UN-Chef Guterres: Krieg in der Ukraine hat „perfekten Sturm“ an globalen Krisen ausgelöst
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Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, spricht während einer Dringlichkeitssitzung der UN-Generalversammlung im Hauptquartier der Vereinten Nationen. (Archivbild)
© Quelle: John Minchillo/AP/dpa
New York. Der Krieg in der Ukraine hat nach Einschätzung der Vereinten Nationen einen „perfekten Sturm“ an Krisen bei Lebensmitteln, Energie und Finanzen ausgelöst, der nun vor allem ärmere Länder stark bedroht. „Die Auswirkungen des Krieges sind global und systemisch“, sagte UN-Chef António Guterres am Mittwoch in New York bei der Vorstellung des ersten Berichts einer eigens gegründeten Sonderarbeitsgruppe.
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Bis zu 1,7 Milliarden Menschen weltweit, von denen rund ein Drittel bereits in Armut lebten, seien diesem Sturm nun extrem ausgesetzt, der Armut und Hunger vergrößere. 36 Länder bekämen normalerweise mehr als die Hälfte ihres Weizens aus Russland und der Ukraine, darunter einige der ärmsten Länder der Welt. Steigende Preise bei Energie und Lebensmitteln, dazu drückende Schulden bei vielen armen Ländern könnten zu sozialen Unruhen und politischer Instabilität führen.
„Unsere Welt kann sich das nicht leisten. Wir müssen jetzt handeln.“ Der UN-Chef forderte erneut ein sofortiges Ende des Krieges in der Ukraine, aber auch die Aufhebungen aller Export-Beschränkungen und den engagierteren Umstieg auf erneuerbare Energien.
Guterres: Waffenruhe scheint derzeit „nicht möglich“
Eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg scheint nach Einschätzung von Guterres derzeit nicht realistisch. „Im jetzigen Moment scheint eine globale Waffenruhe in der Ukraine nicht möglich“, sagte der UN-Generalsekretär am Mittwoch. „Das war unser Appell aus humanitären Gründen, aber es scheint nicht möglich.“
Der UN-Chef hatte zuvor unter anderem seinen Nothilfekoordinator Martin Griffiths damit beauftragt, die Möglichkeit eines „humanitären Waffenstillstands“ im Ukraine-Krieg auszuloten. Griffiths war daraufhin zu Gesprächen nach Moskau und Kiew gereist.
Krieg gegen Ukraine: US-Präsident Biden spricht erstmals von Völkermord
US-Präsident Joe Biden hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin zuvor wiederholt als Kriegsverbrecher bezeichnet.
© Quelle: Reuters
Auf Nachfrage wollte Guterres wegen der Gräueltaten in der Ukraine nicht von Völkermord sprechen. „Wir sind zutiefst besorgt angesichts der dramatischen Auswirkungen des Konfliktes in dieser Hinsicht, aber wir überlassen die Definition, ob es eine Völkermord-Situation ist oder nicht, den gerichtlichen Behörden, die in dieser Hinsicht relevant sind.“ Zuvor hatte unter anderem US-Präsident Joe Biden Russlands Präsidenten Wladimir Putin angesichts der Gräueltaten in der Ukraine „Völkermord“ vorgeworfen.
RND/dpa