Kaum noch Maskenträger

Wieder mehr Corona-Patienten in den Krankenhäusern: Wie beherrschbar ist die Situation?

Die Krankenhäuser verzeichnen wieder mehr mit Corona infizierte Patientinnen und Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist ihre Zahl um etwa 20 Prozent gestiegen.

Die Krankenhäuser verzeichnen wieder mehr mit Corona infizierte Patientinnen und Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist ihre Zahl um etwa 20 Prozent gestiegen.

Im Bus, in der Bahn, beim Kinobesuch: Nur noch vereinzelt sieht man Maskenträger. Am Rosenmontag feiern in den Karnevalhochburgen Menschenmassen eng beisammen. Seit Virologe Christian Drosten das Ende der Pandemie prognostiziert hat und die meisten Einschränkungen aufgehoben wurden, spielt Corona in den Köpfen vieler Menschen kaum noch eine Rolle.

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Ein Blick auf das Pandemieradar des Robert-Koch-Instituts zeigt aber: Corona ist nicht verschwunden. Im Gegenteil: Vor Kurzem war sogar ein leichter Anstieg der Fallzahlen zu beobachten.

Auf der interaktiven Karte des aktuellen RKI-Lageberichts sind gut 80 Prozent aller Landkreise rot gekennzeichnet. Das heißt, die Sieben-Tage-Inzidenz hat dort die 100-Marke überschritten. Auch die Krankenhäuser verzeichnen wieder mehr Patientinnen und Patienten, die mit Corona infiziert sind. Im Vergleich zur Vorwoche ist ihre Zahl um etwa 20 Prozent gestiegen. Ist das Grund zur Sorge?

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Nicht unbedingt, findet die Deutsche Krankenhausgesellschaft. „Die absolute Zahl der Patientinnen und Patienten bewegt sich nach wie vor auf einem Niveau, das uns nicht beunruhigt“, sagte ein Sprecher der Deutschen Krankenhausgesellschaft auf RND-Anfrage. Dennoch seien diese Zahlen ein guter Indikator, um die Entwicklung der Corona-Infektionen insgesamt einzuschätzen. Während bei Weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen, werden Krankenhauspatienten bei ihrer Aufnahme getestet.

Nur wenige Corona-Patienten auf der Intensivstation

Nur ein Bruchteil der Corona-Patienten benötige eine intensivmedizinische Betreuung, teilte der Sprecher der Krankenhausgesellschaft mit. „Wir haben bereits während der vergangenen Wellen gesehen, dass der Anteil der Corona-Infizierten auf den Stationen nicht mehr ausschlaggebend für mögliche Versorgungsbeschränkungen ist“, sagte er. Kapazitätseinschränkungen seien vor allem durch erkranktes Personal, insbesondere auch wegen der jüngsten Grippewelle, verursacht worden.

Vereinzelt auch schwere Verläufe

Auch die Hausarztpraxen beobachten nach wie vor Corona-Fälle, vereinzelt auch schwere Verläufe. Die Corona-Situation sei jedoch gut beherrschbar, so Markus Beier, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. Er geht nicht davon aus, dass sich dies in den kommenden Wochen ändere. Dennoch empfiehlt er vulnerablen Gruppen, sich durch einfache Maßnahmen wie dem Tragen einer Maske in vollen Innenräumen zu schützen.

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Mit Blick auf die vergangenen Jahre übt Beier aber auch Kritik: „Während der gesamten Pandemie haben wir in Deutschland mit einer katastrophalen Datenlage zu kämpfen. Die Situation hat sich bis heute nicht entscheidend geändert.“ Gerade die Inzidenz sei aktuell noch weniger aussagekräftig als in der Vergangenheit. Sie stützt sich auf PCR-Testungen, die derzeit aus nachvollziehbaren Gründen nur sehr selektiv durchgeführt werden, so der Bundesvorsitzende.

Es muss ein Ansatz sein, das System der sogenannten Sentinelpraxen auszubauen und weiter zu professionalisieren.

Markus Beier,

Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes

Um in der Zukunft auf mögliche Ausnahmesituationen besser vorbereitet zu sein, sei es wichtig, in diesem Bereich zu investieren. „Es muss ein Ansatz sein, das System der sogenannten Sentinelpraxen auszubauen und weiter zu professionalisieren“, so Beier. Sentinelpraxen tragen dazu bei, wichtige Eckdaten über die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen und ihre regionale Verbreitung zu erfassen. „Bei der Bewertung der Corona-Lage ergibt es keinen Sinn, auf einzelne Indikatoren zu starren. Die Lagebewertung muss immer aus einer Kombination mehrerer Parameter bestehen“, sagte Markus Beier.

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