Experten sind besorgt

US-Generalstabschef: Russischer Amtskollege nach Raketeneinschlag in Polen nicht erreichbar

Polizisten kontrollieren und sichern nach einem tödlichen Raketeneinschlag in Poleb den Bereich vor einem Getreidelager.

Polizisten kontrollieren und sichern nach einem tödlichen Raketeneinschlag in Poleb den Bereich vor einem Getreidelager.

US-Generalstabschef Mark Milley hat nach eigenen Angaben nach dem tödlichen Raketeneinschlag im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine vergeblich versucht, mit seinem russischen Amtskollegen Waleri Gerassimow Kontakt aufzunehmen. Experten nennen das „verstörend“.

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Er habe Gerassimow telefonisch nicht erreichen können, sagte Milley am Mittwoch. Weitere Details nannte er nicht, doch warf seine Mitteilung die Frage auf, ob die amerikanisch-russische Kommunikation im Krisenfall noch funktioniert. Wenn sich herausgestellt hätte, dass Russland für den Einschlag der Rakete im polnischen Dorf Przewodow verantwortlich gewesen war, hätte dies als Angriff gegen das Nato-Mitglied Polen gewertet werden können und den Konflikt womöglich verschärft. In Przewodow waren am Dienstag zwei Menschen getötet worden.

Mangel an Kommunikation besorgniserregend

Bei Experten sorgt der Vorfall für Stirnrunzeln. Der Mangel an Kommunikation sei besorgniserregend, insbesondere im Hinblick auf die potenziellen Auswirkungen des Vorfalls, erklärte John Tierney, Direktor des Zentrums für Waffenkontrolle und der Nichtverbreitung von Kernwaffen in Washington. Offene Kommunikationsleitungen seien „wichtig, wenn wir das Risiko eines durch Trugschlüsse, Fehleinschätzungen und Fehler verursachten Konflikts vermeiden wollen“, ergänzte er. „Es ist verstörend, von General Milley zu erfahren, dass sein Pendant nicht erreichbar oder willens war, sich einzulassen, als es in Polen zu einer Explosion kam.“

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Nato-Generalsekretär: keinen „bewussten Angriff“ auf polnisches Territorium
16.11.2022, Belgien, Brüssel: Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär, spricht im NATO-Hauptquartier. Die Nato hat nach Angaben ihres Generalsekretärs Stoltenberg keine Hinweise darauf, dass der Raketeneinschlag in Polens Grenzgebiet zur Ukraine ein vorsätzlicher Angriff war. Foto: Olivier Matthys/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der Einschlag einer Rakete auf polnischem Boden am Dienstagnachmittag beschäftigt die Nato-Bündnispartner.

Polen und die Nato halten den Raketeneinschlag inzwischen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für einen gezielten Angriff. Wahrscheinlich handle es sich um ukrainische Raketen, die zur Abwehr der russischen Luftangriffe abgefeuert worden seien, sagte der polnische Präsident Andrzej Duda am Mittwoch.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, der Zwischenfall werde noch untersucht. „Aber wir haben keinen Hinweis, dass dies das Ergebnis eines vorsätzlichen Angriffs war“, betonte er.

RND/AP

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