Fitnessinfluencerin Sophia Thiel verrät Fans Gründe für Auszeit: „Ich habe eine Essstörung“
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Sophia Thiel hat nach eigenen Angaben eine Essstörung.
© Quelle: picture alliance / Geisler-Fotopress
Im Februar hat sich die Fitnessinfluencerin Sophia Thiel (26) nach einer fast zweijährigen Auszeit bei ihren Fans in den Sozialen Medien zurückgemeldet. Sie erklärte ihr Abtauchen damals mit einem schwarzen Loch, in das sie gefallen sei, mit Überforderung und Leere. Nun spricht die junge Frau noch mal konkret darüber, was sie beschäftige. „Ich habe eine Essstörung“, heißt das neue Youtube-Video, das sie an diesem Sonntag veröffentlicht hat und in dem sie ausführlich auf das Thema eingeht.
Es sei das „wahrscheinlich privateste, intimste, emotionalste und mir persönlichste Youtube-Video, was ich in meiner gesamten siebenjährigen Youtube-Laufbahn hochgeladen habe“, sagt Thiel vorab. Dann kommt sie gleich auf das Thema: „Ich habe eine Essstörung“, sagt sie. „Dass ich das heute sagen kann, da bin ich mega stolz auf mich selbst.“ Es sei ihr wichtig, über Essstörungen und auch über Psychotherapie aufzuklären und anderen Menschen so die „Hemmschwelle und Berührungsängste zu nehmen“, die sie selbst gehabt habe. Erst jetzt sei sie bereit dafür.
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Langsam in die Essstörung gerutscht
„Es war bei mir ein sehr schleichender Prozess, wie ich da reingerutscht bin“, spricht sie über ihre Essstörung. „Ich hatte schon seit meiner Kindheit ein sehr instabiles Essverhalten.“ In ihrer Schulzeit sei sie dann „sogar in eine Magersuchtsrichtung gerutscht.“ Auf ihre Größe von 1,72 Meter habe sie damals knapp unter 50 Kilo gewogen. Von da sei sie zum Bodybuilding gekommen, durch das sie bekannt ist: „Ich dachte, ich habe den Schlüssel für mich gefunden“, erklärt sie. Das sei anfangs auch richtig so gewesen. Aber: „Ich hatte an mich persönlich immer diese Ansprüche, dass es nie genug war.“
Dass sie dann in eine „handfeste Essstörung gerutscht“ sei, sei auf ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren zurückzuführen: „Wie ich mich sehe, wie ich mit mir umgegangen bin“, nennt Thiel als Gründe – aber auch ihre Präsenz in den Sozialen Medien. Sie habe immer gedacht, „wenn ich in Topform bin, habe ich Erfolg und bin liebenswert“. Darüber habe sie auch ihren eigenen Selbstwert definiert. Wegen der Essstörung, einer „Bulimia nervosa“ (Ess-Brechsucht), wie sie erklärt, sei sie dann auch in die Auszeit gegangen. Sie habe den „Kampf nicht in der Öffentlichkeit austragen“ können.
Unkontrollierte Essanfälle
Thiel spricht über unkontrollierte Essanfälle und wie sie damit anfangs umgegangen sei: „Ich bin in Panik ausgebrochen, dachte, das darf nicht sein, ich habe meine Pläne und muss mich daran halten.“ Umso mehr sie das Ganze habe kontrollieren wollen, umso schlimmer sei es geworden. Das Ganze habe sich zugespitzt: „Irgendwann habe ich aufgehört, auf meine eigenen Bedürfnisse zu hören.“
Sie habe deshalb schon vor der Auszeit Coachings gemacht und auch spirituelle Sachen ausprobiert. In der Auszeit in Los Angeles habe sie dann anfangs versucht, zu ihren Diät- und Trainingsplänen zurückzufinden. Doch: „Je härter ich es versucht habe, desto mehr hat sich die Essstörung verstärkt.“ Sie habe sich dann nach einem einschneidenden Moment für eine Psychotherapie entschieden und bereut, das nicht schon früher gemacht zu haben: „Therapie ist das beste, das ich je hätte tun können“, sagt sie. Sie habe „enorme Besserungsschritte“ gemacht und angefangen, zu schreiben. Das Ergebnis hält sie in die Kamera: Ein Buch über ihre Essstörung namens „Comeback“.
„Jeder hat ein Paket, das er mit sich rumschleppt“
Abschließend kommen ihr die Tränen, als sie sagt: „Jeder hat ein Paket, das er mit sich rumschleppt. Es sollte normal werden, dass man dazu steht und offen darüber redet (...) und es sollte normal sein, dass man zum Therapeuten geht.“ Training und Ernährung seien immer noch ein großer Bestandteil ihres Lebens, „aber man muss genau schauen, was man macht und ob es einem gut tut und ob man gegen oder für sich arbeitet“.
RND/hsc