E-Paper

Jodie Foster: „Guantanamo muss endlich geschlossen werden“

Jodie Foster kommt im Jahr 2019 zum 47. AFI Life Achievement Award nach Los Angeles.

Jodie Foster kommt im Jahr 2019 zum 47. AFI Life Achievement Award nach Los Angeles.

Hannover. Jodie Foster hat sich in den vergangenen Jahren rar gemacht vor der Kamera und lieber selbst inszeniert. Ihre beiden Schauspiel-Oscars liegen schon ein Weilchen zurück. Sie bekam die Trophäen für „Angeklagt“ (1988) in der Rolle einer Frau, die für die Verurteilung ihrer Vergewaltiger kämpft, und als FBI-Ermittlerin Clarice Starling in „Das Schweigen der Lämmer“ (1991), die es mit dem diabolischen Serienkiller Hannibal Lecter aufnimmt – in beiden Fällen musste sich eine Frau in einer extremistischen Männerwelt behaupten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Aber jetzt ist Foster wieder da, zumindest in jenen US-Kinos, die trotz der Corona-Pandemie geöffnet sind. Am 12. Februar läuft ihr Film „The Mauritanian“ in Amerika an. Womöglich hätte Foster auch bei den Berliner Filmfestspielen in ein paar Tagen vorbeigeschaut – doch nun ist das Festival in den Frühsommer verschoben worden.

16 Jahre ohne Anklage im US-Gefängnis auf Kuba

An ihrem Film über einen Guantanamo-Häftling liegt ihr viel: „Dieser Film ist wirklich relevant für unsere Gegenwart“, sagt Foster im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Sonst hätte sie ihn nicht gedreht.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„The Mauritanien“ erzählt die Geschichte von Mohamedou Ould Slahi, der aus seiner Heimat Mauretanien verschleppt und mehr als 16 Jahre lang ohne jede Anklage im US-Gefängnis auf Kuba festgehalten wurde – Waterboarding, Lärmfolter und sexuelle Übergriffe inklusive.

Eine Beteiligung an den New Yorker Terroranschlägen vom 11. September konnte Slahi nie nachgewiesen werden. In seiner Zelle schrieb er ein Buch, und dieses „Guantanamo-Tagebuch“ ist nun zur Grundlage des Films geworden. Foster spielt die Anwältin Nancy Hollander, die Slahi verteidigt hat. Seit 2016 lebt er wieder in seiner Heimat.

Foster: Guantanamo Symbol für Verfassungsbruch

Mit dem Wechsel von Joe Biden ins Weiße Haus komme der Film genau im richtigen Moment: „Das hatten wir natürlich so nicht geplant, es ist einfach passiert. Dieser Film ist eine Art Liebesbrief an die Rechtsstaatlichkeit und wie wichtig es ist, an den Grundlagen der Demokratie festzuhalten – vor allem dann, wenn ein Land von Furcht, Angst und Wut beherrscht wird“, so Foster.

US-Präsident Barack Obama war es trotz seines Versprechens nicht gelungen, Guantanamo zu schließen. In der Präsidentschaft von Donald Trump sei das Lager vier Jahre lang kein Thema gewesen, so Foster.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Jetzt sei das anders: „Ich hoffe sehr, dass Guantanamo endlich geschlossen wird. Und ich bin mir sicher, dass es so kommt. Guantanamo ist ein Symbol dafür, wie Amerikaner die Verfassung gebrochen haben, indem sie vor ihren Küsten ein gesetzloses Gefängnis errichtet haben, um tun zu können, was immer sie wollen.“ Einen Termin für den deutschen Kinostart gibt es noch nicht.

Mehr aus Promis

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken