Weniger Antibiotika, keine Grippewelle: Krankenkassen spüren Corona-Effekte

Mittel gegen Erkältung wie Nasenspray, Halstabletten und Papiertaschentücher liegen auf einem Tisch (Archivfoto).

Mittel gegen Erkältung wie Nasenspray, Halstabletten und Papiertaschentücher liegen auf einem Tisch (Archivfoto).

Berlin. Im vergangenen Jahr sind deutlich weniger Antibiotika verschrieben worden als noch 2019. Das geht aus einer Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Demnach gingen die Antibiotikaverordnungen im Zuge einer Erkältungskrankheit um fast 24 Prozent zurück. Besonders stark sei dieser Rückgang zu Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Frühjahr gewesen, so die Krankenkasse.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Hygieneregeln, Homeoffice und Maskenpflicht: Die ab Frühjahr 2020 eingeführten Maßnahmen gegen das Coronavirus scheinen sich auch auf andere Krankheiten ausgewirkt zu haben. So hat es nach TK-Angaben im Jahr 2020 deutlich weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten gegeben als noch im Vorjahr. Demnach verringerte sich der Krankenstand von 4,22 Prozent im Jahr 2019 auf 4,13 Prozent. Konkreter: Eine dort versicherte erwerbstätige Person war 2020 im Durchschnitt 15,1 Tage krankgeschrieben, 2019 lag der Wert noch bei 15,4.

Der Corona Newsletter "Die Pandemie und wir" vom RND.

Die Pandemie und wir

In unserem Newsletter ordnen wir die Nachrichten der Woche, erklären die Wissenschaft und geben Tipps für das Leben in der Krise – jeden Donnerstag.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Techniker: Niedrigster Krankenstand seit 13 Jahren

Erste Zahlen aus dem Jahr 2021 bestätigen den Trend noch deutlicher: Im ersten Quartal war der Krankenstand „so niedrig wie seit 13 Jahren nicht mehr“, heißt es. Nach Angaben des TK-Vorstandsvorsitzenden Jens Baas gingen die Fehltage bei „fast allen Diagnosen“ zurück, besonders bei den Erkältungskrankheiten. Auch die Grippewelle sei ausgeblieben. „Es zeigt sich, dass die Abstands- und Hygieneregeln sowie die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten auch die Verbreitung anderer Infektionserreger verhindern“, so Baas.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Auch die Barmer-Versicherung bestätigt auf RND-Anfrage den Trend. Eine Analyse zur Grippe habe im März 2021 ergeben, „dass die Grippewelle in diesem Winter und Frühjahr ausgeblieben ist“. Demnach sei die Zahl der Grippe-Krankschreibungen nach den jeweiligen Jahreswechseln ab 2018 auf bis zu 22.000 Fälle pro Woche angestiegen. „In diesem Jahr hingegen pendelte die Zahl der Krankschreibungen bei dieser Erkrankung kontinuierlich zwischen 400 und 500 Barmer-Versicherten pro Woche“, so eine Sprecherin.

AOK Nordost: Deutlich weniger Grippe-Krankschreibungen

Eine ähnliche Entwicklung zeigt auch eine Analyse der AOK Nordost. Eine Auswertung von Krankschreibungen bestätigte demnach, dass von Oktober 2020 bis Mitte März 2021 rund 80 Prozent weniger AOK-Versicherte wegen einer Grippe krankgeschrieben wurden als es im Mittel der drei Vorjahre noch der Fall war.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Bezüglich anderer Krankheiten forscht der AOK-Bundesverband noch, heißt es auf RND-Anfrage. Allerdings gebe es „Hinweise auf Rückgänge bei Ansteckungskrankheiten, mithin auch auf Rückgänge bei Antibiotika und Virusmitteln“, so eine Sprecherin.

Die AOK habe zudem einen Rückgang der verordneten Packungen beobachtet, gleichzeitig jedoch auch einen Anstieg bei der Packungsgröße. Die Krankenkasse führt das auf die Verringerung von Arztkontakten zurück.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken