Unionswahlkampfauftakt: Verzweiflung in der Luft
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Armin Laschet, Kanzlerkandidat der Union, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, steht neben Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, auf der Bühne beim zentralen Wahlkampfauftakt von CDU und CSU. Mit der Veranstaltung im Tempodrom will die Union die heiße Phase zum Wahlkampf für die Bundestagswahl 2021 beginnen.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Berlin. Es gibt diese Grundregel in der politischen Kommunikation: Auch in einer unangenehmen Lage lieber Positives betonen als Negatives zurückweisen, weil sich sonst uncharmante Vokabeln in den Köpfen festsetzen können.
Wenn also ausgerechnet der so auf seine Worte bedachte CSU-Chef Markus Söder beim Wahlkampfauftakt wieder und wieder versichert, die Union sei auf gar keinen Fall ausgelaugt und natürlich nicht am Ende, dann lässt das aufhorchen.
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Nun ist Söder durchaus gut für ungewöhnlich Schritte: Er hat schließlich auch schon Bäume umarmt und Fehler im Umgang mit der Flüchtlingspolitik eingeräumt, für CSU-Politiker bislang nicht unbedingt das Alltagsgeschäft.
Und eigentlich hat Söder kein Interesse, die Union kleinzureden: Auch wenn er sich noch so sehr für den besseren Kanzlerkandidaten hält als Armin Laschet – wenn die Union in der Opposition landet, ist es auch mit dem CSU-Trumpf als bayerische Speerspitze in Berlin vorbei.
CSU-Wahlwerbespot ohne Laschet
Söders Worte aber machen deutlich, wie ernst die Union die Lage angesichts der gesunkenen Umfragewerte einschätzt. Die Bundestagswahl ist nur noch wenige Wochen entfernt. Viel Zeit bleibt also nicht mehr, um einen Trend umzudrehen. Und die Briefwahl hat bereits begonnen.
Ein Stück Verzweiflung liegt also in der Luft bei der Union. Zwischen CDU und CSU knistert es bei allen Gemeinsamkeitsbeschwörungen vernehmlich.
Der Wahlwerbespot der CSU kommt ohne Laschet aus. Der gibt sich vor der nächsten Runde im Wahlboxring unerschüttert. Er ist Ministerpräsident, CDU-Chef und Kanzlerkandidat geworden, obwohl es da auch jedes Mal nicht sicher schien.
Nun hat Angela Merkel eine Wahlempfehlung für Laschet abgegeben. Es ist keine Überraschung, beide sind in derselben Partei. Hätte Merkel aber geschwiegen – es wäre noch enger geworden.