Zusammenstehen gegen jeden Antisemitismus
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Teilnehmer einer Demonstration in Berlin verbrennen 2017 eine selbst gemalte Israel-Flagge. Vor dem Hintergrund der Spannungen im Nahen Osten droht erneut eine Zunahme antisemitischer Straftaten in Deutschland (Archivbild).
© Quelle: -/Jüdisches Forum für Demokrat
Ein Antisemit will heute fast niemand mehr sein. Doch die letzten Tage zeigen wieder einmal, wie weitverbreitet der Judenhass auch in Deutschland noch ist. Nicht in seiner offensten und „ehrlichen“ Form. Sondern getarnt unter dem Mäntelchen der vermeintlichen Israel-Kritik.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Natürlich darf jeder das Handeln der israelischen Regierung kritisieren. Anlässe dazu bietet sie zur Genüge. Und es ist nicht zuletzt die israelische Zivilgesellschaft selbst, die das am lautesten tut.
Doch was sich beim Blick in die sozialen Medien offenbart, hat mit einer fairen Kritik oft nichts zu tun. Da wird Israel zum alleinigen Schuldigen für Chaos und Gewalt im Nahen Osten erklärt – während die islamistische Hamas im Dauerfeuer Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung schießt. Eine Terrororganisation wohlgemerkt, deren erklärtes Ziel es ist, das jüdische Leben in Israel gänzlich auszulöschen.
Und nicht nur der jüdische Staat wird attackiert, sondern auch Jüdinnen und Juden in Deutschland. Es muss klar sein: Wer Israel-Fahnen vor Synagogen verbrennt, wie am Dienstag in Bonn und Münster geschehen, der ist kein aufgebrachter Israel-Kritiker, sondern ein hasserfüllter Antisemit. Diese Gefahr darf nicht kleingeredet, dieser Antisemitismus darf nicht bagatellisiert werden.
Solidarität gegen Antisemitismus ist eine Aufgabe für die ganze Gesellschaft
Es ist an allen in unserer Gesellschaft, sich mit Jüdinnen und Juden zu solidarisieren, wenn sie diffamiert und angegriffen werden. Dem grassierenden Antisemitismus muss entschieden entgegengetreten werden.
Dabei ist gleich, ob er von rechts außen kommt, von linken Israel-Feinden, von Islamisten, oder – denn auch dort ist die verklausulierte Judenfeindschaft durchaus weitverbreitet – aus der viel beschworenen Mitte der Gesellschaft. Denn sonst ist „Nie wieder“ nicht mehr als eine hohle Phrase.