Ben Becker: „Wenn es hart auf hart kommt, melde ich mich beim Gerüstbau“
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Schauspieler Ben Becker stand seit Beginn der Krise nicht mehr auf der Bühne.
© Quelle: Jörg Carstensen/dpa
Schauspieler Ben Becker vermisst die Arbeit. Das sagt der 56-Jährige in einem Interview der Bild am Sonntag: „Ich brauche es, dass das Auto vor der Tür steht und mein Produktionsfahrer zu mir sagt: ‚Los, komm! Heute Abend geht der Vorhang auf, Benji, du wirst gebraucht!‘ Dafür lebe ich.“
Seit einem Jahr stand Becker nicht mehr auf der Bühne, im März 2020 gab er seine letzte Vorstellung in der Dresdner Martin-Luther-Kirche. Dass das Virus Kunst und Kultur so schwer treffen würde, das habe Becker zu Beginn nicht gedacht: „Ich habe immer gedacht: Egal, welche Krise kommt, die Kunst wird bleiben – und ich meinen Platz behalten. Wir haben am Anfang ja alle gedacht: Das ist so wie eine Grippewelle.“
Ein Jahr ohne Vorstellungen – ein Jahr ohne Einnahmen
Aus dieser Annahme wurde bald die Gewissheit, dass die Pandemie die Welt noch lange beschäftigen wird. Für Schauspieler Becker bedeutet die Pandemie, auf seine Leidenschaft verzichten zu müssen. Ein Verzicht, der ihm nicht leichtfalle: „Es zermürbt mich, dass ich das, wofür ich brenne, nicht tun darf.“ Für die gängigen Ablenkungen im Lockdown ist der Schauspieler auch nicht zu begeistern, wie er „Bild am Sonntag“ sagte: „Ich kann jedenfalls nicht endlos zu Hause sitzen und Purzelbäume schlagen, Lego bauen und irgendwann noch einen Spaziergang machen. Und für den Online-Yogakurs bin ich auch nicht gemacht.“
Dass Theatervorstellungen seit Beginn der Pandemie nicht stattfinden, hat für den Schauspieler auch finanzielle Auswirkungen. Seit einem Jahr fehlt ihm nun nicht nur die Arbeit, sondern auch die Einnahmen. Kritisch werde es für den Schauspieler aber noch nicht: „Es ist eng. Aber ich hatte das Glück, dass ich im November 2019 gut aufgestellt war, sodass ich jetzt Hilfen bekommen habe. Ich muss also noch keine Werbung für Schokoladenkugeln machen.“ Selbst wenn sich seine finanzielle Lage verschlechtern sollte, der Schauspieler sieht das ganz pragmatisch: „Ganz pleite bin ich noch nicht. Aber wenn es hart auf hart kommt, dann melde ich mich beim Gerüstbau. Ich mochte schon immer körperliche Arbeit.“
„Es bringt nichts, wütend zu sein“
Wütend sei er trotz allem nicht, sagt Becker der Zeitung: „Es bringt nichts, wütend zu sein, denn wir haben ja keinen richtigen Gegner. Natürlich kann man jetzt gegen Herrn Spahn schießen, die schlechte Organisation oder diesen Herrn Nüßlein mit seinen Masken, aber was bringt es denn?“ Er selbst versuche dem Virus so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen und so durch diese Zeit zu kommen: „Ich reiße mich zusammen, ich bin sehr akkurat mit den Regeln und den Masken. Ich gebe mir Mühe, dass das Virus mir nicht zu nahe kommt.“
Nach dem Jahr, in dem er auf die Schauspielerei verzichten musste, stehen bei ihm nun wieder einige Projekte an. Ihm lägen drei Filmprojekte vor, verriet Becker „Bild am Sonntag“.
RND/js