darauf, dass ich mir treu geblieben bin. Ich bin immer noch derselbe Typ. Ich habe nie versucht, der Justin Timberlake zu werden, den andere in mir sehen.
Kommen wir zum Golf, wo Sie ebenso ein Meister sind wie in der Musik. Wenn Sie gegen Präsident Trump spielen würden, wer würde gewinnen?
Wow, was für eine Frage. (lacht laut) Das werden wir nie erfahren, weil es nie passieren wird!
Trump wird nachgesagt, dass er schummelt.
(augenzwinkernd) Damit haben Sie Ihre Antwort.