Bisher kaum Erfolge für Putin

US-Militärexperten: Kommt 2023 ein entscheidender Schlag Russlands?

Der russische Präsident Wladimir Putin (rechts) und und Russlands damaliger Generalstabschef und Erster Stellvertretender Verteidigungsminister, Waleri Gerassimow, kommen zu einer militärischen Übung auf dem Übungsgelände „Telemba“, etwa 80 Kilometer nördlich der Stadt Tschita in Ostsibirien (Archivbild).

Der russische Präsident Wladimir Putin (rechts) und und Russlands damaliger Generalstabschef und Erster Stellvertretender Verteidigungsminister, Waleri Gerassimow, kommen zu einer militärischen Übung auf dem Übungsgelände „Telemba“, etwa 80 Kilometer nördlich der Stadt Tschita in Ostsibirien (Archivbild).

US-Militärexperten erwarten, dass Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine in den kommenden sechs Monaten zu einem „entscheidenden strategischen“ Schlag ausholen will.

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+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++

Obwohl Russland in den vergangenen elf Monaten seit Beginn der Invasion in die Ukraine die meisten seiner Kriegsziele verfehlt habe, halte die Kremlführung weiter an ihnen fest, schreiben die Analysten der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrem aktuellen Ukraine-Lagebericht. Es gebe jedoch Anzeichen, dass Präsident Wladimir Putin Schritte unternehme, um in diesem Jahr eine „entscheidende strategische Aktion“ durchzuführen.

Überlebende nach Russlands Raketenterror in Dnipro gerettet
DNIPRO, UKRAINE - JANUARY 15: Emergency workers search the remains of a residential building that was struck by a Russian missile yesterday on January 15, 2023 in Dnipro, Ukraine. At least 20 people were reported dead after a missile hit the apartment building on Saturday, part of fresh wave of missiles launched by Russia. The Ukrainian president said his forces shot down 20 of 30 missiles fired by Russia on Saturday. (Photo by Spencer Platt/Getty Images)

Am Tag nach dem russischen Angriff wurden in den Trümmern eines Wohnhauses noch Dutzende Menschen vermisst.

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Die Militärexperten machen diese Einschätzung anhand von fünf Punkten fest. Zunächst versuche Russland derzeit, sein Militär grundlegend zu reformieren. Dazu gehöre die Gründung neuer Divisionen, die Wiedereinführung westlicher Militärdistrikte, die bereits vor 2010 existierten, und auch die Anhebung des Maximalalters für den Eintritt in die Streitkräfte. Laut Informationen der ukrainischen Geheimdienste wolle Russland sein Militär sogar auf bis zu zwei Millionen Soldaten aufstocken. Im September 2022 wurde die Zahl der Militärangehörigen mit 1,35 Millionen Mann angegeben.

Schickt Putin künftig weniger „Kanonenfutter“ in die Ukraine?

Zudem gebe es Anzeichen dafür, dass Russland nun nicht mehr massenhaft schlecht ausgebildetes Personal an die Front in der Ukraine schicke. Dafür spreche auch Putins Aussage vom vergangenen Dezember, dass noch nicht das komplette Personal aus der ersten „Teilmobilisierung“ in der Ukraine sei. Es sei daher wahrscheinlicher, dass Russland die verbliebenen Männer besser ausbilden und dann „konzentriert“ in die Ukraine schicken wolle, schreibt das ISW.

Daneben versuche der Kreml, seine Rüstungsindustrie wiederzubeleben. Putin habe sich dazu zuletzt mehrfach mit den Chefs verschiedener Unternehmen getroffen. Dabei gab er auch zu, dass die Rüstungsindustrie wegen der westlichen Sanktionen unter Versorgungsproblemen leide. Zudem wurden Stimmen aus der russischen Politik laut, dass man Eigentum verstaatlichen könnte, um die Kriegsbemühungen Russlands zu unterstützen.

Die russischen Truppen in der Ukraine haben einen neuen Kommandeur

Erst kürzlich hat Putin einen neuen Kommandeur der Streitkräfte in der Ukraine ernannt. Sein Vertrauter und vorheriger Generalstabschef Waleri Gerassimow beerbte bereits nach wenigen Monaten den General Sergej Surowikin, der nun stellvertretender Kommandeur ist. Laut der Experten des ISW versuche der Kreml damit, die ursprünglichen Planer des Krieges wiedereinzusetzen sowie Mängel in der Kommandostruktur zu beheben.

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Nicht zuletzt ändere der Kreml aktuell seine Kommunikationsstrategie, beobachten die Analysten. Man bediene zwar immer noch das Narrativ, dass eine unabhängige Ukraine eine Gefahr für die Sicherheit Russlands darstelle. Hinzu aber schüre man Ängste vor eine juristischen Verfolgung Russlands im Falle einer Niederlage in dem Krieg.

Wie könnte die russische Kriegsstrategie für 2023 aussehen?

Wie aber könnte ein „entscheidender strategischer“ Schlag Russlands aussehen? Das ISW nennt dabei zwei Optionen: Zum einen sei das eine Großoffensive der russischen Streitkräfte im Gebiet Luhansk. Die vollständige Eroberung der Gebiete Luhansk und Donezk ist immer noch oberstes Kriegsziel in Moskau. Es sei zwar möglich, dass Russland dieses auch umsetze, jedoch wäre das eine immense Herausforderung für die Kremltruppen.

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Auf der anderen Seite jedoch könnte sich Russland vor allem darauf verlegen, die bereits eroberten Gebiete gegen eine mögliche ukrainische Offensive zu verteidigen. Dass die Ukraine in den kommenden Monaten zum Gegenschlag ansetzen könnte, wird bereits seit Längerem berichtet. Ein weiterer erzwungener Rückzug, wie nach der vergangenen ukrainischen Offensive in den Gebieten Charkiw und Cherson, wäre Gift für die Moral der russischen Truppen. Würde Russland sich jedoch erfolgreich gegen ukrainische Angriffe in den verbliebenen Gebieten wehren, so könnte man den Streitkräften Kiews erhebliche Schäden zufügen.

RND/sic

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