Woelki ist am Ende – der Papst sollte für einen Neuanfang in Köln sorgen
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Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki betet im Kölner Dom (Foto aus dem Jahr 2014).
© Quelle: imago/epd
Berlin. Kölns Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hat Papst Franziskus seinen Amtsverzicht angeboten. Was so nobel klingt, ist jedoch eine lange hinausgezögerte Konsequenz Woelkis.
Denn der Kardinal trägt dafür die Verantwortung, dass das Erzbistum mindestens seit 2020 im dauerhaften Krisenzustand verharrt und infolge dessen Hunderte Gläubige ihre Mitgliedschaft in der katholischen Kirche gekündigt haben.
Ein Beben löst Woelkis Rücktrittsangebot in Köln und der katholischen Kirche in Deutschland nicht aus – eher Erleichterung.
Als der Kardinal vor zwei Jahren entschieden hatte, ein Gutachten über den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch zunächst nicht zu veröffentlichen und ein neues in Auftrag zu geben, war das Fass übergelaufen.
Woelki sah sich jedoch nicht allein aufgebrachten Opfern und einfachen Kirchenmitgliedern gegenüber. Immer mehr Kleriker verloren das Verständnis für den Erzbischof.
Woelki wirkte von Anfang an in einer der größten Krisen der katholischen Kirche wie aus der Zeit gefallen – isoliert, und auch noch stolz darauf.
Der Papst sollte dem Gesuch Woelkis stattgeben, um einen Neuanfang im Erzbistum Köln zu ermöglichen. Mit dem Kardinal, der den in der katholischen Kirche debattierten Erneuerungen skeptisch bis ablehnend gegenübersteht, wird es nicht funktionieren.
Viele haben das Vertrauen in ihren Bischof verloren.
Seine Ankündigung, nun mehr Kontakt zu den Kirchenmitgliedern zu suchen, kommt zu spät. Viele haben das Vertrauen in ihren Bischof verloren.
Woelki, den die Auseinandersetzungen nach eigenen Angaben mental und körperlich aufgerieben haben, ist ein brillanter theologischer Kopf. Er wird eine neue Aufgabe finden.
Für einen Aufbruch und mehr Zugewandtheit in der katholischen Kirche sollten nun andere sorgen.